Das Ende einer Beziehung
Das Ende einer Beziehung ist immer schwer zu akzeptieren. Es ist schwer zu akzeptieren, dass die Gefühle für die andere Person weg sind und es ist noch schwerer zu akzeptieren, dass die Gefühle nicht reichen um andere Probleme zu lösen.
Hier bin ich nun. Ich habe meinen Freund verlassen, weil er sich nicht ändern konnte oder wollte. Wir führten eine Fernbeziehung, die von Beginn an mit Problemen verbunden war. Mehr oder weniger gut wurden diese dann gelöst. Die großen Themen Exfreund, beste Freundin, Fehler der Vergangenheit und Entfernung führten jedoch nicht zur Trennung. Das schlimmste in unserer Partnerschaft war, dass ich mich in unserer Beziehung unwichtig und vernachlässigt gefühlt habe. In seinem Leben war ich immer die Nummer zwei. Nicht im Vergleich zu einer bestimmten Sache, sondern zu allen möglichen Dingen. Dieses Gefühl zog sich wie ein roter Faden durch das eine Jahr der Beziehung.
Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn man 1/5 Tagen oben isst um mit seiner Partnerin zu telefonieren und dann eine Stunde weniger mit seiner Familie verbringt? Ist es zu viel verlangt, wenn man vier Tage nicht mal telefoniert hat, am fünften Tag auf Fahrrad fahren und Essen gehen zu verzichten um jede Sekunde die Stimme des Partner hören zu können?
Doch der Ausschlag, der Moment in dem ich realisiert habe, dass ich das, was ich möchte niemals bekommen werde ist der 26.07.13 gewesen.
Ich habe meinem Partner oft gesagt, dass ich nicht zwischen seine Termine geschoben werden will, sondern, dass sich aktiv Zeit genommen wird. Das für mich ein Termin verschoben wird, nicht, dass ich für seine Termine warten muss. Ein Einfaches nein zu einer x-beliebigen Beschäftigung um mit mir Zeit zu verbringen und meine Welt wäre kunterbunt gewesen. Einmal nicht eingeschoben, sondern der Mittelpunkt seines Lebens zu sein.
Um die Geschichte des 26.07 zu verstehen müssen wir zunächst einen Einblick in die Geschehnisse des 24.07 und 25.07 erlangen.
Mittwoch der 24.07 (wir haben Sonntag, Montag und Dienstag nicht telefoniert) ab 17 Uhr habe ich Zeit und schreibe meinem Partner eine Sms, nach 45 Minuten die zweite. Er schreibt nur kurz genervt zurück um dann in der zweiten Sms zu schreiben, dass er jetzt Fahrradfahren und Essen gehe. Für mich brach eine kleine Welt zusammen, wo ich mich so nach drei Tagen Kontaklosigkeit auf die geliebte Stimme meines Schatzes gefreut habe. Als ich es zwei Stunden später nicht mehr aushalte, rufe ich an und werde weggedrückt, weil man ja noch beim Essen sitzt. 40 Minuten später ruft er dann an. Innerhalb von 20 Minuten versucht er drei Mal mich zu erreichen, keine Sms, keine Mailboxnachricht, nur drei Anrufe innerhalb von 20 Minuten. Das reicht natürlich nicht, um meine Enttäuschung zu überwinden. Ich gehe dreimal nicht ran und warte, ob zumindest noch eine Entschuldigung kommt dafür, dass er mich verletzte hat, dies habe ich ihm schließlich ziemlich deutlich via Sms geschrieben. Es kommt nichts mehr.
Donnerstag der 25.07, morgens ruft er mich kurz vor der Arbeit an. Nicht um sich zu entschuldigen, einfach um sagen zu können, er hat sich gemeldet. Für ihn ist alles in Ordnung, er merkt nicht, dass ich tief gekränkt bin darüber, dass ihm Fahrrad fahren wichtiger war als meine Stimme zu hören. Als ich ihn erneut darauf aufmerksam mache und sage, dass ich enttäuscht bin und eine Entschuldigung angebracht wäre, reagiert er ablehnend und aggressiv. Nach einer Stunde schreiben bei Whatsapp kommt Geh mir nicht weiter auf den Geist, melde dich, wenn du wieder normal bist. Bei so viel Unverständnis und diesem Umgangston schießen mir Tränen in die Augen. Ich erniedrige mich selbst und rufe ihn an um alles zu klären. Nach vier Stunden Streitgespräch (unter anderem auch, dass er seine Exbeste Freundin attraktiv findet) bin ich nur noch am Heulen. Besonders, wo er nur noch Schlafen will. Er hat schon oft sein Wort mir gegenüber gebrochen, sodass mein Vertrauen in ihn gering ist. Als wir uns das letzte Mal verabschiedeten versprach er mir, mir jeden Abend ein Märchen vorzulesen. Es klingt kitschig aber weil wir uns so lange nicht sehen (Fernbeziehung) finde ich es schön eine Tradition zu haben. Die letzten vier Tage hatte dies ja aus unterschiedlichen Gründen nicht geklappt. Als ich ihn unter Tränen bitte nicht im Streit auseinander zu gehen und ein Märchen vorzulesen, wo ich Freitag nach Paris fahren würde und drei Tage nicht erreichbar wäre, legt er einfach auf. Erbärmlich wie ich bin, rufe ich weiter an und lasse mich ignorieren. Ich weine mich in den Schlaf. Hat er doch wieder sein Versprechen gebrochen, mich mies und respektlos behandelt und unseren Pakt gebrochen.
Freitag der 26.07 reumütig ruft er morgens an und bittet mich um Verzeihung, er will, dass alles okay ist. Aber mein Vertrauen ist erneut erschüttert worden. Es ist mit einmal sorry sagen nicht alles okay für mich. Er schreibt weiter Sms, schreibt, dass er mich liebt, ihm sein Fehlverhalten Leid tut und, dass er will, dass sich alles wieder gut anfühlt. Ich schreibe immerhin zurück. Als er mich fragt, wann ich fahre sage ich um 22 Uhr. Ich hoffe zu tiefst, dass er sich in sein Auto setzt nach der Arbeit, zu mir fährt - einmal was Verrücktes tut - mir einmal das Gefühl gibt ihm die Welt zu bedeuten, dass er ALLES für mich tun würde. Oder zumindest fragt, ob wir nach der Arbeit nochmal telefonieren können um den Streit aus der Welt zu räumen. Doch stattdessen sagt er Oh, dann hast du ja noch Zeit, ich fahre gleich mit Dennis zum Fußball. Meine Hoffnung, dass er mich wirklich will, dass ihm sein Verhalten Leid tut stirbt. Es kommt die Erkenntnis, dass er sich keine Zeit für mich nehmen will, dass er nicht einmal darüber nachdenkt, dass er mehr machen muss um mich aus meinem Loch zu holen.
Wenn ich nicht schon in diesem tiefen Loch gelegen hätte, würde ich jetzt reinfallen, jedenfalls ist das Loch ein Meter tiefer geworden. Ich fühle mich leer, verarscht, dämlich. Wie konnte ich, obwohl er mein Vertrauen erst am Abend davor erschüttert hat hoffen, dass er seine Entschuldigung ernst meint, hoffen, dass er alles dafür tun würde, dass ich ihm vezeihe? Als ich ihm schreibe, dass er, wenn er zum Fußball fährt deutlich macht, dass ihm seine Entschuldigung nichts Wert ist und er dabei ist den nächsten Fehler zu begehen, denkt er nur, dass er das richtige macht, wenn er fährt. Und sagt mir nur, dass er mir dann wohl nicht gerecht wird und er weiter arbeiten muss. So endete das Gespräch.
Ich möchte diesen Mann, ich liebe ihn. Aber ich kann mich nicht länger so behandeln lassen. Es tut unendlich doll weh zu sehen, dass jetzt Fußball wichtiger ist als mich zurück zu gewinnen. Das unsere Beziehung auf dem Spiel steht ist ihm, für ein Fußballspiel, schlicht weg egal.
Er ist nicht bereit auf etwas für mich zu verzichten. Er ist nicht bereit etwas in unsere Beziehung zu investieren. Er ist nicht bereit für mich zu kämpfen.
Und ich muss damit leben. Oder wird er erkennen, dass es Zeit ist etwas zu ändern? Übertreibe ich nur?