hallo meine lieben!
ich bin im moment wirklich verzweifelt. ich bin von meinem freund kurz vor unserem zweiten jahrestag verlassen worden, ohne jegliche vorwarnung. ich bin aus allen wolken gefallen, habe geweint, bis ich keine flüssigkeit mehr in mir hatte und verweigere das essen. für mich kam die trennung plötzlich und unerwartet. seine begründung war, dass er mich nicht liebt und dass wir unterschiedliche interessen haben. (unsere berufsziele gehen auseinander und er wollte, dass ich mich für seinen beruf interessiere und ihn unterstütze). ich habe ihm bereits bevor wir zusammengekommen sind, erklärt, dass ich merke, dass wir unterschiedlich sind (er ist gerne viel unterwegs, ich bin gerne auch mal daheim, er trinkt gerne einen über den durst, ich kann betrunkene leute nicht ausstehen..). ich hätte gerne seine interessen zu den meinen gemacht, nur leider gehört das trinken - weil er aus der gastronomiebranche kommt - zu seinem größten interesse und er gehört leider zu der sorte menschen, die vom verhalten her unangenehm werden ,wenn sie trinken. also habe ich mich von seinem berufswunsch und seinem interesse abgewendet, weil es mir und unserer beziehung nicht gut tat, wenn er betrunken war, der alkohol alleine und das philosophieren darüber hätten mich gernerell nicht gestört. bevor wir zusammenkamen meinte er, er war nur so, weil er bis jetzt lange keine freundin hatte und wäre froh, in zukunft anders sein zu können mit mir. er hat mir in den ersten monaten seine liebe gezeigt, aber langsam kamen seine interessen durch: mit freunden treffen, trinken und arbeiten. arbeiten spielt übrigens eine sehr große rolle in seinem leben, wenn nicht die größte. er hält es nicht aus, nicht zu arbeiten (hauptsächlich körperlich), ich bin eher die 'denkerin' und bei der trennung hat er mir erklärt, dass die arbeit vor allen anderen dingen geht, also auch vor seinen freunden und jetzt, wie ich sehe, vor seiner freundin. er meint, er will leben ohne rücksicht zu nehmen, will reisen, viel unternehmen, arbeiten, arbeiten, arbeiten und so am ende des tages auch ohne beziehung zufrieden einschlafen. das mit dem arbeiten hat er von seinen eltern, für die war ein mensch nur etwas wert, wenn er gearbeitet hat, emotionale dinge wurden zurückgeschraubt. er hat noch nie ein 'ich liebe dich' von seinen eltern gehört, weder jetzt, noch als kind. über emotionales wird erst recht nicht gesprochen, ich bin mir sicher, dass sie kein wort darüber verlieren, warum ich weg bin und ob es ihm gut geht. probleme wurden in dieser familien schon immer 'weggearbeitet' und ich bin mir sicher, dass er es bei mir genauso macht. er verlor keine träne beim schlussmachen und es sah auch nicht so aus, als ob es ihm besonders schwer fiel, sondern er war ziemlich gefasst und wirkte, als hätte er bereits damit abgeschlossen. ich liebe ihn von ganzem herzen und wir waren in der zukunftsplanung schon relativ weit. jetzt teilte er mir mit, dass er ganz andere vorstellungen von der zukunft hätte, in die er mich bis jetzt nie eingeweiht hatte, dass er zu seinen eltern heimziehen will und gemeinsam mit ihnen für ihren betrieb arbeiten will und für lange zeit ins ausland gehen will. ich hatte davon absolut keine ahnung, er hatte nie angesprochen, dass er andere pläne hatte, vielleicht hätten sich unsere pläne sogar kombinieren lassen, doch er meint, dafür ist es jetzt zu spät.. für mich ist es gerade sehr schwierig damit umzugehen, weil ich vor kurzem einen (tollen) neuen job bekommen habe und gerade ein neues studium begonnen habe, er war also praktisch mein einziges fixes standbein, es war auch schön ihn als unterstützung zu haben, wenn ich nach einem harten tag heekommen bin und ihm von meinen ängsten/unsicherheiten erzählen konnte, ich habe mich sicher gefühlt und ihn bedingungslos geliebt und tue es jetzt noch. was auch noch schwierig für mich ist, dass ich in unserer gemeinsamen wohnung bleiben werde, die wir eingerichtet haben. aus finanziellen gründen werde ich mir die neue wohnung nicht neu einrichten können und sie auch nicht verkaufen, das würde mich emotional noch mehr belasten... nun frage ich mich/euch: wie seht ihr das? ist es begründet, dass er schluss macht? hättet ihr an seiner stelle genauso gehandelt? war ich zu intolerant? sollte ich ihm nachweinen, weil er ein toller mann war? gibt es einen weg so schnell wie möglich damit abzuschließen, damit meine uni-ausbildung und mein neuer arbeitsplatz nicht darunter leidet? bitte sagt mir, was ihr darüber denkt, aber lasst mich nicht allein mit diesem thema...