liebe community,
mein freund (28) und ich (25) sind jetzt seit 9 monaten zusammen. wir wohnen nicht zusammen und studieren. er war am anfang (und die zeit vor mir) ein richtiger schlingel, hat gemacht, was er wollte, war nie lange mit einer frau zusammen (geschweige denn hat mit einer zusammen gewohnt) und lebte eben so sein leben. dadurch kam er nie im studium voran (studiert seit 2003) und auch sonst blieben seine erfolge eher auf der strecke.
ich hatte mich damals von meinem mann getrennt, war ebenso gut drauf, denn ich hatte ja keine verpflichtungen.
zu beginn der beziehung lebten wir relativ frei und unbeschwert. als es begann etwas ernster und fester zu werden, gab es natürlich ein paar punkte, die störten: er trank übermäßig und verzockte zudem sein geld.
wenn ich unterwegs bin, trinke ich auch gerne und nicht wenig, spiele ebenso gerne poker (allerdings real und nicht online, wie er). bei ihm nahm das aber etwas überhand, z.t. so weit, dass er freunde versetzte, der uni fernblieb etc.
ich machte ihn irgendwann darauf aufmerksam, sagte ihm, dass ich keine beziehung führen kann, in der sich ein partner gehen lässt. ich setzte ihn nicht unter druck, drohte ihm nicht oder was weiß ich. aber ich sagte ihm ehrlich, dass ich unter diesen umständen lieber auf die beziehung verzichten wollte. er wollte sie aber und versprach mir ca. ein halbes jahr lang besserung. es passierte nichts, ich finanzierte ihm vieles, da er sein geld verzockte. so hatten wir dieses thema so ziemlich jede woche auf dem tisch, aber nichts änderte sich.
versteht mich bitte nicht falsch, ich bin realist und denke, dass man eine beziehung beenden sollte, wenn die umstände nicht passen. natürlich liebe ich ihn, es hätte mir sehr weh getan, aber er war jedes mal die treibende kraft. ich unterstützte ihn überall: uni, haushalt, finanziell soweit möglich. aber er begann zu lügen, zockte weiter, heimlich. trank, heimlich. versprach mir dann dinge wie heute abend nehme ich mir nur 5 bier mit zum pokern und staubte bei anderen die harten sachen ab warum ich es weiß? er vergass jedesmal seine spuren zu verwischen (paysafekarten für online-poker auf dem schreibtisch etc. log mich aber trotzdem an, wenn ich fragte)
mein vertrauen litt unwahrscheinlich, aber ich war jedesmal bereit ihm zu vergeben. das natürlich nicht grundlos, denn ich weiß, er befindet sich da in einer art spirale. das elternhaus ist sehr herrisch, er kann es dort niemanden recht machen und lügt, um sich selbst zu schützen (?).
das habe ich immer akzeptiert, ein antrainiertes verhalten kann man nicht von heute auf morgen abstreifen. ich versuchte ihm sicherheit und halt zu geben, sagte ihm, dass er ehrlich sein soll, wir könnten daran arbeiten.
der super-gau passierte dann zwischen weihnachten und neujahr. ich verlor irgendwann die nerven, als wieder was war, und wollte mich endgültig trennen. er wollte mich halten, versprach mir (aus freien stücken!!!!) sein online-poker-konto zu löschen und die nächste zeit auf alkohol zu verzichten. ich bot ihm im gegenzug an, das pokern auf feste zeiten zu begrenzen (2x im monat), denn schließlich hat er kein geld. nein, er wollte lieber seine variante.
ich glaubte ihm, wollte es und war bis heute sehr stolz auf ihn bis heute. denn ich fand eine paysafekarte
ich sprach ihn an, er stritt es ab solange, bis ich meinte, ich hätte eine karte gefunden. es wäre nur einmal gewesen nach ewigen diskussionen waren es 2 bis 3 mal
nun, ich kenne meinen freund mittlerweile ganz gut, wenn er lügt. ich schaute mir sein netbook an (entschuldigt, aber nach so vielen enttäuschungen greift man auch zu solchen mitteln) und fand ein extra neu eröffnetes pokerkonto ich dachte, ich falle aus allen wolken.
in so einem kurzen text kann man sicherlich nicht die ganze geschichte darstellen. vielleicht verdeutlichen seine worte, wie drastisch unsere beziehung bisher verlief. auf die frage, ob er es denn schön fände, wenn ich ihn verletzten würde, meinte er: du kannst machen, was du willst. nichts stünde im verhältnis zu dem, was ich dir bisher angetan habe.
ich weiß, es tut ihm leid aber meine geduld steht wirklich kurz vor dem ende ich habe ihn zu nichts gezwungen, im hinblick auf die beziehung nur vor die objektive wahl gestellt. ohne streit, ohne bösartigkeiten. er wollte/ will sich ändern schafft es aber nicht
ich liebe ihn! und er liebt mich!