Ich hatte bis Oktober eine liebevolle, wunderbare Beziehung. Sie währte 4 Jahre - wovon wir 2,5 Jahre eine Fernbeziehung führten. Als er dann in meiner Heimat endlich einen Arbeitsplatz fand, zog er zu mir - 1,5 Jahre ging noch alles gut.
Er war online- und sexchatsüchtig, schon viele Jahre vor meiner Zeit. Nach einem Jahr fand ich es heraus und weil er es direkt einsah, begann er sogar eine Therapie... Indem er zu mir ziehen wollte, hoffte er, seine Sucht in den Griff zu bekommen, was auch anfangs funktionierte.
Als er dann einen eigenen Internetanschluss und ein eigenes Flatrate-Telefon bekam, nahm das Schicksal seinen Lauf. Er gab sich seiner Sucht hin. Sobald ihm was nicht passte, fuhr er zu sich und suchte nach Nacktfotos und -videos im Internet, ließ sie sich auf sein Handy schicken, ließ sich glaub ich anrufen und wer weiß, ob er nicht auch ... machte...
All das ist jetzt nicht das Thema, denn er wollte und will auch immer noch damit aufhören, aber es ist eine Sucht wie jede andere. Die Liebe der Partnerin kann dagegen wenig ausrichten. Naja, jedenfalls liebten wir uns wahnsinnig und dennoch, nach einem wundervollen Abend bei Kerzenschein und Sternenhimmel lief sein Suchtfass über und er wollte nicht mehr. Da ich sehr gelitten hatte, hatte ich keine Kraft mehr und warf ihn raus. Seitdem (10.10.08) haben wir keinen Kontakt mehr. Mir fiel es sehr schwer, aber ich konnte wirklich nicht mehr - zwang mich, mich niemals mehr zu melden, was ich auch schaffte. Leider nur unter Tabletteneinfluss und mit Hilfe einer Therapie, die ich begonnen hatte. Ich hatte mir ärztlichen Rat geholt, weil ich beinahe meine 3 Kinder nicht mehr richtig versorgt hätte. Ständige Panikattacken, Weinkrämpfe, tagelang kein Schlaf mehr...
Man, ich dachte echt, ich hätte es geschafft! Aber jetzt fängt es schon wieder an! Schon beim Tippen hier rinnen mir die Tränen herunter! Und das liegt vermutlich daran, dass er letztens vorbeikam und mir einen Teil (wohlbemerkt einen Teil) meiner Sachen brachte und seine kleinen Habseligkeiten abholte. Da war es um mich geschehen. Ich wusste genau, wie sein Gesicht riecht, wie seine Küsse schmecken, wie er sich nachts im Bett anfühlte.
Er hat übrigens keine neue.
Morgen gehe ich zu meiner Therapeutin, will ihr aber nichts erzählen. Ich weiß, ich werde 590 Minuten rumheulen und sie hört es sich an. Sie sagt, es sei kein Wunder, dass ich so leide, weil unsere Beziehung ja im Grunde wunderbar war und praktisch von einer Minute zur anderen vorbei war.
Was soll ich tun? Soll ich ihn mal fragen, wie es ihm geht, was er so macht? Aber dann kann ich ihn ja doch nicht vergessen - eigentlich will ich das ja. Diese Sucht hat sein und mein Leben zerstört. Er trägt meinen Namen tätowiert auf seinem Oberarm - diese Tätowierung erinnert ihn jeden Tag an mich. Ich möchte wissen, ob er mich noch liebt. Er hatte mir schon öfter gesagt, er will Schluss machen, weil er mich nicht mehr verletzen will.
Wenn ich meine Kinder nicht hätte, wäre ich schon längst tot.
Ich habe auch schon versucht, mir einen anderen zu suchen. Aber das ist völlig in die Hose gegangen. Ständig vergleiche ich alle und jeden mit ihm.