hallo ihr lieben,
erstmal ein riesen entschuldigung, dass ich so untergetaucht war und euch über den fortgang meiner geschichte im unklaren gelassen habe. es ist aber auch nicht viel passiert ich habe es ihm immer noch nicht gesagt, sondern meine diplomarbeit geschrieben und seit
letzter woche bin ich fertig! *freu*
ich weiß nicht, wer noch hier ist, der meine geschichte kennt, ich würde mich freuen, wenn von den alten nasen noch jemand hier rumspukt
das wenige, was passierte, ist: unser kontakt hat sich immer mehr intensiviert; ein freund meines ex (mit dem ich aber sonst nicht befreundet bin) hat mir von einem gespräch zwischen ihm und meinem ex erzählt, aus dem dieser freund schließt, dass mein ex pech gehabt hat, und unsere trennung mit sicherheit noch bereuen
wird und keine ahnung hat, was er eigentlich tut. dieser freund hat keinen grund mir honig ums maul zu schmieren und wir kennen uns
auch nicht besonders gut (nur um das vorweg zu nehmen).
eines abends als ich mit ein paar freunden unterwegs war, tauchte mein ex auch dort auf, wir waren die letzten die gingen und ich hatte noch eine seiner CDs im auto, die wollte er mitnehmen. im auto nahm er mich auf einmal in den arm und wir kuschelten stundenlang
bis zum morgengrauen (drei stunden später schrieb er eine klausur).
er hatte am nächsten tag ein furchtbar schlechtes gewissen wegen
seiner freundin und war völlig durcheinander. er kam zu mir und wir
redeten und ich fragte ihn, was mit ihm losgewesen sei. er sagte nur,
er könne es mir nicht sagen, aber irgendwann würde er mir es sagen,
brach unser gespräch ab und ging.
dann kam die diplom-endphase und ich hatte viel zu viel andere sorgen. ja und nächste woche wird er die stadt verlassen und in die
stadt ziehen, in der seine freundin wohnt und dort ein praxissemester
machen ( eine stelle hat er allerdings noch nicht und wird erstmal
seine familie besuchen).
ich bin so traurig, weil ich es nie geschafft habe, ihm zu sagen, was
ich fühle (ich weiß ihr habt mir immer gesagt, dass ich es tun soll...)
die ganze sache geht zu ende und ich muß meine große liebe gehen
lassen.
gestern nacht habe ich ihm folgenden brief geschrieben...
lieber x,
eigentlich liege ich ja schon im bett. eigentlich wollte ich ja schlafen. ging aber mal wieder nicht, also habe ich das radio nochmals eingeschaltet. sie haben "the daily growd" gespielt, das erste lied auf
der lambchop, die du mir mal gebrannt hast. habe aus dem fenster
geschaut und ein gewitter ist im anmarsch, überall zucken blitze und
irgendwie mußte ich raus. ich sitze jetzt auf dem balkon, es ist windig
und kühl und das lied erinnerte mich an dich. es ist gerade wie in
einem film. du solltest den himmel sehen.
auch wenn ich es nicht will, es sogar während ich diese zeilen schreibe, unterdrücke in diesem moment kommt so viel in mir hoch.
bilder vor meinen augen und ich kann nichts dagegen tun. ich hatte in
den vergangenen wochen und monaten so viel um die ohren, dass ich mich wohl selbst nicht gehört habe. ich fühle mich gerade wie dieses gewitter, es hat sich soviel aufgestaut und durfte und durfte nicht raus - und jetzt auf einmal kommt es.
ich weiß nicht, ob du weißt, was die ganze zeit in mir vorging. aber ich
spüre, dass dies jetzt der moment ist, wo ich alles aufschreiben werde. denn sonst werde ich es nie tun. und ich finde, du solltest das, was ich hier schreibe, wissen. ich zumindest würde wissen wollen,
wenn ich für einen anderen menschen so etwas besonderes bin, wie
du es für mich warst, bist und immer sein wirst. wir hatten nicht viel
zeit zusammen, aber darauf kommt es nicht an. ich war schon sehr
oft verliebt, aber und das ist mein voller ernst auch wenn mein stift jetzt am liebsten rückwärts schreiben würde, meine hand, mein kopf
und mein herz schreiben weiter, alleine, und sie schreiben das, was ich ein ganzes jahr nicht zugelassen habe zu äußern. sie schreiben,
dass ich noch nie jemanden so geliebt habe, wie ich dich liebe.
du hast mir mehr gegeben, als du wahrscheinlich glaubst. du hast mir gezeigt, wer ich wirklich bin und zu welchen gefühlen ich fähig bin.
ohne es zu wollen, habe ich dich mehr an mich herangelassen als je
einen menschen zuvor.
vielleicht hätte ich meinen kopf von anfang an einschalten sollen, aber dann hätte ich dich nicht so erlebt, wie ich es getan habe. und das war
es mir wert, auch wenn es danach umso mehr wehgetan hat.
ich habe im vergangenen jahr viel über mich erfahren. ich weiß jetzt, dass ich eine harte nuß sein kann, wenn es sein muß und dass ich weitermachen und mein leben genießen kann. ich weiß aber auch, dass ich gefühle nicht abstellen kann. es ist schwer zu beschreiben, genau wie es manchmal schwer war, dich so oft zu sehen euch so
oft zu sehen. aber ich wäre nicht ich, und dass meine ich selbstironisch, wenn mich so was kleinkriegen könnte. ich hätte dir
aber längst sagen müssen, wie es in mir aussieht. stolz hin oder her.
über dieses jahr hinweg haben sich meine gefühle für dich verändert.
sie sind nicht weniger geworden, sie haben sich nur verändert, dass ich damit klarkommen konnte. du mußt es dir so vorstellen, sie sind an einem platz in meinem herz zur ruhe gekommen. und wer es einmal dahin geschafft hat, der wird diesen platz immer haben. all das ist mir jetzt so richtig klargeworden, wo wir uns zumindest einige
zeit nicht sehen werden. und es ist mir wichtig, dir zu sagen, dass es
auf dieser welt jemand gibt, dem du sehr viel bedeutest, der immer für dich da sein wird, wenn du jemanden brauchst; der dich 100mal verflucht hat, aber der die sache so akzeptiert hat, wie sie ist; jemand,
der sich oft gefragt hat, warum es in wirklichkeit nicht geklappt hat und
es wahrscheinlich nie erfahren wird.
es gibt jemanden, der sich gewünscht hat, in dich hineinsehen zu können. hätte dann wohl einiges anders gemacht.
diese zeile mußte ich gerade nochmal auf ein neues blatt schreiben,
auf dem alten waren tropfen drauf. hätte sagen können "vom regen",
aber dann hättest du gelacht und gewußt, ich lüge.
x, es gibt noch soviel zu sagen und zu fragen, aber ich habe das wichtigste gesagt. ich hoffe, es hört bald auf zu regnen. ich wünsche dir alles gute, auch wenn sich das nach abschied anhört. aber es ist
kein abschied, du weißt schon, dein platz und so...
solveig
ps: denk an mich, wenn du lambchop hörst.
ich hoffe, ihr habt bis hier mitgelesen. ich werde ihn morgen abend sehen (also mittwoch) und ihm den brief geben. aber mich würde interessieren, was ihr denkt über den brief? zu distanziert oder renne ich ihm zu sehr hinterher? ich wäre jedenfalls sehr berührt, wenn ich
so einen brief bekäme. ich erwarte nicht, dass er nach diesem brief
zu mir zurückkehrt. dafür ist es zu spät. ich wollte einfach nur ehrlich
sein und das spiel beenden. was ich schreibe, meine ich ernst. ich
hoffe sehr, dass der brief in tief berührt und nachdenklich macht. und
ich hoffe auf eine reaktion, auf eine ehrliche antwort seinerseits. aber
darum geht es in erster linie nicht, sondern um das loswerden meiner
gefühle. wie seht ihr das? trifft es das?
eine euch das letzte mal bemühende solveig