Hi Ihr Lieben,
ich bin momentan an einem Punkt, der mich sehr verwirrt und auch etwas ärgert.
Ich bin vor ein paar Monaten eine neue Beziehung eingegangen, nach dem ich 5 Jahre allein war.
Vorher war ich 12 Jahre mit einem Mann zusammen/verheiratet, was in einer fürchterlichen Krise endete.
Ich hab auch aus meiner Jungend noch einiges zu verdauen und wirklich schon einiges bewältigt.
Aber darum soll es jetzt gar nicht gehen.
Dieser Mann, mit dem ich jetzt zusammen bin, ist von heute auf morgen bei mir einzogen. Ich bin immer mal wieder überfordert emotional. Es ist für mich eine sehr große Umstellung, auch wenn ich prinzipiell ganz glücklich bin mit der neuen Situation. Sie fordert mir doch auch viel ab.
Ich habe in meiner 12 jährigen Ehe viel einstecken müssen und noch meine schräge Jugend (Missbrauch/Vergewaltigung) aufarbeiten müssen und habs auch ganz gut geschafft! :-)
Leider bin ich gegen Ende dieser Ehe nervlich zusammen gebrochen und habe begonnen mich selbst
zu verletzten und zwar sehr heftig.
Ich weiß, dass klingt jetzt alles sehr hart aber ich muss das einfach mal los werden und hier im Forum bin ich wenigstens anonym. SEufz! Ich habe mich übrigens nicht mehr selbst verletzt seit der Trennung von meinem Mann. Allerdings gibt es Phasen, wo ich Alkohol trinke um mich gerade am Abend herunter zu pegeln von meinem Erregungszustand. Der Alltag und vor allem Neuerungen/Veränderung machen mich platt und übererregt. Also wirke ich mit Wein und manchmal auch Wodka entgegen. Wenn ich sowas dann verdaut habe trinke ich wieder über Wochen gar nix.
Gestern Abend haben wir über meine Reaktionen oder meine Belastbarkeit gesprochen.
Mein Freund glaubt, dass Männer stärker sind als Frauen und mehr verkraften. Weil ich immer mal wieder
sehr an irgendwelchen Geschichten kaue ist er wohl der Meinung.
Er vergisst nur ganz, dass für mich da unglaublich viel neu ist und noch mehr an alten Dingen auf mir lasten.
Es kann sich glaube ihc keiner vorstellen, wie ich mich manchmal fühle obwohl er von meinen Erlebenissen weiß.
Ich bin dann, wenn ich merke es ist mal wieder soweit, immer sehr bemüht alles normal wirken zu lassen was so an Interaktion mit meinen Mitmenschen ansteht. Allein das ist schon sehr schwer manchmal.
Aber ich glaube trotzdem weder das Frauen im Allgemein schwächer sind als Männer noch glaube ich, dass ich prinzipiell sehr empfindlich bin. Ich hab ne Menge zu stämmen und das tu ich auch. Ich bin sicher nicht immer sehr gut in meiner Reaktionsheftigkeit zu ertragen aber ich bemühe mich. Ich sage nicht, dass ich keine Fehler habe und ich stelle mich auch nicht hin und schiebe meine Jugend oder mein Lebensdrama vor mir her. Quark, darum gehts gar nicht. Ich hasse es schwach zu sein oder mich schwach zu fühlen. Ich will nicht jammern! Versteht mich nicht falsch bitte!
Aber ich komme durch all die erlebten 'Dinge manchmal an emotionale Hürden, die ich erst einmal mit Anlauf überspringen muss - aber ich tus doch und ich arbeite an mir. Das habe ich immer getan.
Ich bin eigentlich ein bisschen stolz auf mich, dass ich das Leben "überlebt" habe und das mit erhobenem Haupt. Ich bin nicht schwach oder empfindlich! Und meine Mitgenossinnen auch nicht. Es gibt "Sensibelchen" auf beiden Seiten der Geschlechter.
Ich ärgere mich sehr über die Aussage von ihm. Nicht weil er es gesagt hat, sondern weil es mir zeigt, wie er über mich denkt. Er denkt sehr wohl, dass ich schwach bin und empfindlich und ist großmütig mit mir, weil es ja nur manchmal so ist. Hmmmm.... damit kann ich nciht gut leben.
Männer sind nicht weniger zickig wie Frauen und ich glaube, dass es starke und schwach, launische und empfindlich und humorvolle auf beiden Seiten gibt.
Ich bin nicht empfindlich, sondern meine Emotionen haben einen Grund und einen Anlass und dieser Anlasse oder der Grund ist nachvollziehbar, also nicht übertrieben.
Ich weiß nicht wie ich das erklären kann was ich hier genau sagen möchte.
Einzig was man mir vorwerfen kann, dass ich nicht gleich erzählen kann was mir über die Leber läuft weil ich es manchmal einfach nicht gleich weiß (ich habe in meiner Kindheit gelernt Gefühle zu ignorieren und wegzudrücken) und wenn ich es kapiert habe, mir immer wieder denke, dass es nicht wichtig ist - AUS ANGST EMPFINDLICH ZU SEIN BZW: ALS EMPFINDLICH ZU GELTEN. Bis mir dann dermaßen der Kragen platz, dass das vielleicht dann wirklich etwas weniger heftig besser wäre.
Ich hoffe man kann verstehen worum es mir geht.
Ich will nicht in die "Patienten-Mitleids-Ecke" geschoben werden, ich bin eine vollwertige Frau, die normal ist und auch sicher viel Schreckliches erelbt hat - na und? Ich lebe!!!
Ich muss wohl lernen die Dinge zu kommunzieren und zwar früher als ich das bis jetzt tue aber das was ich zu sagen habe ist sicher nicht empfindlicher als es eine Norm wäre.
Ich war 5 Jahre allein und es ist schwer von heute auf morgen umzuschalten. Das allein ist schon schwer.
Wir arbeiten zusammen und nun leben wir auch noch zusammen - hallo? Da gibts Reibungsfläche und mich überfordert es hie und da eben. Ohne das man mir sagen müsste - Frauen wären weniger belastbar als Männer. Schmarrn!
Danke euch!
LG
Wistle Widder