Eigentlich bin ich wirklich sehr glücklich mit meinem Freund.
Wirklich. Es gibt so vieles weswegen ich mich endlich angekommen fühle.
Er ist ein Engel und auch mit meinem Sohn versteht er sich gut und kümmert sich sogar richtig um ihn. Es entlastet mich sehr, denn die beiden lieben es über alles Zeit miteinander zu verbringen.
Das einzige was mich stört ist, dass er irgendwie kein Eigenleben hat. Ich bin sein Ein und Alles und ich bin ja auch froh darüber und versuche mir eigentlich deswegen keine Gedanken zu machen. Aber an Tagen an denen es mir mal schlecht geht und ich einfach nur Abhängen will, und das kommt bei mir öfters mal vor, fühle ich mich so verantwortlich ihm gegenüber. Er hat irgendwie gar keinen einzigen Freund zu dem er mal fahren könnte.
Hobbies hat er auch kaum. Er trifft sich alle drei Monate mal zum Mountainbiken und das wars.
Mein Freundeskreis besteht vornehmlich aus Mädels. Wir treffen uns öfter mal zum Essen, zum in der Stadt rumhängen, Spazieren gehen...
Ich habe ihn mit zu zwei Paaren genommen, aber da funkte rein gar nix zwischen den Männern und er meinte, dass er sie nicht so nett fand.
Er verbringt also liebend gerne die ganze Zeit mit mir alleine und das ist mir manchmal ein wenig viel. Mein Sohn ist auch oft mal bei den Großeltern an den Wochenenden, wo er dann auch seinen Vater sieht. Das heißt wir haben viel Zeit für uns und an einem Wochenende, wo wir so gar nix vorhaben, wie dieses, wird mir das oft zu eng. Es ist nämlich auch so, dass er dann wenn wir so viel Zeit miteinander verbringen irgendwie gar keine Eigendynamik entwickelt. Er will alles gemeinsam machen, Fernsehen, lesen, Arbeiten in der Wohnung, Einkaufen, Kochen...
Mir ist das echt zu eng, zumal auch mein Sohn schon immer ein Klammeräffchen ist und dann wird das in den Zeiten in denen er nicht da ist von meinem Freund abgelöst.
Wir sehen uns täglich, also eigentlich wohnen wir so gut wie zusammen.
Ich verabrede mich dann oft mit Freundinnen, werde aber oft das Gefühl nicht los, ihn allein zu lassen, zumal er das auch manchmal, wenn ihm meine Verabredungen zu viel werden, betont.
Eigentlich dachte ich ja, dass nach der großen Verliebtheitsphase nun irgenwie sein Freundeskreis mehr in Erscheinung treten würde, aber den gibt es halt gar nicht.
Ich habe auch eigentlich gar keine Lust mich dafür verantwortlich zu fühlen.
Aber ihm reicht ja unser zweier Ding anscheinend und mich langweilt das oft. Ich bin sehr gerne mit sehr vielen Leuten und Lebensgefährten zusammen.
Wenn ich an einen Verein denke, fehlt mir da ehrlich gesagt der gemeinsame Nenner. Also da fällt mir echt gar nix ein.
Wir sind fast ein Jahr zusammen. Unter der Woche ist ja auch alles irgendwie cool, aber die Urlaubszeit und Wochenenden sind schon echt öde.
Ich selber neige außerdem mit enger werdener Beziehung auch noch dazu meine Kontakte schleifen zu lassen. Muss mich da echt sehr bemühen, das nicht total einreißen zu lassen.
Mache zwar öfter was, aber vor meinem Freund ging es bei mir zu Hause lebendiger zu. Bin da jetzt irgendwie auch nicht mehr so unbeschwert.
Früher war übrigens über eine sehr lange Zeit sein Job sein Lebensmittelpunkt und kurz bevor wir zusammenkamen hat er immens seine Stunden runtergeschraubt.
Ich fühle mich wirklich zunehmens eingeengt.