Meine Gedanken zu Deinem post ...
werden vermutlich einigen Widerspruch auslösen.
Eine Frau, die einen längeren Zeitraum von ihrem Partner getrennt ist, verspürt im Verlauf dieses Zeitraums immer stärker den Wunsch nach Streicheleinheiten. Gerne würde sie dies mit dem Partner erleben, aber das ist nun mal nicht möglich. Also holt sie sich nun in dieser Zeit des Allein-Seins diese Momente der Berührung, der Bestätigung, diese kleinen Goodies, die uns so gut tun bei jemand anderem. Es kommt zu keiner Nacht voll leidenschaftlichem Sex (vermutlich, weil das ihre innere Instanz nicht zuläßt) aber zu Küssen und Streicheln des Busens. Sie unterbricht für kurze Zeit dieses Phase des Allein-Sein. Ihr ist aber vorher und nachher bewußt, dass es nur Episoden sind, da die Sehnsucht nach dem Partner immer größer war und ist. Zu guter Letzt erleichtert sie auch noch ihr Gewissen und berichtet dem Partner alles.
Der Partner fühlt sich verletzt und betrogen, weil er auf sexuelle Exklusivität vertraute.
Aber was ist denn wirklich passiert? Wurde dem Partner, der fernab ist, wirklich irgendetwas genommen oder ist es nicht einfach nur die Angst, den anderen zu verlieren? Warum aber die Angst, jemanden zu verlieren, wenn man sich wirklich als Team begreift, als Einheit von zwei Menschen, wo kein dritter mehr Platz hat? Ist es da nicht möglich, dem anderen diese Streicheleinheiten zu gewähren, auch wenn man selbst gerade nicht Beteiligter ist? Ist Liebe nicht auch das Gefühl 'Es geht mir gut, wenn es dem anderen gut geht?
Wenn ich vertraue und das Gefühl habe, dass es zwischen uns beiden was ganz besonderes ist, schaffe ich es dann vielleicht auch, dem anderen Streicheleinheiten zu gönnen, auch wenn sie nicht von mir sind, weil ich x Monate weg bin?
@Julia: Mich macht die Art und Weise betroffen wie Du Dich hier ans Kreuz schlägst. Man könnte meinen, Du habest Dir eine Todsünde geleistet. Dabei empfinde ich dieses Bedürfnis, dass Du schilderst
" ... muss ehrlich sagen, dass es gut getan hat, mal wieder Nähe und Zuneigung zu spüren ... "
als nur zu natürlich.
@Jan: An Deiner Stelle hätte ich wahrscheinlich nach Deiner Rückkehr noch mehr Vertrauen zu ihr als vorher, denn zum einen wird sie sich vermutlich diese Streicheleinheiten zukünftig nicht mehr gönnen und zum anderen hast Du erlebt, dass sie mit Dir alles teilen möchte und nichts vor Dir geheim hält, auch nicht Dinge, von denen sie weiß, dass sie ihr höchstens zum Nachteil gereichen.
Vielleicht kannst Du es auch durch folgende Brille sehen: 'Sie hat den anderen geküsst und wenn sie mich nun küsst, erkennt sie den Unterschied und weiß erst recht, was sie an mir hat'.
Einen lieben Gruß
Larsen