Guten Morgen!
Ich vermute, es gibt hier schon unzählige Beiträge, die meinem ähneln. Ich wüsste trotzdem nicht, wo ich meine Geschichte einsortieren sollte. However, ich fang einfach mal an.
Ich hab grade eine 4jährige Beziehung hinter mir und eine neue angefangen. Ich bin vermutlich in einer Phase, die jeder in so einer Situation durchmachen muss, die ich selber so ähnlich schon durchlebt hab, die mich verwirrt und aufwühlt. Am liebsten würde ich auf "Re-Start" klicken.
Mein Exfreund war meine erste längere Beziehung, davor gab's ein paar kurze Geschichten und eine nur wenige Monate andauernde, im Chaos endende Liebe. Er war also der Erste, der dauerhaft blieb. Nach 1 1/2 Jahren sind wir zusammengezogen und knapp ein halbes Jahr später kamen meine ersten Zweifel. Eiegentlich aus heiterem Himmel. Das waren Momente, in denen ich im Bett lag, zur Wand gedreht und das Gefühl hatte, das hier ist nicht für die Ewigkeit bestimmt. Ich weiß, dass Beziehungen enden können, aber dass dieses Gefühl sich einfach so eingestellt hat, hat mir Angst gemacht. Und es kam immer wieder.
Ich hab mit ihm drüber gesprochen, wir haben versucht, etwas dagegen tun zu können,aber zu einer richtigen Lösung kam es nicht. Stattdessen kam es zu schlechtem Sex und alle paar Monate zu richtig heftigen Streitereien, die fast mit Rausschmiss endeten. Und selbst in Phasen, in denen alles ruhig war, kam immer wieder das Gefühl auf, dass irgendwas nicht stimmt.
Schluss machen konnte ich dennoch nicht. Er ist der warmherzigste Mensch, den ich je kennenlernen durfte und schafft es immer wieder, durch kleine Gesten und Worte mein Herz zu rühren. Und geliebt habe ich ihn auch, die ganze Zeit über.
Während der ganzen Zeit hatte ich das, was man früher wohl einen Brieffreund genannt hätte. Wir hatten uns, schon lange vor meiner Beziehung, kennengelernt, aber da uns mehrere Stunden Autofahrt trennen, fand der Kontakt nur über Telefon, Brief und Email statt. Ein guter Freund quasi, nur eben sehr weit weg. Mein Exfreund wusste davon, ich fand es immer wichtig, mit offenen Karten zu spielen.
Nu bin ich ebendiesen Freund vor einiger Zeit besuchen gefahren. Reinen Gewissens; Hätte ich gewusst, dass es so kommen würde, wie es nun gekommen ist, hätte ich es nicht getan. Vielleicht war das ein wenig blauäugig, aber hinterher ist man immer schlauer.
Jedenfalls hab ich mich in ihn verliebt. So richtigrichtigrichtig verliebt, so, wie ich es zuletzt vielleicht vor 7 Jahren erlebt hab. Und ja, ich war untreu. Kein Sex, aber trotzdem.
Ich fuhr also wieder nach Hause und hab als Allererstes das Gespräch mit meinem Freund gesucht. Er war verletzt, enttäuscht, ich bekam meinen wohlverdienten Anschiss und dann kam die Frage auf, wie es denn nun weitergehen soll. Dass der Wurm schon länger drin war, wussten wir beide und nach einer Woche Rumgrübeln und Reden haben wir die Beziehung beendet.
Es tat weh, aber gleichzeitig war ich immer noch verliebt in den Mann, der am anderen Ende der Republik wohnt. Beim nächsten Treffen fragte er mich, ob wir es miteinander versuchen sollten und obwohl ich wusste, dass das eigentlich zu schnell ablief, wollte ich.
Das ist nun 3 Wochen her. Wir haben uns an den Wochenenden gesehen, ich habe seine Freunde kennengelernt, wir haben geredet, gelacht, zusammen gekocht und den besten Sex gehabt, den ich erleben durfte. Es passt bisher wunderbar. Wie Arsch auf Eimer, könnte man sagen.
Mit meinem Exfreund besteht weiterhin Kontakt, zum Einen schon wegen seiner ganzen Sachen, die hier noch rumfliegen, zum Anderen wegen des gemeinsamen Freundeskreises. Es gibt keinen Streit, wir reden miteinander, lachen sogar zusammen und da er ohnehin schon immer nicht "nur" mein Partner, sondern auch ein richtig guter Freund und Vertrauter für mich gewesen ist, haben wir uns drauf geeinigt, es langfristig mit Freundschaft zu versuchen. Die Entscheidung hat sich für mich bisher vollkommen richtig und gut angefühlt. Bisher...
Jetzt aber beginne ich zu zweifeln und frage mich, ob es nicht einfach ein bisschen Abstand gebraucht hat, um uns wieder bewusst zu machen, was wir aneinander haben. Ich kann nicht mehr einordnen, ob es bloß Trauer über schöne Erinnerungen ist oder nicht. Ob ich es aussitzen oder handeln muss. Ich weiß es nicht. Weiß es Irgendwer? Wenn ja, möge er sich bitte melden. Denn so, wie es ist, ist es Käse.