Hallo, hilfesuchend wende ich mich nun euch, da mir die ganze Geschichte schon fast peinlich ist und ich nicht möchte, dass Leute aus meinem Umfeld über mich werten.
Folgendes: ich bin seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen, 2 davon leben wir zusammen.
Wir sind beide keine einfachen Menschen (haben beide familiär ziemlich viel Mist erlebt und können uns daher irgendwie verstehen...) und irgendwie läuft es halt relativ bescheiden.
Wir haben inzwischen getrennte Schlafzimmer, Sex höchstens alle 2 Monate (von ihm aus, ich habe es inzwischen aufgegeben, öfter zu wollen, bringt eh nix, sondern warte bis er kommt). Auch ansonsten fast keine Zärtlichkeiten, nichts, was ein junges Paar ausmacht. Ich fühl mich wie mitte 80 und seit 60 Jahren verheiratet. Das obligatorische Küsschen zur Begrüßung, das war´s. Ich bin allerdings gerade einmal 22 Jahre alt... Ich möchte noch Leben. Ich habe Angst, was zu verpassen und das tue ich sicherlich auch.
Er ist mit der ganzen Situation komplett zufrieden, er hat auch absolut kein Interesse daran, etwas zu ändern. Das macht mich schon traurig, wenn er mich vor die Wahl stellt, entweder ich lebe wie eine alte Nonne, oder ohne ihn.
Ich liebe ihn auch, ich will ihn auch unter gar keinen Umständen verlieren, aber wenn ich ehrlich bin: das ist in meinen Augen keine Beziehung mehr, das sind Freunde in einer WG.
Auch wenn das jetzt unmöglich von mir klingt, am liebsten würde ich mit ihm so weiterwohnen, da ich ihn als Mensch und "Mitbewohner" wirklich schätze, aber parallel weggehen, neue Leute kennenlernen und natürlich auch andere Männer. Ich will Erfahrungen sammeln, Dummheiten machen und einfach jung sein. Ich durfe das so mit 16 oder 17 nie machen, weil ich aufgrund der familiären Umstände voll da sein musste. Ich musste da erwachsen sein und jetzt hab ich echt das Gefühl, einen Teil meines Lebens ausgelassen zu haben.
Ich habe mit ihm lang darüber gesprochen und er kann das verstehen. Er meint, ich soll mich dann trennen.
Ich weiß aber ganz genau, dass ich damit auch nicht glücklich werden würde, er würde mir unfassbar fehlen, ich kann mir nicht vorstellen, aktueell ohne diesen Mann zu leben.
Außerdem würde ich ihm damit das Herz brechen und das möchte ich auch nicht.
Ich kann das nicht mehr. Dieser Spagat, dieser Gewissenskonflikt, macht mich langsam fertig.
Jetzt wo ich darüber nachdenke, klingt das total bescheuert, sich wegen so etwas so fertig zu machen, aber mich macht allein schon das schlechte Gewissen fertig, über die Trennung nachgedacht zu haben. Dazu kommen natürlich noch andere Sachen, etwa dass die Arbeit nicht so gut läuft etc...
Kann das hier irgendeiner nachvolliehen?
Kennt das irgendjemand?
Ich kann das nicht mehr. Ich will hier weg, ich fühl mich eingesperrt und ich kann nicht mehr...