Ich bin neu hier heute zufaellig auf diese Seite und dieses Forum gestossen und denke das ist genau das was ich gesucht habe weil ich manchmal an einem Punkt anlange an dem ich nicht mehr weiter weiss und nicht einmal sagen koennte, wo rechts und links oder oben und unten ist.
Die Geschichte ist ziemlich kompliziert und lang, aber ich werde versuchen mich moeglichst kurz zu fassen. Und hoffe einfach, irgendjemand da draussen weiss einen Rat
Ich bin ohne Vater aufgewachsen, habe diesen aber zumindest bewusst nie vermisst. Meine Mutter ist meine engste Vertraute und beste Freundin.
Meine Schulzeit war sehr schwer fuer mich gepraegt von Spott, Hohn und Beleidigungen.
Es gibt immer einen Aussenseiter in jeder Klasse nur dass ich praktisch die der gesamten Schule war.
Aeltere Schueler haben auf mir herumgehackt und mich beleidigt, bis ich selber geglaubt habe abstossend haesslich zu sein denn wenn mehrere Leute Dir das jeden Tag mehrmals sagen muss doch was dran sein, oder?
Heute weiss ich es besser. Aber soweit ist man mit 10,12 oder sogar 14 Jahren noch nicht.
Worauf ich hinaus will ist folgendes: von maennlicher Seite habe ich seitdem ich mich erinnern kann nur Zurueckweisungen erhalten ausser von einer bestimmten Person.
Dieser Junge (und mittlerweile Mann nennen wir ihn der Einfachheit halber Peter) hat mich solange ich denken kann nur liebevoll und mit Respekt behandelt, und wenn mal Schelte angesagt war dann hatte das einen guten Grund.
Ich kenne ihn seitdem ich 2 Jahre alt bin, wir sind zusammen sporadisch (weil nur einige Wochen im Jahr) zusammen aufgewachsen aber er war immer wie der grosse Bruder den ich mir gewuenscht haette.
Mit 14 habe ich mich in ihn verliebt ich denke das war das Logischste was passieren konnte.
Die Umstaende (er ist aelter als ich und hat natuerlich irgendwann eine Ausbildung fern von Zuhause angefangen) und oberflaechlich andere Interessen fuehrten dazu, dass ich ihn lange nicht wiedersah..
Nun vergingen also die Jahre, ich habe hart an meinem Selbstbewusstsein gearbeitet, einige dieser Jungs die mich in der Schule so fertig gemacht hatten, haben noch ihre gerechte Ueberraschung erlebt und Peter habe ich darueber irgendwie vergessen dachte ich.
Nu passierte es vor etwa 5 Jahren, dass ich einen jungen Mann sehr anziehend fand. Und in demselben Moment in dem mir das klar wurde, schoss mir der Gedanke durch den Kopf Aber der sieht ja genauso aus wie Peter!.
Das hat mich geschockt, mir aber gleichzeitig einen Denkanstoss gegeben und mir ist irgendwann klar geworden dass ALLE Jungs, die ich irgendwann mal anziehend fand, irgendetwas hatten das mich an Peter erinnerte.
Daraufhin hat mich die Panik gepackt.
Ich habe mich mit dem erstbesten Jungen der Interesse an mir zeigte eingelassen genau so lange, bis ich den wirklichen Peter nach Jahren erstmals wiedergesehen habe.
Das waren zwar nicht mal 5 Minuten, aber es reichte vollkommen um meinem damaligen Freund den Laufpass zu geben.
Und danach war wieder Panik angesagt. Ich hatte das Gefuehl, Peter hat mein Leben bestimmt und ich wusste nicht, was fuer eine Person ich ohne diesen Einfluss war.
Es ging hier schliesslich um Jahre in denen ich unbewusst immer Jungs wie Peter gesucht hatte und ich konnte mir nicht vorstellen, was fuer einen Typ Mann ich eigentlich mochte.
Also bin ich geflohen. Die erstbeste Moeglichkeit, das Land zu verlassen habe ich genutzt. Ich war 6 Wochen im ferneren Ausland und fuehlte mich das erste Mal frei.
Nichts war da was mich an Peter erinnerte die Landschaft, die Leute, die Kultur, das ganze Leben war dermassen anders als in Deutschland und ausserdem kannte mich ja keiner - dass ich mich praktisch selber neu erfinden konnte.
Und das machte suechtig.
Daran fand ich Gefallen.
Also beendete ich meine Ausbildung in Deutschland und sofort im Anschluss bin ich wieder gefluechtet.
Nun bin ich seit 4 Jahren wieder im Ausland 8000km weit weg von Deutschland und mir wird klar dass ich am Ende der Welt sein koennte und trotzdem vor meinen Gefuehlen nicht davonlaufen kann.
Das Verrueckte ist, das ich mir hier eine Existenz aufgebaut habe.
Noch verrueckter ist, dass ich Peter eigentlich nicht mehr kenne weil ich in den letzten 10 Jahren grade mal vielleicht 5 Saetze mit ihm gesprochen habe.
Und trotzdem ich habe dieses Idealbild von ihm in meinem Kopf, das ich einfach nicht wegbekomme. Ich kann mir 100.000 Mal sagen das ist verrueckt und voellig unwirklich und wahrscheinlich ist er in Wirklichkeit ein riesiges A***loch solange ich das nicht mit eigenen Augen sehe kann ich das einfach nicht glauben.
Nun moechte man meinen, das einfachste waere zu ihm hinzufahren und herauzubekommen, wie er in Wirklichkeit ist. Ein Realitaets-check.
Nun habe ich das Problem, wie schon oben gesagt, dass ich mir hier eine Existenz aufgebaut habe. Und die verbietet mir momentan, einfach mal so nach Deutschland zu fliegen um der Wahrheit ins Auge zu blicken. Ganz abgesehen von der Kostenfrage.
Und mittlerweile bin ich schon manchmal wieder an einem Punkt angelangt an dem ich denke Eigentlich ist es hier ja gar nicht so schlecht. Und mich dann selber ohrfeigen koennte weil ich merke, ich suche schon wieder Ausfluechte um der Realitaet nicht ins Auge blicken zu muessen.
Ich weiss einfach nicht was sich tun oder denken soll.
Naja, das wichtigste war mir einfach mal alles von der Seele zu schreiben. Aber fuer Ratschlaege, Kommentare und/oder konstruktive Kritik bin ich immer gerne offen.
LG
VIA