Hi,
ich schleppe seit 10 (!) Jahren meinen Ex gedanklich mit mir herum. Er taucht immer wieder, alle paar Monate oder Jahre in meinem Kopf auch obwohl wir überhaupt keinen Kontakt haben. Meist dann, wenn ich eine unglückliche Beziehung habe, aber auch, wenn eine glückliche Beziehung länger andauert, Alltag dazukommt, die Verliebtheit in Vertrautheit übergeht. Warum ist das bei mir so? Warum mache ich das? Ich brauche dringend mal einen Rat.
Hintergrund ist folgender:
Wir waren 14, als wir uns kennen lernten und waren ab da ineinander verknallt, wussten aber nicht, dass der andere es auch ist. Er zog dann weg (Scheidung seiner Eltern) und gestand mir in einem Brief, dass er in mich verknallt war. Wir hatten dann regen Briefkontakt und mit 16 kamen wir zusammen. Es war eine wunderschöne Romeo + Julia-Beziehung, die erste große und einzige Liebe. Nach 9 Monaten war der erste Rausch weg, was ja normal ist, nur ich dachte damals, das sei das Ende einer Beziehung. Ich fühlte mich wohl auch noch zu jung für so eine feste Beziehung und als ich dann noch einen anderen kennen lernte, machte ich Schluss. Es brach ihm das Herz, er kam nicht darüber hinweg, meinte, er würde sterben. Dann hatten wir nur noch sporadisch Kontakt, er hatte dann auch wieder Beziehungen. Als wir 19 waren, sahen wir uns zufällig wieder und die Liebe entfachte lichterloh neu. Ich war so glücklich, ihn wiederzuheben und er erst! Aber nach 3 Monaten trennte er sich dann, nachdem er ganz heftig weinte, er hätte so Angst, mich zu verlieren. Alle meine Beteuerungen, ich würde ihn nicht nochmal so verletzen, erreichten ihn nicht. Konkrete Schlussgründe gab er mir sonst nicht (nie!). Er meinte nur, man könne in einer Beziehung keine Zärtlichkeiten mit anderen austauschen und wir würden nicht mehr zusammenpassen, wir seien eben nicht mehr 17. Und nur weil er sich manchmal nach früher sehnen würde, könnte er das nicht einfach so mit mir dann mal wiederholen. Kurz vorher meinte er: Er würde mich immer lieben, egal was passieren würde, es ginge gar nicht anders. Und wenn man liebt, hält man den anderen nicht fest und lässt ihn frei. Er liebte mich also und wollte aber ohne mich leben, damit diese Liebe nie stirbt (?). Das ist mir echt zu hoch. Ich habe ihn dann später nochmal besucht, um mich endlich mit ihm auszusprechen, weil wir das leider nie gemacht haben. Heute weiß ich, wie WICHTIG so was ist!! Sonst säße ich wohl jetzt nicht hier! :-( Da war er den ganzen Tag nur am Kiffen, total verändert, ein völlig anderer Mensch. Ich kann nicht verstehen, bis heute nicht, wie man jemanden gehen lässt und verlässt, wenn man ihn angeblich liebt! Dann hält man sein Glück doch fest, erst recht, wenn man noch einmal die Chance neu bekommen hat oder? Er hat gekifft und mir Sachen gesagt, die er in den Wolken sieht. Es war kein normales Gespräch mehr möglich. Was ist denn mit so einem Menschen passiert, der früher ganz "normal", also drogenfrei, romantisch, gefühlvoll war und heutzutage so ist? Ich wollte, weil alles so traurig war und er so anders war, dann fahren. Er hielt mich aber zurück, die erste konkrete Reaktion auf mich, und dann kam eins zum anderen... Danach schlief er ein, als ich gefahren bin und Tschüss. Das war's. Der Kontakt ist nun seit Jahren endgültig beendet und ich weiß auch gar nicht mehr, wo er heute wohnt, seine Spur hat sich total verloren. Und selbst wenn: ist das Problem das, dass ich noch Antworten suche von damals oder welche Gründe hat es sonst, dass ich ihn gedanklich immer wieder aus der Kiste hole? Als ich ihn früher einmal bat, mir zu sagen, was los war, warum er sich getrennt hat, da hat er mir von seinem Sessel (!) geschrieben, wie toll der doch wäre, wie bequem und wie dieser phänomenale Sessel aussieht. Dann kamen nur noch einige Phrasen wie: Warum heiratet man heute nicht mehr seine erste große Liebe? Die Liebe ist wie ein Schmetterling, sie lässt sich nicht einfangen, wir wollen sie festhalten, aber will frei sein. Dann aber wieder: Liebe stirbt nie und auch wenn er es jemals mal wollen sollte, mich nicht mehr zu lieben, es würde ihm nie gelingen. Dann: ich interessiere mich nicht für Malerei (er malt), und wir würden u.a. auch deswegen nicht mehr (so wie mit 17, als wir das erste Mal zusammenwaren) zusammenpassen. Dann rief er irgendwann an, meinte, er würde einige Kumpels (!) besuchen, ob ich nicht auch Lust hätte, dass er mal vorbeikommt. Ein anderes Mal wollte er bei mir schlafen, weil in meiner Stadt ein Konzert war. Ich habe ihn am Bhf. abgeholt, er hat kein Wort mit mir geredet (!), war voll in Gedanken, und auf dem Konzert verschwand er plötzlich. Kam dann wieder und wollte eine Zigarette von mir und meinte: Ach, ich schlafe doch nicht bei dir, sondern bei einem Freund. Dann wollte er einmal zu mir kommen, weil der Zustand ihm unerträglich sei. Als er da war, kriegte er den Mund nicht auf, starrte mich immer nur fasziniert an und schrieb was auf. Als er fuhr, meinte er, lies das wenn ich weg bin. Er hatte geschrieben: Ich wollte dir sagen, was für eine wundervolle Frau du bist. Wie soll ich das alles JEMALS kapieren? Wie kann ich das Thema verabschieden, wie ihn loslassen, wie zur Ruhe kommen, ohne eine Therapie? Habe mir schonmal vorgestellt, dass er tot ist oder im Koma liegt (ich weiß, das klingt total makaber), aber mein Unterbewusstsein lässt sich leider da nicht übertölpeln und ich träume dann um so mehr von ihm (ich träume sehr oft von ihm, leider). Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt!