Ich bin echt verzweifelt und meine Freunde wissen auch keinen Rat... Vielleicht hat ja jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen gemacht:
Ich (23) bin seit zehn Monaten mit meinem Freund (25) zusammen und vor anderthalb Monaten sind wir zusammengezogen. Unsere Beziehung war von Anfang an ein ständiges Auf und Ab, meistens gings ab. Wir waren in der Zeit zweimal getrennt, weil wir uns wegen Kleinigkeiten ständig gezofft haben. Kurz bevor wir zusammengezogen sind, hat es sich dann so ergeben, dass er auch endlich mal von seinen Eltern weg wollte und ich eine neue Wohnung brauchte. Da haben wir gedacht, dass wir auch praktischen Gründen auch jetzt gleich zusammenziehen können. Zu dem Zeitpunkt lief es auch richtig gut und wir haben gedacht, dass wir, wenn wir sonst in einem Jahr oder so zusammenziehen möchten, alles an Möbeln doppelt gehabt hätten. Zudem wäre die Wohnung des jeweils anderen vermutlich zu klein gewesen, um dort zu zweit zu leben, so dass wir beide wieder hätten umziehen müssen. Tja, no risk, no fun und... anscheinend ein Wahnsinnsfehler.
Fast seit dem Tag, an dem wir nun zusammen wohnen, regt mich alles nur noch auf. Dass er von Mama kommt, war mir vorher klar, und dass ich ihm vieles werde zeigen müssen, war mir auch klar. Ich wusste nur nicht, dass es so unglaublich viel und so simple Dinge sind, die er nicht wusste. Er lässt seinen ganzen Krempel in der Wohnung liegen. Wenn ich frage, was macht die Zeitung auf dem Garderobenschrank, bekomm ich zur Antwort: "Da stört sie doch keinen". Wenn er saugt, saugt er nicht unter den Möbeln, wenn er die Wäsche holt, bleiben Teile im Trockner zurück, wenn er das Bad putzen soll, kanns ich komplett nachputzen, weil Schlieren oder schlicht nur die Hälfte geputzt. Wenn er Ablagen abputzen soll, putzt er nicht unter den Gegenständen, weil "da ja sowieso kein Staub hinkommt". Und er nimmt einfach nichts an. Erschwerend kommt hinzu, dass er scheinbar einfach nicht in der Lage ist, normal zu kommunizieren. Wenn wir eine halbe Stunde lang über eine Sache sprechen stellt er danach eine Frage, die mir zeigt, dass er überhaupt nicht verstanden hat, worum es eigtl geht. Das und das oben genannte hat zur Folge, dass wir uns einfach nur noch anschreien.
Seitdem wir zusammenwohnen habe ich mehr oder weniger zwangsläufig auch sein Verhalten in bezug auf Körperhygiene mitbekommen, und das ekelt mich so sehr, dass wir in der neuen Wohnung noch nicht einmal miteinander geschlafen haben. Seit etwa zwei Wochen sind wir nun getrennt, leben aber noch in der Wohnung, weil keiner ausziehen will.
Und nach diesem Roman endlich mein Problem: Ich weiß, dass ich ihn geliebt habe. Aber irgendwie ist das Gefühl nicht mehr da, und ich empfinde einfach nur noch Wut und Aggression, wenn ich mit ihm spreche oder ihn ansehe. Und da ich jeden Tag andere Sachen wegräumen muss etc., wird es auch nicht besser. Kann ich das Gefühl von früher irgendwie wieder zurückholen, sprich konzentrier ich mich im Moment einfach nur zu sehr auf die negativen Sachen? Oder ist die Tatsache, dass ich mir im Moment beim besten Willen nicht mehr vorstellen kann, was ich jemals an ihm gefunden habe, und dass er mich tatsächlich fast anekelt, Beweis genug, dass alle Mühe vergebens sein würde?