okay.. das wird ein laaaanger text.. ich empfehle also denen unter euch, die wenig zeit haben, das ganze besser nicht zu lesen.. für alle anderen sei gesagt, dass ich das grösstenteils nur deswegen schreibe, um selbst mal klar zu sehen, denn das kann ich scheinbar nicht ganz. zumindest momentan. und das schon eine ganze weile. dennoch würde ich mich darüber freuen, wenn jemand, und wenn es nur eine person ist, mir sagen könnte, wie man das ganze zu verstehen hat.
ich schreibe das ganze mal in der dritten person und ändere die namen in elfriede und herbert, aus den wohnorten werden dann köln und nürnberg
angefangen hat es letztes jahr im netz (jaja, so ne internetsache) elfriede hatte ein profil bei einer dieser singleseiten, was sie da zu suchen hatte, war ihr nicht so klar, vielleicht neue leute in der neuen stadt treffen? elfriede chattet schon lange, das ist ihre kleine flucht aus dem alltag, es ist praktisch weil man sich dazu nicht flott machen muss und man kann unliebsame menschen einfach schön vergessen, buchstaben sind buchstaben. mehr nicht. elfriede hat das lange zeit strikt getrennt, niemanden aus dem netz getroffen. aber für elfriede gabs ja nicht nur netz, nein, auch ein leben nach dem rechner. sie hat freunde, ab und zu mal ne beziehung, die sie aber früher oder später abblockt, selbst kaputt macht, unbewusst. sie weiss nicht wieso und ihr fiel es erst spät auf., dass es überhaupt so ist, eine freundin musste es ihr sagen, sie hätte das selbst nicht bemerkt. das spielt in der geschichte vielleicht auch eine kleine rolle. elfriede weiss nicht, ob sie jemals wirklich verliebt war, denn sie hat an sich selbst noch nie das verhalten beobachten können, das ihr von freunden und den menschen um sie herum als normale verliebtheit bekannt ist. oftmals glaubte elfriede nun verliebt zu sein, widerlegte jedoch die ganzen beweise damit, dass es einfach nur jagdtrieb war, denn die männer, in die sich elfriede verliebte waren meistens ganz einfach nicht verfügbar. manche würden also sagen elfriede hat bindungsangst und sucht sich genau aus jenem grund die männer aus, von denen sie weiss, dass es mit ihnen niemals klappen würde, aus diversen gründen.
elfriede lernte herbert darüber kennen, dass sie losen kontakt zu herberts bestem freund hatte. dieser kontakt erstarb aber recht schnell, also blieben nur herbert und elfriede übrig und verstanden sich wirklich richtig gut. herbert war oft verwirrt, weil elfriede nichts aus herberts leben wissen wollte (elfriede tat das wegen dieser trennung netz/reales) an einem regnerischen sonnentag kam elfriedchen auf die idee, sie müsse nun in urlaub, alles doof, alles scheisse. also schrieb sie herbert (der sich eh schon beschwerte seit 2 wochen keine nachricht bekommen zu haben) eine kurze mail mit der frage, ob er mit ihr ferien machen wolle. eigenlich als scherz gemeint, damit herbert versteht, wie es elfriede geht. herbert nahm das angebot aber sehr wohl ernst und auch an. elfriede sagte aus heute unergründlichen argumenten auch nicht ab, vielleicht war es das schlechte gewissen oder so. also vereinbarte man, nach einigem hin und her und elfriedes lustlosigkeit herbert zu treffen, dass herbert zuerst mal nach köln zu elfriede kommt, da urlaub ja eigentlich für beide zeitlich und finanziell nicht so wirklich drin war. elfriede dachte sich, ihn so bei bedarf schnell los zu werden, stand also am bahnhof und hatte eigentlich ja wirklich keine lust darauf, herbert kennenzulernen. herbert kam dann. elfriedes erster eindruck von ihm war folgender: gutaussehender, ein wenig lauter typ.. einfach still sein und er fährt bald wieder. herbert und elfriede gingen essen. unterhielten sich aber beim essen kaum, na ja, herbert schon, elfriede eben nicht. sie fragte sich insgeheim, warum sie das eigentlich tue. nach dem essen beschlossen sie, zuhause einen wein zu trinken und sich dann ins nachtleben zu stürzen. es kam aber anders, denn die beiden unterhielten sich, kaum waren sie in elfriedes wohnung, so gut, dass da jeder andere gestört hätte, sie tranken eine flasche wein, lachten und tauschten geschichten aus. irgendwann, später am abend, beugte sich herbert rüber zu elfriede und küsste sie. elfriede küsste zurück, weil es schön war herbert zu küssen. sie schaute herbert an, fragte was das nun war. herbert meinte, er hätte sich das schon eine stunde lang überlegt, eigentlich hätte er das nicht gewollt. er würde nämlich nicht in die reihe von elfriedes männern (darüber hatten sie sich irgendwann länger unterhalten) passen. herbert meinte damit, dass elfriede eine nummer zu gross für ihn war. was elfriedchen ja gar nicht wirklich war, er hatte nur falsche schlüsse aus den ganzen dingen geschlossen. kurz um: elfriede und herbert verbrachten das wochenende miteinander knutschend, kuschelnd, lachend, wie ein pärchen irgendwie. herbert war sehr vorsichtig, drückte sich stets so aus, als wäre dieses wochenende nicht real, elfriede sagte das auch und dachte auch, dass es besser so war, sich das auch kräftig einzureden. ein wochenende, mehr war das nicht. urlaub. sonntags, ein paar stunden bevor herbert fuhr, schauten sich die beiden in die augen und herbert sagte, dass er nicht wolle, dass elfriede sich an ihn gewöhne. elfriede sagte noch einmal, dass das nicht ihre welt ist, dass das gar nicht passt. damit war das thema zukunft für die beiden vorerst einmal weggeschoben. sie verabschiedeten sich, er fuhr weg.
herbert rief daraufhin täglich bei elfriede an, sie telefonierten stundenlang, schrieben mails. keinem war klar, wo das enden sollte. man tat das einfach. elfriede sagte ihren freunden, die nachfragten, dass herbert ganz nett sei, mehr aber nicht. es gab ja schliesslich keinen knall, also glaubte elfriede nicht, dass da irgendwas wie verliebtheit sei. drei wochen später hatte herbert urlaub. herbert war auf der suche, nach einem ziel das er selbst nicht kannte. er traf zu der zeit einige frauen aus dem netz, es passierte aber mit keiner ausser elfriede etwas derartiges, meistens fuhr er noch am selben abend nachhause. in seinem urlaub hatte herbert also eine verabredung mit einer dame, ungefähr auf halber strecke zwischen köln und nürnberg, herbert löste aber ein ticket nach köln, warum? das traute sich elfriede nicht zu fragen. sie erfuhr es auch erst, als herbert die dame in der mitte nach einer halben stunde verliess und elfriede ankündigte, sie jetzt besuchen zu kommen, sei es nur für eine nacht. also kam herbert um 12 uhr nachts an, elfriede freute sich sehr, es war schön ihn wiederzusehen. da bei elfriedchen aber gerade die mutter zu besuch war, musste das alles ein wenig heimlicher passieren, also gingen die beiden nach ein paar bieren (elfriede wankte eher) in ein hotel. sie hatten zum ersten mal sex (denn das klappte beim ersten wochenende nicht, weil herbert mit kondomen nicht kann, die beiden hatten es eine ganze weile versucht) zwei mal hatten sie den sogar. aber elfriedchen war beim zweiten mal so müde und fertig, dass sie einschlief. für herberts ist das ja nicht wirklich toll, elfriedchen war das auch unangenehm, denn es hatte ihr ja gut gefallen, nur die müdigkeit war einfach stärker.. am nächsten vormittag fuhr herbert wieder nachhause, er wäre geblieben, aber elfriedes mutter war ja da und noch eine nacht im hotel wäre störend gewesen und elfriede war sowieso ganz unentspannt, weil sie ja mit ihrer mutter einige dinge vorhatte. mit den worten "ich komme bald wieder" verabschiedete sich herbert von elfriede.
zu der zeit beschäftigte elfriede sich eigentlich wenig mit der sache, es gab ja andere herberts, die näher bei elfriede wohnten, die in frage kämen. herbert war einfach herbert, mehr nicht.
die folgenden wochen vergingen weiterhin mit telefonieren. aber es gab keinen weiteren besuch. eines abends sagte herbert auch wieso, eben weil elfriede eingeschlafen ist. elfriede hatte das schon fast vergessen, herbert machte das aber zu schaffen. sowohl elfriede, als auch herbert hatten zu dieser zeit mal ein techtelmechtel da, mal eines da, elfriede erfolgreich, herbert weniger. wie schon im sommer fuhr er meist schon nach einer stunde wieder nachhause. auch da fragte elfriede bis heute nicht näher, warum.
im dezember passierte es dann elfriede, dass jemand ihren körper nahm, sie es jedoch nicht wollte. dies auszuformulieren wäre ein wenig zu viel. auf jeden fall sagte sich elfriede, sie müsse etwas an ihrem leben verändern, das wusste sie ja schon vorher, nur sah sie genau dieses erlebnis als zeichen dafür. diejenigen unter euch, die bis jetzt gelesen haben, was wahrscheinlich nicht so viele sind, könnten nun annehmen, elfriede dachte nun, sie müsse schnell einen mann finden, liegen da falsch, denkt elfriede zumindest. elfriede wurde sich in der zeit nur darüber klar, dass sie einige dinge nicht so beibehalten will, wie sie denn sind, klare verhältnisse waren verlangt. also beendete elfriede alle techtelmechtel, ein für alle mal, keine spielchen mehr.
im januar erreichte sie auch endlich herbert, mit dem sie zu der zeit aus zeitlichen gründen weniger kontakt hatte, und fragte ihn, was er sich von ihrer geschichte erwarte. sie sagte, sie wolle und könne das nicht so weiterlaufen lassen, nur telefonieren, mehr nicht. elfriede stellte zum ersten mal konkrete fragen und bekam antworten, nämlich, dass herbert anfangs der meinung war, in elfriede die frau getroffen zu haben, mit der herbert alt werden wolle. aber, das ist ein grosses aber, er das mit der zeit abgehakt hatte, wegen elfriedes lebenswandel und des einschlafens in der unsäglichen nacht wegen.
keiner kann sagen wieso, schon gar nicht elfriede, wieso sie danach zwei tage lang angestrengt nachdachte, was sie denn selbst erwarte und dann auf die antwort kam, dass sie es entweder mit herbert versuchen, oder den kontakt ganz abbrechen wolle. herbert war davon nicht begeistert, er wies alle entscheidungen von sich, übergab sie elfriede. elfriedes frage ob ganz oder gar nicht, davon wollte er nichts hören, er wollte das mittelding, nämlich freundschaft. elfriede entschied sich zum ersten mal dafür, den kontakt abzubrechen. beide beendeten das gespräch unter tränen. die kontaktsperre hielt sie zwei wochen durch, bis eines abends einfach die sehnsucht zu gross war, seine stimme zu hören. herbert freute sich sehr, schloss daraus, elfriede sei nun wieder bei sinnen und wollte wieder so weitermachen wie vor dem gespräch. aber elfriede konnte das nicht. es fühlte sich nicht gut an, es so zu behandeln. also brach sie wieder den kontakt ab. diesmal hielt es nicht mal eine woche, da meldete sich herbert schon. beide waren sich im klaren, dass es das schlimmste wäre, den anderen mit einer anderen person glücklich zu sehen. also noch einmal abbruch, elfriede verlebte schöne tage mit einem exfreund und kehrte in ihre welt zurück. 3 wochen später meldete sich herbert wieder, fragte wie es so geht, was es so gibt. elfriede erzählte von einigen plänen, den job betreffend, von dem ex, was eben so passiert war, drei wochen waren eine lange zeit für elfriede. sie telefonierten zwei mal, lachten wieder, das thema was das nun werden solle, wurde einfach übergangen. beim zweiten gespräch wurde es ernster und elfriede war ein wenig gemein, oder besser sehr gemein. herbert legte auf, elfriede fühlte sich frei, nicht mehr blockiert, nicht mehr vereinnahmt. sie dachte, jetzt habe sie die klaren verhältnisse, die sie so lange wollte. nach ein paar tagen schon fehlte ihr herbert aber schon sehr, das musste sie schon zugeben. aber es ging eben nicht. sie bemühte sich einfach nicht an ihn zu denken. bis heberts handynummer irgendwann in der liste der nicht angenommenen anrufe auf elfriedes handy stand, sie hatte das klingeln wohl nicht gehört und dachte sich, wenn es dringend sei, melde er sich schon. nach drei tagen war noch immer kein erneuter anruf da gewesen, also dachte sich elfriede, sie könne ja nur mal kurz so eine sms schreiben, was denn los sei. daraufhin kam dann eine von herbert, dass er sie nur mal gern gehört hätte, mehr nicht. elfriede antwortete darauf nur "achso" und bemühte sich, weiter nicht an ihn zu denken. eine woche später kam wieder eine sms, einfach so, die beiden unterhielten sich einige tage per sms, elfriede aber eher desinteressiert. bis dann irgendwann die frage kam, was sie denn am folgenden wochenende mache, ob er vorbeikommen dürfe, ob sie das in anbetracht der umstände okay fände. elfriede überlegte, eine ganze weile, erst zwei hektische anrufe bei freundinnen brachten ein ja hervor (die beiden freundinnen hätten elfriede geköpft, hätte sie abgesagt, schliesslich nervt sie sie schon seit monaten, was elfriede bis dato noch nicht klar war) eigentlich war jeder der meinung, die beiden sollten mal für ein paar tage in einen raum eingesperrt werden, so könne das nicht weitergehen.
also kam er an dem folgenden wochenende, am ersten abend lagensie wie kumpels auf dem bett, schauten fern, tranken ein wenig bier, mehr nicht. elfriede konnte in der nacht nicht schlafen, zum ersten mal seit dezember ein mann im bett, der nicht der beste freund war. und nicht nur deswegen, elfriede hatte mühe ihn nicht zu berühren, es ging einfach ums fühlen, ihn fühlen, herbert. also weckte sie ihn irgendwann auf, er bemühte sich auch wirklich, nicht mehr einzuschlafen, und so verbrachten sie die erste nacht dösend aber mit distanz.
am zweiten tag waren sie einkaufen und spazieren, irgendwann nahm herbert elfriede in den arm und liess sie nicht mehr los. elfriede versuchte zu deuten und deutete, dass er das unbewusst tat und ihm nicht klar war, was er damit in elfriede auslöst. elfriede deutet eigentlich die meisten dinge von männer so, dass sie einfach nur die dinge tun, weil sie so am praktischsten sind. abends lagen sie wieder zusammen im bett, wieder auf distanz. da kam eine sms von herberts ex, die nun in düsseldorf lebte, laut herbert die frau mit der er den besten sex seines lebens hatte. sie bot ihm an bei ihr vorbeizukommen. elfriede dachte, jetzt ist es vorbei, nun fährt er dort hin und ich sitze hier, na toll. dann betrank sich elfriede, was hätte sie schon tun sollen? ihn rausschmeissen? das hätte sie nicht geschafft, vielleicht ist elfriede mental masochistisch? nun, herbert hatte gar nicht vor, dort hin zu fahren. das wusste elfriede auch nicht, hätte das auch nie geglaubt. und herbert bemerkte sehr wohl den schnelleren zug, den elfriede nun beim trinken drauf hatte. aber er sagte nichts. später, beide lagen mit dem rücken zueinander im bett, es war dunkel, fasste sich elfriede ein herz und sagte, dass sie es nicht ternnen könne, sie könne das nicht, dieses freundschaftsding. sie wisse nicht was es ist, aber irgendetwas hindert sie daran, das alles locker zu sehen. ein langes gespräch folgte, in dem herbert mal wieder wenig sagte oder tat, auf seinem alten standpunkt beharrte, es sei elfriedes entscheidung wie sie das handhaben wolle. elfriede bat herbert, noch zu bleiben, die zeit zu geniessen und montagsmorgens zu fahren, ein letztes mal. sie bat ihn darum, dass er geht und sie gehen lässt. dann küsste sie ihn auf die wange, drehte sich um und schlief, auch durch das bier, zum ersten mal wirklich seit er da war.
der dritte tag begann damit, dass elfriede brötchen holte und frühstück machte, sie hatte insgeheim schon erwartet, dass herbert in der halben stunde die sachen gepackt und elfriedes wohnung verlassen hatte, viel hatten sie an dem morgen nicht gesprochen. aber es kam anders, nach dem frühstück zog herbert elfriede an sich und küsste sie. es blieb nicht bei dem einen kuss, es ging weiter und es war schön. es war nah, elfriede wurde verwöhnt, fast 24 stunden lang, mit kleinen unterbrechungen. zwischendurch schlief elfriede neben herbert ein und wurde morgens mit küssen geweckt, herbert machte sich fertig, zum fahren, packte seine sachen und stieg nochmal zu elfriede ins bett, um die letzten minuten auszukosten. dann brachte elfriede ihn zum bahnhof. auf dem weg kündigte herbert noch eine kurze ansprache bezüglich des absoluten lebewohls. aber er kam nicht dazu, sie waren ein wenig zu spät und herbert musste schon fast rennen. ganz melodramatisch rief er über die köpfe der anderen am bahnsteig hinweg, ob das nun elfriedes letztes wort gewesen sei. elfriede nickte nur und machte sich auf den heimweg. er war weg, das fühlte sich verkehrt an. aber sie war frei. dachte sie.
noch keine 2 minuten später kam eine sms von herbert, ob es denn wirklich das letzte wort war. elfriede schrieb, ganz oder gar nicht, alles andere ist nicht richtig, niht für mich, wie stellst du dir das vor? du kommst alle schaltjahre mal, verwirrst mich vollends um dann wieder in deine eigene welt zu fahren? nein, so will ich das nicht. er ging in seiner antwort gar nicht wirklich darauf ein. herbert und elfriede schrieben sich noch ein paar sms, bis elfriede sagte, sie müsse nun nachdenken und sms sei nicht das richtige medium um das zu klären. herbert hielt sich daran.
am nächsten morgen eine mail von herbert, elfriede wollte ihn ehrlich gesagt nicht gehen lassen, sie konnte sich ein leben ganz ohne herbert nicht vorstellen. also hatte es nichts genützt, sie waren wieder an dem punkt, an dem sie täglich telefonierten, mails, sms.. er komme bald wieder, es sei ihm wichtig bei ihr zu sein, das beteuerte er. und so kam es auch. die zeit, die sie zusammen verbringen ist schön, pärchen spielen(?) oder sein.
letztes wochenende war eigentlich geplant, dass herbert wieder zu elfriede fährt. passierte aber nicht, herbert hatte verpflichtungen. elfriede war klar, dass er sie nicht fragen würde, ob sie komme, so weit würde er sie nicht in sein leben lassen. dachte sie zumindest. aber was geschah? freitag morgen klingelte elfriedes telefon in aller frühe, sie solle kommen, er würde sich sehr freuen. elfriede war hin und hergerissen, einerseits seinem ruf zu folgen, schliesslich war ja freitag doch recht kurzfristig. andererseits, wann hatte sie schon die chance, zu sehen, wie er lebte? wo er lebte? vorher noch nie. vielleicht war es also die einzigste? also fuhr sie, lernte freunde kennen, verlebte schöne stunden mit ihm. elfriede und herbert haben alles, ausser richtigen sex, also dieses kleine detail, bei dem man.. nun, ihr versteht schon. alles andere passiert, nur kein sex, seit elfriedes schläfchen damals. aber das wäre nur dieses kleine itüpfelchen, ansonsten sind die zusammen verbrachten stunden und tage die schönsten. elfriede hat es oft, dass sie sich fragt, wo sie jetzt am liebsten wäre, in diesem augenblick. meist kommt ein anderer ort heraus als der, an dem elfriede gerade ist. aber bei herbert ist die antwort: genau hier. definitiv.
gestern abend brachte herbert elfriede zum zug. er küsste sie, nahm sie in den arm, war fürsorglich, er hielt sie noch im arm und sagte ihr: du bist verliebt, ich sehe dir das an. elfriede sagte nichts. sie bleib einfach stumm. dann sagte sie: lass uns das wann anders besprechen, nicht heute. herbert sagte: du weisst, dass ich eigentlich gar nicht darüber sprechen möchte. elfriede: warum hast du dann angefangen? herbert: weil ich es nur dachte, also gib es zu. elfriede: herbert, nicht heute. dann kam der zug, herbert schob elfriede in den zug und der fuhr los.
heute morgen klingelte wieder das telefon. herbert. wie fast jeden morgen....
ich werde daraus nicht schlau. warum küsst er mich und sagt mir im gleichen atemzug: ich sehe es, du bist verliebt, das ist nicht gut. warum lässt er mich in sein leben? warum kommt er immer an? warum kann er mich nicht gehen lassen? er hätte keine probleme eine andere zu finden, die näher bei ihm wohnt. warum also ich? warum sagt er dinge und tut das gegenteil? warum ist er so launisch? warum verhalte ich mich, ganz gegen meine üblichen verhaltensweisen wie ein kleiner hund, der sitz auf befehl macht? (den eindruck habe ich zumindest) warum traue ich mich nicht, ihm klar zu sagen, was ich fühle und denke? von ihm, von uns? warum ist es ihm wichtig zu wissen, was ich mache, mich zu sehen, warum ruft er täglich an, meldet sich zwischendurch per mail, schreibt sms, warum belagert er mich so? warum schiebt er mich andererseits weg? warum lässt er mich im ungewissen? warum versuche ich einerseits pessimistisch bzw. realistisch zu sein und deute es als beziehungsersatz und warum will ich mir manchmal einreden, dass ich diejenige welche für ihn bin? und warum habe ich solche angst davor ihn das alles zu fragen? warum habe ich angst, dass die antwort nicht so ausfallen könnte, wie ich sie mir insgeheim in meinem kleinmädchenkopf wünsche? bin ich verliebt? ist er verliebt? und wenn nicht: was ist das? was soll das?
danke an all jene, die bis hierhin durchgehalten haben.
elfriedchen