War das auf meinen Post bezogen?
Wenn ja, weißt du wie psychologische Diagnostik funktioniert? Das ist kein inhaltsleeres Gelaber von mir, das ist wirklich so!
Ich hab jetzt extra meine Unterlagen meiner ALLERERSTEN Vorlesung (Klinische Psychologie, Semester I) rausgekramt, weil ich hier wirklich keinen Blödsinn verzapfen möchte und das inzwischen auch 2,5 Jahre her ist.
Als Beispiel MAJOR DEPRESSION
Mindestens 5 der folgenden Symptome seit 2 Wochen
1. Depressive Verstimmung
2. Deutlich vermindertes Interesse oder Freude
3. Deutlicher Gewichtsverlust oder zunahme ohne Diät
4. Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
- Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
- Müdigkeit oder Energieverlust
- Gefühle von Wertlosigkeit, Schuldgefühle
- Verminderte Konzentrationsfähigkeit
- Wiederkehrende Gedanken an den Tod
Siehst Du, wie schwammig diese Begrifflichkeiten sind und wie wenig ausdifferenziert die Kriterien sind?
Wenn du 5 Punkte erfüllst (und das ist je nach akuter(!) Stimmungslage wirklich nicht schwer), reicht das tatsächlich für die vorläufige Diagnose "Episode einer Major Depression".
Es ist wirklich gut, dass wenigstens die Medikation nur von einer Ärztin/Psychiaterin (beides Medizinstudium, NICHT Psychologie) erteilt werden darf und somit noch eine zweite Meinung existiert.
Ich hoffe du verstehst meine Kritik an diesem System. Das ist doch das gleiche wie mit ADHS - oder neuerdings Anti-Autoritätssyndrom (lol) - Die Definition dieser "Krankheiten" ist einfach zu ungenau, es gibt so viele Grauzonen, in denen es einfach überhaupt nicht zu sagen ist, ob oder ob nicht.
Jeder soll diese Entscheidung für sich selbst treffen und ich wollte wirklich niemandem in sein Leben reinreden, aber es ist nunmal so, dass jedes der dazugehörigen Präparate eine enorme Palette an Nebenwirkungen mit sich bringt und die Entscheidung für oder gegen derlei Präparate vom Patienten zumindest mit- & bewusst getroffen werden sollte und nicht bedenkenlos an eine Dritte Person weitergereicht werden sollte.
(das alles natürlich unter der Prämisse, das wir von leichten bis mittelschweren Fällen sprechen und die Lebensführung nicht massiv beeinträchtigt ist. Ansonsten stimme ich dir zu!)
Und es ist wirklich nicht so, als ob Ich die Weisheit mit Löffeln gegessen habe, ich hoffe das kam nicht so rüber - Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass Antidepressiva keine Aspirintabletten sind, die man einfach mal nimmt und dann wieder nicht. So funktioniert das leider nicht.