Hallo werte Forumsgemeinde! Ich möchte mir eigentlich nur meine Gefühle von der Seele schreiben. Meine kleine Geschichte kurz erzählen und euch teilhaben lassen. Eine Geschichte, wie sie schon tausend mal passiert ist. Wie sie vielleicht auch schon euch passiert ist. Über einige Kommentare würde ich mich freuen.
Ich komme aus Salzburg. Arbeite schon eine zeitlang in meiner jetzigen Firma. Seit Herbst ungefähr habe ich mit einer Kollegin ab und zu etwas unternommen. Bin oft mit ihr auf einen Kaffee gegangen. Kurz gesagt, ich habe mich in sie immer mehr verliebt. Wir haben viele gemeinsame Interessen. Das habe ich nach und nach gemerkt. Sie ist die erste Frau in meinem Leben, mit der ich viele meiner Hobbies gemeinsam teilen kann. Diese Woche kam das böse erwachen. In einem E-mail, am späten Nachmittag, teilte sie mir beiläufig mit seit kurzem einen neuen Freund zu haben. Als meine Augen über diesen Zeilen glitten breitete sich ein Gefühlsmix in meinem Körper aus, den ich schon seit vielen Jahren nicht mehr spürte, ja immer so gut es ging vermieden habe. Trauer, Wut, Angst, Ungläubigkeit und eine unfassbare Lähmung. Ich war niedergestreckt. Unfähig zu handeln. Nach einer Stunde habe ich ihr zurück geschrieben, dass ich mich für sie freue, habe gelogen. Es ist an diesem Tag nichts mehr zurück gekommen. Es war schon spät. In meiner Wohnung angekommen habe ich 2 Freunde angerufen, ob wir etwas unternehmen. Leider hatte keiner Zeit. Beide sind in einer Beziehung. Wie viele die ich kenne. Haben kaum mehr Zeit etwas spontan zu unternehmen. Also saß ich alleine da. Das Wetter war schlecht. Ich wollte also auch nicht raus. Ich schrieb ein paar Zeilen wie diese hier. Unfähig mich abzulenken saß ich also hier. Deshalb hasse ich die Liebe. Sie kann wunderschön sein, wie in dem einen Moment als wir uns während einer Wanderung kurz im Arm hielten. Jede Zelle meines Körpers wurde von diesem undefinierbaren Glücksgefühl durchzogen. Aber die Schattenseiten der Liebe legen sich wie ein dunkler, unsagbar schwerer, Schleier über die Seele. Wie Fesseln halten sie einem in Trauer und Lustlosigkeit, den schlechten Gedanken ausgeliefert. Das sprengen dieser Fesseln scheint schier unmöglich. Zu stark ist die Sehnsucht. Jeden Tag muss ich mit ihr arbeiten. Ich frage mich, was sie mit ihrem Freund gemacht hat. Werde bei dem Gedanken, von innigen Küssen zwischen diesen beiden von tiefen, herzzerreißenden Schmerzen erfüllt. Wie gerne würde ich ihr langes Haar berühren. Ihren Körper streicheln und sie mit einer liebevollen Umarmung an mich ziehen und ihre Nähe genießen. Dieses Gefühl, so unbeschreiblich schön, bleibt mir versagt. Versagt, weil ich vielleicht zögerte. Ich werde es wohl nie erfahren, ob sie für mich auch Gefühle hatte. Ich werde für immer im Zweifel erstarrt bleiben. Keine tolle Radtour bei Sonnenschein mehr. Keine Bergtour mit einem Menschen, mit dem man seine intimsten Gedanken teilt und eine Zweisamkeit erfährt wie es einem nur der Lebenspartner geben kann.
Ich würde gerne weinen. Die schlechten Gefühle mit den kleinen Wassertropfen aus Trauer aus meinem Körper spülen. Aber diese düsteren Gedanken wollen nicht weg. Sie verhindern die Tränen, fressen sich tief in meine Seele, wollen mir Schmerz bereiten.
Ich hoffe darauf, dass ihre neue Beziehung bald vorbei ist. Böse Gedanken, die ich nicht haben will. Die nicht realistisch sind. Und dennoch sind sie da. Wohl eher in meinem Herzen, aus Verzweiflung geboren, als durch rationales Denken. Es ist wirklich eigenartig, dass die Gefühle erst jetzt so stark sind, jetzt wo ich damit abschließen muss. So sind Gefühle nun mal. Unkontrollierbar, nicht rational. Schade eine Frau zu verlieren, mit der ich meine Freizeit so genießen konnte. So wenige habe ich bis jetzt getroffen. Jetzt zieht sie von dannen. Lässt mich zurück. Mit ein klein wenig Mitleid. So nett das auch ist, so wenig hilft es mir. Aber sie kann es so oder so nicht richtig machen. Es gibt keine Worte die richtig wären. Ich versuche es ihr nicht übel zu nehmen.
Am Abend des zweiten Tages nach der Offenbarung war ich laufen. Ich habe eine Pause gemacht. An einem schönen Platz mit Aussicht. Wollte mich meinen Schmerzen ergeben. Sie fühlen, sie zulassen. Aber die tiefe Traurigkeit kam nicht zum Vorschein. Sie liegt wie ein schwerer Stein am Grunde meines Herzens. Nicht willens sich zu bewegen. Wirkt lähmend. Es wäre schön, wenn sie durch Tränen nach und nach meinen Körper verlassen würde. Aber dieser Stein ist unbeweglich. Noch. Wie lange wird die Zeit brauchen um ihn zu bewegen? Wieder meinen Gedanken und Gefühlen den ungehemmten Fluss lassen, der das Leben ausmacht?
Am dritten Tag gingen wir dann auf einen Kaffe, nach der Vormittagspause. Ich fürchtete mich sie zu sehen. Mit ihr persönlich und nicht nur per Mail zu sprechen. Sie fragte zögerlich wie es mir geht. Ich sagte ganz gut, gelogen. Ihr war das bewusst. Sie erzählte wie es zu der Beziehung kam. War nervös. Wollte mich nicht direkt auf meine Gefühle ansprechen. Mich aber irgendwie trösten. Sich entschuldigen. Es hat fast nur sie geredet. Ich habe mich nicht getraut meine Gefühle zu offenbaren. Vielleicht hätte ich nicht lügen sollen. Aber ich konnte es nicht. Konnte mich nicht überwinden ohne meine tiefen Verletzungen zu zeigen. Wie sehr hoffe ich, dass diese Beziehung bald in die Brüche geht. Wie sehr sehne ich diesen Augenglick herbei. Das sie wieder frei ist. Ich würde vieles anders machen. Aber wie schlecht sind diese Gedanken? Ich will sie nicht in meinem Kopf haben. Will das sie gehen. Aber diese Gedanken haben sich festgebissen. Sitzen tief in mir, ohne Chance zu gehen. Vielleicht habe ich ja Glück und es kommt so. Aber es würde bedeuten sie hat Pech. Das kann man doch unmöglich einem Menschen, den man liebt wünschen? Schlechtes, damit es einem selber gut geht. Ich hasse mich selbst dafür. Will einfach wieder frei sein. Frei in Gedanken und in meinen Gefühlen. Nicht gebunden an eine unerreichbare Liebe.
Wie schön hätte der heurige Sommer werden können. Gemeinsam biken, Arm in Arm am Gipfel liegen, Sonnenuntergänge genießen. Klettern, fortgehen, Spaß haben. Es ist zum kotzen. Warum nur habe ich diese Chance vergeudet. Vielleicht zerbricht ihre Beziehung wieder. Unwahrscheinlich. Fast nicht möglich. Aber wer weiß. Dieser Gedanke ist wie ein Strohhalm. Ein Strohhalm an dem sich der ertrinkende klammert bevor er untergeht. Es ist gelaufen. Kein neues, erfüllteres Leben. Kein gemeinsamer Neuanfang. Keine Liebe. Jetzt habe ich wieder die gleiche kranke Abneigung gegen eine Beziehung wie vorher. Sie schließt einem Türen, ohne dass man es merkt. Ich werde wohl noch lange ohne Beziehung bleiben. Sie war ein Glücksfall. Zufall. Einer wie ich ihn noch nie gehabt habe.
Soll ich mit ihr offen reden? Ist das gut für mich? Gut für sie? Schwierig. Unglaublich schwierig. Wie gerne würde ich ihr meine Gefühle mitteilen. Bis ins kleinste Detail. Es mir von der Seele reden. Ich habe Angst davor, mich damit selbst zu verletzen. Angst, sie in eine ungute Lager zu bringen. Ach wie schade ist das doch. Ein schönes Leben, einfach weggeworfen.
Diese Frau war die Chance meines Lebens. Ein Leben, das mir jetzt verwehrt bleibt. Oder zumindest für Jahre, viele Jahre. Wie sehr zehrt es an meiner Seele. Meinem Selbstverständnis. Ich stand Monate an einer Kreuzung meines Lebensweges. Hatte einen wundervollen Weg vor mir. Und bin vom Schicksal abgedrängt worden. In eine Seitengasse, eine dunkle Gasse.
Ich könnte mich jetzt als guter Freund anbieten. Trotzdem mit ihr etwas unternehmen. Wie sie es durch die Blume gesagt hat. Auf meine Chance hoffen. Meine zweite. Ich Kopf möchte das nicht. Wehrt sich dagegen. Sagt mir es sei falsch. Mein Herz wird mir aber keine Wahl lassen. Und ich werde daran zu Grunde gehen. Sie nicht vergessen. Unfähig jemand anderen zu lieben.
Ich möchte mich meinen Tränen ergeben. Sie wollen nicht kommen. Wann wird diese Starre aufhören? Was soll ich tun um diese einmalige Liebe zu vergessen?