Erstmal ein liebes "Hallo" an Euch hier,
ich war selber in der gleichen Situation & habe ein Leben als "Geliebte" geführt.
Über einen Zeitraum von etwas mehr wie 2 Jahren habe ich mich mit der Position der "Nebenfrau" zufriedengegeben, immer Verständnis für seine Situation, aus welcher er nicht so einfach raus konnte, gehabt.
Wie viele von Euch habe auch ich mich "hinhalten" lassen, bin auf seine schönen Worte reingefallen. Wenn er da war fühlte ich mich geborgen, wir konnten prima miteinander reden, er wusste was er wann sagen musste.
War er weg fühlte ich mich elendig, ich vermisste ihn unsagbar.
Anfangs telefonierten wir häufig, er schrieb mir Mails, "ich vermisse dich unsagbar", "ich denke dauernd an dich", "bei dir fühle ich mich so wohl", "noch nie habe ich so empfunden wie bei dir".....blablabla!
Er erzählte mir, daß seine Beziehung schon seit einiger Zeit nicht mehr gut laufen würde, inzwischen würde er sogar schon im "Gästezimmer" nächtigen, weil er sich nicht mehr zu "Ihr" ins Bett legen könnte. Sie würden ein Leben wie Bruder uns Schwester miteinander führen, gelegentlich zwar zusammen kochen, doch ansonsten wären nicht mehr viele Gemeinsamkeiten da. Eine Trennung jedoch sei aufgrund der finanziellen Situation augenblicklich nicht möglich bzw. kompliziert.
Er würde alles regeln, es bräuchte halt nur seine Zeit.
Und ich war so benebelt von ihm, daß ich alles was er sagte glaubte, vielleicht auch glauben wollte!
Schließlich war dieses Gefühl des Begehrt werdens so schön, es tat mir gut.
Die Monate zogen ins Land, nichts absolut nichts hatte sich geändert, nur ein paar gestohlende Stunden, dann ein Gefühl des sich selber Verlierens. Zu all den schönen Empfindungen, gesellten sich Fragen und Ängste.
Ich fragte mich, was ich will, was mir gut tut, wie ich mir mein weiteres Leben vorstelle.
Ich litt darunter, daß er sich nicht zu mir bekannte, ich ihn nicht so treffen konnte, wie ich es gewollt hätte. Ihn nicht anrufen konnte, wenn es mir schlecht ging oder ich einen scheiß Tag hinter mir hatte. Er fehlte mir in sovielen Momenten.
Nach einigen durchdachten Nächten, habe ich beschlossen den Rückzug anzutreten, vielleicht auch in der Hoffnung, daß er sich doch entscheiden würde, wenn ich, "die Frau, die er ja so sehr liebt", einfach geht.
Wochen lang passierte gar nichts, keine Sms, kein Anruf, nicht mal ein "Hallo", wenn wir zur gleichen Zeit online & im www unterwegs waren.
Gerade als ich dachte, ich habe es fast geschafft, er nun nicht mehr täglich in meinem Kopf rumwuselte, rief er mich an.
Ich hörte seine Stimme und dann war es wieder aus. Er hatte mich eingewickelt und so trafen wir uns wieder. Ich redete mir selber ein, ich könne damit leben, ihn nur für eine kurze Zeit bei mir zu haben, es war besser als ihn ganz zu verlieren.
Ich habe danach noch einige Male versucht von dem Zug, der kein Ziel hatte abzuspringen. Doch jedesmal wenn er sich meldete, konnte ich nicht anders als mich erneut auf ihn einzulassen. Würde er mich nicht lieben, dann würde er sich ja schließlich nicht mehr bei mir melden.
Ein Jahr verging, das zweite Jahr verging, immer dieses Hin- und Her, es gab Tage an denen ich mich "wohl" fühlte, an eine gemeinsame Zukunft glaubte aber auch Tage an denen es mir schlecht ging.
Anfang des Jahres wurde mir klar, daß es so keine Zukunft hatte.
Selbst wenn er sich tatsächlich irgendwann trennen würde, hätte ich doch immer Angst, daß es mir genauso gehen würde.
Könnte ich denn jemals Vertrauen zu ihm haben und mir sicher sein, daß es mir nicht genauso ergehen würde, wie seiner Freundin jetzt?
Vielleicht würde er mich genauso betrügen, wenn der Alltag erstmal Einzug gehalten hätte?!
Wollte ich ihn überhaupt noch?
Was bedeute ich ihm? Wohl nicht viel, denn sonst wäre seine Entscheidung bereits gefallen.
Ich erkannte, daß "Er" es gar nicht besser haben konnte, auf der einen Seite, eine seit Jahren bestehende Beziehung, ein warmes Nest. Und auf der anderen Seite ich, die sich mit den wenigen Stunden zufrieden gab, keine Anforderungen an ihn stellte.
Er hatte beides, die Frau zu Hause und die Frau fürs Bett.
Je klarer ich sah, umso mehr distanzierte ich mich von ihm, war nicht mehr immer zur Stelle, sobald er sich meldete. Ich fing wieder an, mein eigenes Leben zu leben, meinen Tag so zu planen wie ich es wollte und nicht danach wie er Zeit hatte.
Ich gestand mir wieder das Recht zu, mehr als ein gehütetes Geheimnis zu sein.
Die Verliebtheit, die Tarurigkeit, daß "Ihn" vermissen, wurde von Monat zu Monat weniger. Zwar meldete er sich immer noch mal, doch ich blieb standhaft und je öfter ich ihm das sagte, desto besser ging es mir.
Eines Tages meldete er sich, er habe sich getrennt ganz offiziell, nun würde sie sich eine Whg. suchen und in absehbarer Zeit ausziehen. Ob wir uns treffen könnten. Meine Antwort lautete "NEIN"........und soll ich Euch mal was verraten? Noch immer leben sie im selben Haus ;).
Der Mensch lernt aus Erfahrungen und ich weiß, daß es schwer ist, sich zu lösen, wenn erstmal Gefühle im Spiel sind. Tief in sich drin, weiß man daß es nicht "richtig" ist, was man tut, man quält sich mit Fragen, mit Eifersucht, man trägt soviele Wünsche in sich. Unfähig sich aus diesem Kreis, des Lug und Trugs zu befreien.
Auch wenn ich mit dem folgenden nun evtl. auf Unverständnis stoße, wäre mein Rat dieser:
Gesteht euch selber, den ersten Rang zu und gebt euch nicht mit einem zweiten Platz zufrieden.
Ein Partner der euch hinhält, erzählt es sei alles nicht so einfach und dies über lange Zeit macht, wird sich nur höchst selten, tatsächlich irgendwann, zu euch bekennen.
Auch wenn es schwer fällt, lasst ihn ziehen. Sollte es wirklich "Liebe" sein, wird er Himmel und Hölle in Bewegung setzen um mit Euch zusammen zu sein und sich nicht ewig dafür Zeit lassen.
Ich wünsche euch viel Kraft!!
In diesem Sinne
lG blackvelvet6