Hallo lieber Leidensgenosse...
erste und wichtigste Frage: könntest Du (mal rein von Dir aus, alles andere ausgeblendet) sagen, dass Du schon wieder so weit bist, eine Beziehung zu führen? Wenn ja: warum glaubst Du das? (letztere Frage für Dich, ist ev. zu persönlich für ein offenes Forum, ich habe von der Antwort eh nichts ;) Aber Du solltest darüber nachdenken, was genau sich für Dich geändert hat, so dass Du jetzt die Einschätzung hast, dass es wieder passt und das nicht so "diffus" lassen)
Ein weiterer wichtiger Punkt: Auch nicht wenige völlig gesunde Menschen brauchen in einer Beziehung Rückzugsräume, auch mal Zeit allein, getrennte Hobbies - es sind auch nicht so wenige, wie einem gern glauben gemacht wird, die einen Teil ihres Urlaubes getrennt verbringen - und deren Beziehung glücklich und erfüllt ist. Das ist auch eine Frage des Menschentyps, nicht nur von Krankheiten. ABER: das geht nur mit einem Partner, der genau so tickt und den das nicht verletzt - gehört die Dame, von der Du sprichst grundsätzlich dazu oder ist ihr das (auch wenn man alle anderen Umstände mal weg lässt) nicht möglich?
Wenn Du Liebe nicht so zeigen kannst, lassen sich meist andere Wege finden. Wenn Du sie aber nicht zulassen kannst, bist Du (noch) nicht fähig, eine Beziehung zu führen. Sorry, wenn ich das so straight sage, aber da hilft auch kein schicker Anstrich mit Geschenkverpackung. Wenn die Dämonen ab und an an ihren Käfigtüren rütteln mag das in vielen Fällen noch gehen, wenn sie die meiste Zeit am Steuerrad sitzen, nicht.
Nein, wer solche psych. Probleme nicht kennt, kann sie nicht verstehen, nicht nachvollziehen - aber auch wenn da im Grunde beide nichts dafür können, leiden beide unter den Folgen. Also wenn man psychisch und / oder chronisch krank ist, hilft nur eines: von Anfang an Butter bei de Fische. Der Partner in Spe muss wissen, worauf er sich einlässt - und muss auch fähig sein, rational darüber nachzudenken, ob er / sie das kann. Da hilft kein "ich kann ihn doch nicht im Stich lassen, weil er krank ist" sondern klipp und klar: was bedeutet es für uns, was bedeutet es für mich, kann und will ich damit leben - ja / nein. Und in der Verantwortung des Betroffenen liegt es immer, die Folgen für alle anderen soweit wie möglich abzufangen. Auch wenn man nichts für seine Krankheit kann und auch wenn es ganz sicher nie zu 100% klappen wird.
"denn ich weiß ich sollte meine Psyche "in Ordnung" bringen, damit es sich was bringt. Ob ich das so einfach kann, weiß ich nicht."
=> Ganz sicher nicht. Wenn das "einfach" ginge, hättest Du keine Probleme sondern nur lange Weile ^^. Davon abgesehen sind die meisten psychischen Krankheiten / Störungen schrecklich unpraktisch. Man kann nicht zum Doc gehen und 2 Wochen Medikamente schlucken und dann ist es wieder gut oder ins Krankenhaus gehen, in Narkoseschlaf fallen, wieder aufwachen, noch 3 Tage Aua und fertig - man muss mit sich selbst kämpfen - der härteste Gegner ever. Ständig. Immer wieder. Man muss sich in gewisser Weise selbst heilen, Ärzte, Psychiater, Psychologen, Psychotherepeuthen ... können einem den Weg zeigen, unterstützen und anleiten - aber nicht viel mehr. Im eigentlichen Sinne heilen kann man nur selbst.