Moin Moin,
ich bin ziemlich hin und hergerissen.
Obwohl ich (27) erst seit kurzem mit meiner Freundin (20) zusammen bin, bin ich hin und weg mit ihr.
Kennengelernt haben wir uns über einen Urlaub in der Schweiz. Wir kommen aus unterschiedlichen Ecken, wohnen 200km einfache Strecke entfernt. Da sie noch in der Ausbildung ist, fahre ich meistens zu ihr, was übers Wochenende machbar ist.
Mir ist das noch nie passiert, eine sehr interessante Person, eigentlich viel zu jung für mich, aber trotzdem sehr reif für ihr Alter und sehr tiefgründig. Ich fühle mich total wohl bei ihr und merke, dass es ihr genau so geht.
Unser Lebensstil unterscheidet sich erheblich. Während ich sehr ernährungsbewusst bin, sehr sportlich und auch "bodenständig", genießt sie ihr Leben in vollen Zügen, raucht (ich vermute mal dass sie durchaus auch anderes Zeug probiert), Party bis in den frühen Morgen, auch direkt mal von der Party ins Büro. Ok, alles für mich weniger dramatisch, anfangs zumindest.
Vor drei Wochen gab es viele Missverständnisse. Ich habe sie von Freitag bis Samstag nicht erreicht und eigentlich dachte ich, dass wir uns Bescheid geben, was wir machen, wenn wir uns schon nicht sehen. Sie gab sich unverbindlich und ich wurde misstrauisch. Sie gab an, sie wolle auf irgend ein Event gehen. Sonntag Abend dann hab ich sie telefonisch erst erreicht. Ich habe sie versucht, zu fragen, mit wem sie dort war und was genau das war. Irgendwie fühlte sie sich sofort ausgefragt, obwohl ich es wirklich rein interessehalber erfragt habe, damit ich wenigstens irgendwie das Gefühl habe an ihrem Leben teil zu haben. Daraufhin machte sie dicht.
Eine Woche später sahen wir uns wieder, ich war bei ihr. Plötzlich kam eine SMS von einem Kerl, bei dem sie die Woche darauf übernachtet hat. Angeblich ein Kumpel. Ich glaube ihr das auch, sie hat mir freiwillig die SMS vorgelesen, hätte sie nicht tun müssen. Ich meinte daraufhin, dass mir das eigentlich nicht wirklich so recht ist, wenn sie bei Kerlen übernachtet, die ich nicht kenne, und mir nichts davon sagt.
Daraufhin fühlte sie sich sofort kontrolliert von mir und unterstellte mir, ich würde Vater spielen wollen, das hätte sie schon gehabt, brauche sie nicht nochmal.
Dann erstmal ein paar Tage Funkstille, sie wolle sich überlegen, ob das mit unseren Einstellungen zu Vertrauen Zukunft habe. Ich ließ ihr die Zeit, meldete mich auch konsequent erstmal nicht.
Ich hatte da irgendwo auch Verständnis dafür, da wir uns selbsterklärend vertrauen sollten, aber sie macht es mir halt nicht leicht.
Am liebsten wäre mir gewesen, wir hätten einfach nochmal ausführlich darüber geredet, aber daran merke ich immer noch eine gewisse Unreife, vielleicht altersbedingt, vielleicht nicht. Ich hab das Thema angesprochen, sofort wurde wieder dicht gemacht.
Friss oder stirb heisst für mich jetzt die Devise.
Nach der Funkstille meinte sie, dass sie mich sehr vermisse und mir "verzeihe" (???) für mein Nachfragen. Hmm, irgendwie kam ich mir im verkehrten Film vor. Aber ok, ich war sehr erleichtert, da ich zu dem Zeitpunkt auch wirklich Angst hatte, sie zu verlieren, wegen einer Nichtigkeit.
Doch seit ihrer Funkstille haben sich meine Bedenken auch verdichtet, ob das wirklich so passt. Mir gefallen mittlerweile so viele Kleinigkeiten nicht mehr, die mir vorher recht egal waren. Dass sie so ein wildes Leben führt, ständig mit irgendwelchen Kerlen irgendwo unterwegs ist und die teilweise nicht einmal wissen, dass sie in einer Beziehung ist. Ihre SMS werden sporadischer, oft teilt sie mir mal 2-3 Tage unter der Woche garnichts mehr mit, was sie so macht, will von mir umgekehrt aber wissen, wie mein Tag so verläuft. Alles merkwürdig.
Nun habe ich über Weihnachten frei und sie auch, morgen sollte/wollte ich hinfahren.
Da sind soviele Blockaden im Kopf, selbst wenn nichts passiert ist, das ganze wackelt und schon nach so kurzer Zeit. Sie wird ihre Grundeinstellung nicht ändern, das ist mir in den letzten Tagen klar geworden.
Andererseits habe ich sehr sehr starke Gefühle für sie und will sie auch nicht verlieren.
Kopf und Gefühl sagen mir hier etwas total unterschiedliches und ich weiß gerade garnicht, wie ich damit umgehen soll.
Ich war schon kurz davor per SMS zu schreiben, dass wir das ganze aufgrund der Probleme lassen sollten. Um ehrlich zu sein, hatte ich da nicht einmal Lust 200km für ein "Endegespräch" zu fahren, das ich am Ende vielleicht nicht einmal mit ihr führen kann. Andererseits habe ich wiederum das Gefühl, ihr wirklich vertrauen zu können, das schwankt dermaßen, ......
Sie gibt mir das Gefühl, ihr vertrauen zu können, andererseits weiß ich, dass sie ein recht kaltschnäuziger Typ Frau sein kann.
Hat jemand einen Rat? Wenn ich jetzt morgen nicht fahre, ist das ganze sowieso gegessen, eine Nachricht würde genügen. Ich würde sie vermutlich nie wieder sehen.