Hallo mal wieder,
ich habe zur Zeit folgende Situation:
Ich bin seit gut 3 Monaten mit meiner Freundin zusammen.
Wir haben am Anfang natürlich sehr viel Zeit miteinander verbracht, uns fast täglich gesehen. Und waren auch viel aus.
In letzter Zeit jedoch zieht sie sich immer mehr zurück, braucht Zeit für sich.
Leider verbringt sie diese Zeit für sich gerne mit ihrem Ex oder anderen wichtigen männlichen Freunden.
Die Zeit mit dem Ex aber nicht einfach mal so auf nen Kaffee und ein nettes Gespräch. Sondern gerne gleich mal von Freitag Abend bis Montag früh.
Die beiden waren wohl fünf Jahre zusammen und sind jetzt seit fünf Jahren getrennt. Vor mir hat sie eigentlich jedes Wochenende bei ihm verbracht. In der Beziehungszeit, wie auch in der Zeit danach.
So weit ich weiß ging die Sache auch zu Ende, weil er aufgrund von Medikamenten, die er nehmen muss wohl in seiner Potenz eingeschränkt ist.
Die Wochenenden laufen, was ich so mitbekomme, so ab, dass da gemeinsam gekocht, schwimmen gegangen, gesaunt, gewandert, in der Sonne gelegen, bis fünf in der früh gesoffen und dann in einem Bett geschlafen wird. Manchmal sehen sie sich tagsüber auch gar nicht, aber getrunken und gemeinsam geschlafen wird wohl immer.
Den Erzählungen nach schwingt eine enorme Bewunderung für den Ex ständig mit. Und er ist halt ihr allerbester Freund und einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben, weil er einfach toll ist.
Für mich hat sie die wöchentlichen Besuche auch auf ca. einmal im Monat reduziert.
Die braucht sie dann aber unbedingt, da sie sich wohl nur dort wirklich entspannen und zur Ruhe kommen kann. Auch, um von mir mal wieder Abstand zu haben.
Selbstverständlich läuft da nichts sexuelles. Schon lange nicht mehr. Jedoch.......zwei betrunkene, sich vertraute Menschen in einem Bett?
Und sie ist in alkoholisiertem Zustand schon recht hemmungslos.
Auch die Aussage von ihr, dass reine Freundschaft zwischen Mann und Frau natürlich nicht möglich ist und da immer eine sexuelle Komponente mitschwingt, man da halt dann einfach mal in die Kiste springt und das Thema dann damit durch sei, entschärft das alles auch nicht unbedingt.
Sie hält mich für übertrieben Eifersüchtig und hat überhaupt noch nie erlebt hat, dass einer ihrer Freunde auch nur ansatzweise eifersüchtig ist. Meine Eifersucht soll mir jetzt durch erzieherische Maßnahmen ausgetrieben werden....
Die Maßnahmen sind ganz simpel:
sie geht jetzt einfach wieder regelmäßig mit Männern aus, darunter auch ganz offizielle Verehrer.
Mit denen zwar der Kontakt aufgrund unserer Beziehung auf Eis gelegt wurde, deren intellektueller Input (den ich nicht zu leisten im Stande bin) aber jetzt doch fehlt.
Aber hey, sei da bloß nicht eifersüchtig!
Verkauft wird das Ganze damit, dass sie die Treffen glücklich machen und ich ja dadurch auch was davon habe.
Dass bei mir aber dadurch schon der Eindruck entsteht, dass ich wohl gewisse Defizite habe (wohl auch im Bett...da wird gerne mal Kritik geübt und auch mal gesagt, da fehlt noch "Perfektion") wird dann mit meinem offensichtlich viel zu niedrigen Selbstwertgefühl begründet.
Typischer Satz: "Vertrau mir einfach"
Denn jeder andere Ihrer Freunde hätte wohl kein Problem mit Eifersucht gehabt und sie werde sich da auch von mir nicht einschränken lassen.
Um Einschränkung gehts aber gar nicht!
Es geht einfach nur darum, dass ich merke, dass ich mich emotional immer mehr zurück ziehe, mich innerlich von ihr abwende und sich einfach ein gewisses Misstrauen aufbaut.
Und das macht mich fast schon wahnsinnig, da ich so gar nicht sein möchte. Ich möchte nicht eifersüchtig sein.
Natürlich liegt es auch an mir, wenn ich dann verstimmt reagiere, wenn ich erfahre, wie toll und entspannend das Wochenende oder der Kinoabend mit den anderen so wichtigen Männern war.
Ich gehe diesen Berichten aber aus dem Weg und frag gar nicht erst nach.
Das ist aber auf Dauer auch keine richtige Lösung.
Zumal diese ganzen Treffen schon eine gewisse Exklusivität haben. Sie geht tatsächlich aussschließlich nur mit einem bestimmten Kerl ins Kino. Mit mir nicht.
Das geht nämlich nur mit dem, nur mit dem kann man sich danach noch 5 Stunden bei etlichen Bieren über den Film auf einem gewissen Niveau unterhalten.
Und tatsächlich stellen sich immer wieder Situationen ein, in denen ich von ihr regelrecht gelobt werde, wenn ich ihrer Meinung nach ausnahmsweise was intelligentes von mir gegeben habe.
Alles in allem stellt sich bei mir beim schreiben gerade ein ziemlicher Missmut der ganzen Beziehung gegenüber ein.
Aber nun die Frage:
Ich gebe mir wirklich mühe, keine Eifersuchts Szenarien zu veranstalten. Ich gebe mich eher neutral, da ich mich eben nicht in die Rolle des Eifersüchtigen begeben möcthe. Es ist auch nicht so, dass sie jetzt jeden zweiten Tag mit jemand anderem unterwegs ist.
Trotzdem sind es für mich immer unruhige Nächte, wenn sie auf einem Konzert ist und ich erst einen Tag später wieder was von ihr höre ...wenn eigentlich angedacht war, dass sie danach noch zu mir kommt.
Die Erklärung: naja, war dann so besoffen, dass ich von nichts mehr was mitbekommen habe....ist halt so, wenn ich weg gehe.
Wo hört Vertrauen auf und wo darf Misstrauen anfangen?
Umgekehrt ist es schon so, wenn ich mich mal mit ner Freundin zum nem Essen treffe (denn selbstverständlich nehme ich mir diese Freiheiten auch heraus!) kommen auch eher spitze Kommentare von ihr.
Weil: sie ist schon eifersüchtig....
Oh man, ich will einfach auch nicht schon wieder die Einsicht haben, dass auch sie die "Falsche" ist....
Und die Strategie zu fahren, sich das halt einfach mal anzuschauen und sie machen zu lassen, aber dabei ein mulmiges Gefühl zu haben und mit Eifersucht umzugehen lernen macht mich momentan auch nicht so wahnsinnig an.
Wie seht ihr das? Wieviel freiheit ist in einer Beziehung angebracht?
Woher die so oft geforderte Gelassenheit nehmen?