Hallo liebe Community,
es ist jetzt 7 Uhr morgens, die Arbeit beginnt um 8 und ich habe kein Auge zugetan, weil ich (22) seit 01 Uhr mit meiner Freundin (20) darüber diskutieren muss, wie schlimm es für sie sei wenn ich eine Nacht wegbleibe.
Nun sind wir fast an einem Punkt, wo wir nach fast 5 Jahren Beziehung sagen - Es ist Schluss.
Zur Vorgeschichte:
Mein Cousin (24) heiratet demnächst auf kurzfristiger Zeit geplant, da eine Schwangerschaft im Spiel ist.
Er ist wie ein Bruder für mich und hat mich in schwierigen Zeiten begleitet, auch wenn wir uns nicht so oft sehen und unregelmäßig Kontakt haben.
Dennoch haben wir uns gesagt: Unsere Bruderschaft verbindet uns, egal was los ist. Es ist füreinander ok, sich auch erst mal zu melden wenn was schlechtes passiert ist.
Gerade wegen unseren Beziehungen, lebt jeder von uns etwas 'isoliert', da wir uns viel Zeit für unsere Freundinnen nehmen.
Unsere gemeinsamen Freunde haben sich nämlich auch schonmal beschwert, dass wir uns abkapseln sobald eine Freundin da ist.
Wir haben uns aber gegenseitig gesagt: Hey, ist doch klar und selbstverständlich, dass man seine Honeymoon Phase hat und dass es nicht schlimm ist.
Nun heiratet er zwei Stunden von meinem Wohnort entfernt und hat mich und meine Freundin herzlich eingeladen.
Zurzeit lebe ich wegen meinem Studium aber bei meinen Eltern, nachdem ich mit meiner Freundin eine gemeinsame Wohnung in einer anderen Stadt hatten.
Meine Freundin ist mit der Hoffnung, dass wir schnell eine neue Wohnung finden mit mir in mein altes Kinderzimmer gezogen.
Leider hat sich die Wohnungsuche schwieriger als erwartet ergeben und wir hocken auf engem Raum auf einander. Zudem gab es noch zwischen meiner Schwester und meiner Freundin Stress, als wir versuchten unsere Eltern nach so langer Zeit mal einander vorzustellen ( Meine Schwester hat ohne Grund abwertend über ihre Familie gesprochen und tat so als wäre es ihr Treffen und es ginge nur um sie ).
Jetzt sind sie ohne Hoffnung auf Versöhnung verstritten und selbstverständlich kommt auch meine Schwester mit meiner Familie zur Hochzeit.
Allgemein versteht sie sich mit meiner Familie nicht so gut, weil meine Eltern im Gegensatz zu Ihrer Familie kaum mit ihr reden und sie wegen der Sprachbarriere schon nahezu ignorieren. Auch deswegen gab es schon des Öfteren schlaflose Nächte, weil sie nicht verstehen wollte, dass meine Familie hinterm Mond lebt und dass es pure Absicht ist, wie sie sie behandeln.
Der Rest meiner Familie, also die Tanten und Onkeln sind sehr erfolgsorientiert oder wie man folgendes nennen kann:
Bei einer Familienfeier wo sie meine Tanten/Onkeln/Cousinen kennenlernte, wurde sie immer nur auf ihren höchsten Abschluss und ihre bisherigen Erfolge reduziert.
Ich sagte ihr bereits dass einige Familienmitglieder auch nicht meine Favoriten sind, da nicht alle (z.B. Die Cousins aus meiner/m Generation/Alter) so sind.
Auch da sage ich wie scheisse die sind, weil sie immer nur nach den Noten fragen und ob ein Abischnitt von 1,0 erreicht wurde.
Das konnte meine Freundin auch nicht verstehen und meinte, dass keine andere Familie so scheisse sein kann wie meine.
Weil ihre Familie trifft sich regelmäßig, haben ständig Kontakt zueinander und helfen sich auch tatsächlich untereinander während es bei meinen Onkeln/Tanten nur auf Neid und 'wer hat mehr Kohle' basiert.
Ich möchte zu der Hochzeit weil es nur einmal in seinem Leben stattfindet und ich schon von klein auf meinem Cousin als großen Bruder angesehen habe.
Ebenso will ich meine in Deutschland verstreuten Cousins (die mit denen ich mich auch verstehe) wieder sehen und mit ihnen den großen Tag feiern.
Zudem bin ich auch noch sein Trauzeuge.
Also muss ich einfach hin, doch meine Freundin stellt sich quer.
Auf die Frage ob sie mitkommen will, hieß es:" Ich möchte natürlich mit, weil ich mich auch mit deinem Cousin verstehe. Aber deine Scheiss Schwester und deine Cousinen und Tanten werden auch da sein und mich wieder nach meinen Noten fragen".
Ich sagte ihr, dass ich ja auch nicht wegen denen hingehe, sondern allein wegen meinem Cousin und seiner Verlobten.
Ich/Sie wird ja nicht gezwungen mit meinen Cousinen zu sprechen oder dass sie beim zweiten aufeinandertreffen erneut gefragt wird, wie ihr Schnitt so sei.
Die Hochzeit ist in zwei Wochen und sie weint seitdem jede Nacht weil sie sich mehr Solidarität wünscht, weil sie nicht möchte dass ich hingehe.
Anfangs sagte sie noch, ich solle das machen was mir wichtig ist. Aber sie wäre dennoch traurig und respektiert meine Wünsche mit den folgenden Worten:
"Ja weil dir dein Cousin auch so wichtig ist blablabla und weil ihr euch ja auch sooo oft seht und weil es ja so wichtig ist dass du mich hier verrotten lassen musst".
Sie sagt jede Nacht, dass sie Panik und Angstattacken bekommt sobald sie an die Hochzeit denkt.
Diese findet an einem Wochenende statt und ist mit einer einzigen Übernachtung verbunden.
Meine Freundin verdeutlicht wie sehr sie ohne mich nicht auskommen kann, selbst wenn es eine Nacht ist.
Manchmal heisst es, es ist wegen meiner Familie und dann heißt es, es ist wegen ihren Angstzuständen, dass sie es nicht überlebt wenn ich gehe und deutet unterschwellig an, dass die Hochzeit doch nicht so wichtig ist im Gegensatz zu ihrer Gesundheit.
Mich möchte einfach nicht noch mehr zurückstecken, da sie dasselbe schon zwei wochen lang vor der Hochzeit meiner Cousine abgezogen hatte (schlaflose Nächte wegen denselben Begründungen bis ich letztendlich trotzdem hingeflogen bin).
Sie ist ein Scheidungskind und lebt in der Mitte von allem. Ihr Vater hat ihre Familie damals im Streit verlassen und ihre Mutter schwor ihr, dass sie von nun an zu zweit - alleine alles durchstehen werden.
Doch die Mutter suchte sich einen neuen Mann und gründete eine neue Familie, sowie ihr Vater.
Zu ihrem Vater hat sie nun keinen Kontakt mehr, nur noch zur Mutter. Diese hat aber jetzt zwei neue Kinder und sie haben sich was erfolgreiches aufgebaut, von dem meine Freundin nichts abbekommt.
Während die kleinen neuen Geschwister alles bekommen, muss sie sich alles erarbeiten und wird als nerviges Anhängsel von der alten Beziehung angesehen.
Klar, ich liebe sie und widme ihr 24 Stunden meines Tages und unternehme auch kaum noch was mit anderen.
Im Grunde habe ich seit der Beziehung so gut wie alle meine Freunde aus den Augen verloren und mache nur noch was mit ihr.
Da verstehe ich dann einfach nicht wieso sie mir da nicht den Freiraum bieten kann, eine Nacht lang wegzubleiben ohne gleich zu sagen: "Du willst nicht mal ein Kompromiss eingehen, du entscheidest dich gegen mich und sagst immer nur was ich falsch mache".
Ihr Kompromissvorschlag war, dass ich nicht übernachte.
Und das geht für mich garnicht in Ordnung weil ich meine Familie zur Hochzeit fahren muss (Mein Vater fährt nicht) und ich nicht mitten auf der Feier sagen will:" Hey ich gehe wieder früher wegen meiner Freundin".
Das geht seit letzter Woche immer und immer wieder so. Am Ende ist nichts geklärt, wir sind kurz vorm Schluss machen und ich hab mal wieder nur eine Stunde im Halbschlaf verbracht und gehe wieder für 8 Stunden müde zur Arbeit.
Ich wünsche mir nur jemanden mit dem ich darüber sprechen/schreiben kann.. weil meine beste Freundin eigentlich meine Partnerin ist, mit der ich nicht zurzeit nicht mal mehr ein Satz sagen kann ohne dass sie gleich anfängt zu weinen und zu schreien..
ich bin bin jetzt bei der Arbeit und hoffe dass irgendwer bis zum Schluss meines Textes, meiner sorgen durchgehalten hat, um mir Rat geben zu können.