Es meldet sich besagtes Biest zu Wort!
So, here I am meine Lieben, und ich lege gleich mal los, weil es mich furchtbar aufregt, wie ich hier dargestellt werde. Muss aber zugeben, wenn ich das so lese, würde ich in meiner ersten Intuition ebenso schreiben "Lass sie stehen, die Schlampe!!".
Ich fang mal von vorne an.
Habe mit 16 geglaubt, ich muss sofort den Mann meiner Träume suchen und finden. Scheiterte. Aber bin dran geblieben.
Mit 18 einen wesentlich älteren Mann kennengelernt, von dem mir klar war, irgendwann, und sei es in ferner Zukunft, würde diese Beziehung in Brüche gehen bzw wenn der gute Mann auf Grund seines Alters von uns ginge, wäre ich immer noch jung genug, mir Gedanken über diesen "Nachholbedarf" zu machen, von dem mir damals alle predigten, er würde kommen, wenn ich mich so jung in eine sehr ernste und feste Beziehung lehnen würde. Es wurde Liebe aus einer nach Außen hin absurden Sache. Tatsache. Leider waren wir in unseren Persönlichkeiten so grundverschieden, dass er mir mein Leben und meine Welt sehr klein machte. Ich sah letztendlich meine Freunde kaum mehr und unternahm nichts altersentsprechendes. Keine Partys, kein jugendlich dummer Spaß, kein nichts. Ich wußte innen drin, dass ich da raus müsse. Aber man liebt den Menschen nunmal... und dann kam er, der Mann, der einfach passte. Altersentsprechend, meine Vorstellungen, im Geiste verbunden wie mit niemandem sonst. Vollstes Verständnis für mein Zögern, meine Schwierigkeiten, mich von meinem Freund zu trennen. Wäre es nur um die Liebe gegangen, wäre ich nie von ihm weggegangen. Aber es war ein Brett in ein "besseres" Leben, weil ich wußte, so würde ich untergehen. Und der "Neue", mein lieber motti, war das, was ich mir die letzten 2 Jahre gewünscht hatte, mit der gleichen Intensität an Liebe, wie ich sie bis dahin kennengelernt hatte.
Das Drama fing damit aber erst an- der eine wollte sich (ernsthaft) umbringen, weil er mich zum Zentrum seines Lebens gemacht hatte und nichts mehr außenrum sah. Der andere hing genauso an meinem Bein, weil nur noch überlebt wurde, weil die Aussicht auf eine Beziehung mit mir der beständig war. Und eine andere Möglichkeit gab es nicht, es MUSSTE was werden mit uns, genauso wie ich nicht von meinem Freund weggehen DURFTE, da der sich ja selbst wegblasen wollte.
Irgendwann haben mich die Leute um mich gefragt, warum ich nicht einfach nur noch wegrennen würde, weil ich mal wieder die verkörperte Abhängigkeit für 2 Männer darstellen würde, die beide meinen, es ginge ohne mich nicht (mehr). Tja, fühlte mich nur mehr wie im schlechten Film. Freund will sich umbringen, neuer Freund ist totunglcklich, ich hab die Orientierung verloren und würde nur noch gerne auswandern.
Gegenwart: Ich bin nun 20. Übermorgen 21. Habe mich aus der alten Beziehung gerissen, alle Leben noch. Der Horrortrip endete also. Hier stehe ich nun, frei wie ein Vogel und am Beginn einer neuen Ära. Ja, ich liebe mein neues Leben, weil ich plötzlich alles tun und entdecken kann, was ich die letzten 2 1/2 Jahre nicht mal wahrgenommen habe. Ich feiere, treffe neue Leute, lerne so viele liebe Menschen kennen, stehe auf eigenen Füßen, verstehe mich mit meiner Familie wieder besser etc etc etc... ich komme um 6uhr früh von meinem Lokal nach Hause, habe Geld verdient und einen mörder Spaß mit meinen Leuten gehabt. Und ja, ich habe mich in dieser Trance von Spaß, Neugier und einer riesen Portion Adrenalin zu Sex hinreißen lassen. Verdammt, ich bin mir bewußt, dass ich jemandem weh tue. Aber ich werde euch was sagen, unter all meinen Aktionen des letzten Jahres, in denen ich versucht habe, 2 Männern extra NICHT weh zu tun und dafür alles so gut wie möglich zu ebnen und wegzustecken, habe ich genug Leid an mir selbst zu verantworten und die Nase voll davon. Ich bin mit diesem Mann nicht ins Bett gegangen, weil mir grad danach war, sondern weil ich es schon wollte, als meine Ex-Beziehung noch im Guten existierte! Weil mich der Nervenkitzel gekillt hat und es mir anfing seltsam zu gehen, als ich bewusst wahrnahm, dass der Zug für diese solche Erlebnsisse bereits zum zweiten Mal abgefahren ist. Noch besser, er hat nie in der Station auf mich gewartet, weil ich kein Single war zwischen Exfreund und neuem Freund.
Es ist besser als Sex, dieser Kick des Grenzenaustestens, eigene Grenzen, nicht die anderer Leute. Es ist besser als jede Droge, plötzlich durch die Welt zu gehen und sich einfach zu nehmen, wonach man sich verzehrt (und auch hier meine ich nicht zwingend Sex).
Und ja, es ist verdammt(!) egoistisch, es ist höllisch für jemanden, der genau mit dem verkehrten Gefühl danebensitzt und sich nichts mehr als friedliche Zweisamkeit wünscht.
Nur möchte ich zu bedenken geben, dass mein Egotrip nicht nur aus sexuellen Gedanken besteht, im Gegenteil, das nimmt den geringsten Teil ein. Ich war und werde auch nie der Mensch sein, der von einem Fremden zum Nächsten ins Bett hüpft- das ist nie der Sinn dieser Sache gewesen.
Also. Ich bin 20 und liebe einen Mann, der alles verkörpert, was man in sein Traumgebilde packen würde, mit dem man sich fallenlassen können möchte, Familie und Existenz aufbauen will. Aber ich bin nicht so weit, ich war schon einmal knapp dran, an Failiengründung zu denken, und jetzt wird mir flau bei diesen Worten.
Es kann Liebe neben diesem meinem Zustand existieren, nur wird sie sich vorerst nicht erfüllen können, weil es keinen Menschen geben wird, der sich mich momentan antun möchte bzw. kann. Das ist mein Risiko. Und kommt mir jetzt nicht mit "Aber wenn du ihn liebst....". Bullshit. Ich habe bestimmt meine Prioritäten verschoben, aber dafür nichts an Liebe eingebüßt. Und was ich schon gar nie gemacht habe, ist eine schöne Scheinwelt aufzubauen. Ich habe mit offenen Karten und Warnungen vor mir selbst gespielt. Aber gut, darum geht es auch nicht, es geht um die Lösung des Problems. Und auf die bin ich ebenso gespannt wie motti!
Und nun steinigt mich bitte, wenn ich tatsächlich so ein schlechter Mensch bin,
schönen Abend wünsche ich! :)