Hallo an alle, ich habe hier ein paar allgemeine Fragen zum Zusammenziehen bzw. was man vom Partner dabei verlangen kann und was nicht.
Prinzipiell bin ich der Meinung man muss immer Kompromisse machen, den jedem in allen Punkten alles recht zu machen ist meist sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich.
Kurz zu mir und meinem Freund: Ich bin 25, berufstätig, verdiene gut, erhalte mich allein, habe eine 100m² Mietwohnung und zwei Katzen und wohne leider 200km von meinem Freund entfernt am Land, Er ist 38, berufstätig, verdient ebenfalls gut, hat eine 100m2 Eigentumswohnung 200km entfernt in der Stadt.
Wir führen also seit gut 2 Jahren eine tolle Fernbeziehung, sehen uns mindestens jedes zweites Wochenende und alles läuft hervorragend. Allerdings hat er nun geäußert das er eine Fernbeziehung auf Dauer nicht gut findet, und das er gerne zusammenziehen möchte. Prinzipiell genieße ich den Abstand sehr, denn ich arbeite sehr viel, auch zuhause, und bin deshalb unter der Woche auch meist mit mir und meiner Arbeit beschäftigt. Umso schöner sind die 2,5 Tage Wochenende, wo wir die Zeit nur für uns nutzen. Trotzdem kann ich mir auch gut vorstellen mit ihm zusammen zu ziehen, es ist aber noch kein inniger Wunsch und ich könnte noch 2 Jahre warten, ist aber kein Muss, prinzipiell ziehe ich gerne in den nächsten Monaten mit ihm zusammen wenn er sich danach sehnt. Allerdings gibt es ein paar Punkte, die etwas schwierig werden könnten:
1) Er will das ich zu ihm ziehe, da er eine Eigentumswohnung hat, die er erst vor einem halben Jahr komplett renoviert hat. Heißt für mich, ich muss leider meinen Job aufgeben, der mir sehr am Herzen liegt, da er mich tatsächlich seit 3 Jahren erfüllt und sehr glücklich macht. Ich kann viel reisen, lerne ständig neues, treffe viele Menschen, es ist wirklich ein super Klime, toller Vorgesetzter, extrem gute Bezahlung. Also Jackpot. Ich habe mehrmals darauf hingewiesen das ich das eigentlich nicht möchte, und den Vorschlag gebracht das wir in der Mitte in etwas neues Zusammenziehen. So braucht er 30 Minuten in die Arbeit, ich in etwa 55. Die Fahrzeit wäre es mir wert. Allerdings will er seine Wohnung natürlich nicht aufgeben, nachdem er sie aufwendig und kostenspielig renoviert hat. Sein Argument: Ich hatte immer vor Augen die nächsten 10 Jahr mit dir hier zu leben und unsere Familie zu gründen. Kann ich ihm, ohne Unmögliches zu wollen, sagen das es für mich eigentlich nicht in Frage kommt, meinen Job zu kündigen oder 2 Stunden pro Strecke zu fahren, und wenn er jetzt zusammenziehen will und nicht warten will bis ich bereit bin meinen Job ohne Bauchschmerzen aufzugeben, wir uns gemeinsam etwas suchen müssen, das in der Mitte liegt? (Er kann seine Wohnung mit Gewinn verkaufen, hätte also keinen materiellen Verlust, natürlich steckt viel Zeit und Arbeit drinnen!)
2) Unsere Haustiere. Bin ein Tiermensch, allerdings ist sein Kater für mich eine Herausforderung. Er wurde bis jetzt (9 Jahre) allein in der Wohnung gehalten und eigentlich ignoriert, er ist also sehr Verhaltensgeschädigt. Das äußert sich durch extremes Fressverhalten (fangt 3 Uhr nachts zum randalieren an bis 7 Uhr morgens, bis er gefüttert wird, so das man kaum schlafen kann) Zerstörungswut weil gefrustet (Taschen, Schuhe, Stoffe also Klamottem, Unterwäsche, Handtücher, Kosmetik, Cremes, Toilettenpapier, im Prinzip alles was irgendwie fressbar ist oder weich genug um zerbissen oder zerkratzt zu werden ist) und noch so vieles mehr, bis hin zu aggressionen gegen Menschen, die sicher nicht tödlich aber schmerzhaft und erschreckend sind.
Der Kater ist aber ganz ganz toll zu meinen Katzen (ich hatte ihn schon mehrere Wochen auf Pflege als mein Freund auf Dienstreise war) und so eigentlich sonst auch sehr leidlich. Kann ich von meinem Freund verlangen, das er seinen Kater hinauslässt (die Möglichkeit ist da) damit dieser ausgeglichener ist und nicht mehr so viel zerstört? Er möchte es nicht und sieht es nicht ein, das es mich in meiner Lebensqualität einschränkt wenn ich nichts mehr stehen lassen kann besonders wegen Punkt 3) (siehe unten) und sagt der Kater sei zu alt dafür weil er kein Interesse daran hat sich die Arbeit zu machen ihn vorsichtig an draußen zu gewöhnen? (Meine Katzen sind auch Freigänger)
3) Platz. Es gibt leider keinen Platz in seiner Wohnung für meine Möbel und teilweise auch für mein Inventar. Er hat viele alte Sammlerstücke als Möbel, die sehr kostspielig und selten sind, allerdings würde ich natürlich gern auch etwas eigenes mitbringen und meinen eigenen Wohnstil mit einbringen, um mich wohl zu fühlen. Zumindest mein Schreibtisch sollte drin sein. Er möchte sich von keinem Möbelstück trennen. Er hat einen begehbaren Kleiderschrank, der ziemlich voll ist da er sich auch hier von vielen sehr teueren Klamotten nicht trennen möchte (die er nicht trägt) und für mich eigentlich keinen Platz hat, Schrank möchte er aber keinen zusätzlichen heraussen aufstellen. Wie gehe ich dieses Thema an? Genauso wie einige kosmetische "Damenutensilien" ihren Platz bräuchten, der nicht vorhanden ist im Bad, heraußen stehen lassen geht nicht da kleine gefräßige Katze seinerseits, die er nicht aus dem Bad sperren möchte. Kann ich hier meine Frau stehen und ihm das NoGo vor die Nase halten wenn er unbedingt will das ich in diese Wohnung ziehe? Oder übertrieben?
Im Endeffekt waren das alle Themen, die es für mich gibt und die mir am Herzen liegen, und ein Zusammenziehen für mich derzeit einfach nicht in Frage kommen lassen. Er kennt die Themen und weiß bescheid, allerdings drängt er sehr aufs Zusammenziehen, und ich würde einfach gerne wissen, ob ich nun evtl. zu wenig Kompromissbereit bin, oder ihm Klartext sagen kann, das diese Dinge Voraussetzung sind?
Grüßchen, Lilly