Hallo erstmal,
Ich bin neu hier und habe mich aufgrund meines Problems extra angemeldet.
Direkt zu Beginn: Dies könnte etwas länger werden...
Es geht um Folgendes:
Ich (29) führe mit meinem Freund (21) seit 2 Jahren eine wundervolle Beziehung.
Um die Umstände genau zu erfassen müsst Ihr allerdings etwas von unserer Vorgeschichte erfahren, damit Ihr es richtig einschätzen könnt:
Ich war damals, vor unserer Beziehung in einer anderen sehr langen Beziehung (12 Jahre) mit meiner Jugendliebe. Dieser Mann war praktisch so, wie man sich den perfekten Traummann vorstellt. Er liebte mich über alles, war umgänglich und ordentlich, hatte einen tollen Job, es hat an nichts gefehlt...Wir wohnten auch am Ende zusammen.
Doch wie es nunmal so ist, habe ich mich aufgrund einiger Zufälle sehr unerwartet neu verliebt. Nämlich in meinen jetzigen Partner. Ich musste mich also damals entscheiden und habe prinzipiell eine gute Beziehung (die für mich allerdings mehr zu Freundschaft geworden war) für den neuen Partner beendet. Dieser jetzige Partner wollte dies auch und hatte damals sehr um mich gekämpft...Es war alles nicht so einfach, aber ich habe damals (und heute noch) gespürt, dass es die richtige Entscheidung meines Herzens war.
Und man sagt ja immer, dass wenn der Erste der Richtige sei, dann wäre der zweite gar nicht da. Wir haben im Anschluss so viel zusammen durchgemacht und ich liebe ihn um einiges mehr als meinen letzten Partner. Auch wenn ich jetzt nur negative Eigenschaften aufzählen werde, glaubt mir bitte, dass das zum Problem gehört und er auch zahlreiche tolle Eigenschaften hat. Er liebt mich auch sehr, allerdings gibt es folgendes Problem:
Aufrund finanzieller Umstände waren wir vor ca. einem Jahr dazu gezwungen unsere Wohnsituation zusammen zu legen und sehr viel Zeit gemeinsam in einer sehr kleinen Wohnung zu verbringen. Für mich war das theoretisch gar kein Thema, weil es ökonomisch die perfekte Lösung war, ich das ja bereits aus meiner letzten Beziehung schätze, und es Anfangs auch sehr gut klappte. Versteht mich nicht falsch: Ich hätte lieber noch eine Weile allein gewohnt (habe die alte Wohnung auch noch, da diese mir gehört), allerdings hat er so sehr darauf bestanden, dass wir in seine kleine Wohnung ziehen und war fast schon beleidigt wenn ich das langsamer angehen wollte...dass ich nachgegeben habe.
Jetzt sehe ich, was ich davon habe: Wie das so im Alltag ist, haben wir uns den letzten Monat über viel gestritten, denn er ist vom Charakter her sehr unreif und alle Pflichten bleiben an mir hängen. Und da es seine Wohnung ist, kamen dann immer so Sprüche, wie: Dann lass es doch liegen, kann Dir doch egal sein..' usw... ich spreche hier aber von wirklich essentiellen Dingen, die man nicht einfach mal so sein lassen kann oder sollte, beispielsweise das Katerklo sauber machen, weil die Katze sonst die Wohnung vollscheißt, spülen, da sonst irgendwann kein einziger Teller mehr da ist, kochen (und er will ja auch jeden Tag was warmes haben)..einfach solch essentielle Dinge... die Liste zieht sich weit.
Jedenfalls streiten wir dann natürlich wegen solch dummer Kleinigkeiten, und Ihr müsst wissen, dass ich solch ein Verhalten sogar noch tolerant ignoriert habe bis zu einem gewissen Punkt...aber irgendwann platzt auch mir der Kragen. Hinzu kommt, dass ich ein sauberer und ordentlicher Mensch bin. Ich setze bei ihm auch weiß Gott nicht den gleichen Status wie in meiner eigenen Wohnung...ich habe immer versucht ihm Freiräume zu lassen.
Aber genau das ist mit ihm die Schwierigkeit: Man kann ihm diese nicht wirklich geben, da entweder dann in der Wohnung alles den Bach runter geht..oder er Dummheiten begeht, die unsere Beziehung gefährden: Denn er ist (aus der Erfahrung mit seinen Ex Freundinnen) nicht treu. Und genau aufgrund einer dieser Erfahrungen kam es gestern fast zur Trennung:
Er sagt, ich enge ihn aufgrund der Wohnsituation ein, jedoch habe ich letzte Woche durch einen Zufall herausgefunden, dass er seine Ex begrapscht und angebaggert hat und nur nichts passiert ist, weil Sie ihn hat abblitzen lassen.
Ich hatte ihm vertraut, da er ihr unbedingt mal seine erste Wohnung zeigen wollte (die beiden sind ja noch Freunde) und er hat mir im Nachhinein ins Gesicht gelogen und gesagt es sei nichts gewesen.
Ich habe aber einen Verlauf bei Whatts App gelesen, weil ich mir die App mal ansehen wollte...ja und da hat er dann eindeutige Sachen zu ihr gesagt...
So etwas ist noch nie zuvor vorgekommen und es gab ein riesen Theater...vor allem weil er als Begründung anführte, er habe es aus einer Art Frustration über unseren Streit gemacht. Das habe ich ihm sogar geglaubt, weil er an sich kein großer Selbstwertgefühl hat. Ich weiß nicht genau wie ich das erklären soll, aber bei ihm laufen Emotionen sehr über Dinge wie Fremdgehen oder Vertrauensmissbräuche ab...Er redet z.B. auch mit seinen Freunden über alles was mich betrifft...auch Dinge, die ich ihm im Vertrauen gesagt habe...Ich hatte zum Beispiel damals eine Krankheit und ich wollte nicht, dass das jemand anders erfährt...später wussten 4 andere Leute unabhängig voneinander davon. Das hat mich sehr getroffen.
Seine Ex ist übrigens ein vernünftiger Mensch und würde nie was mit ihm anfangen, sie hat ihn haushoch abblitzen lassen.
Ich liebe ihn so sehr...aber ich weiß einfach manchmal nicht weiter wenn es darum geht ihm begreiflich zu machen wie wenig er für uns und diese Beziehung tut.
Er findet mich zu anhänglich (wegen der damaligen Wohnsituation) aber es ist doch an IHM hier das Vertrauen wieder aufzubauen, oder nicht...??
Ich habe das Gefühl, er weiß tiefe Liebe (im Gegensatz zur Verliebtheit) nicht zu schätzen...ich habe meine Hand für ihn ins Feuer gelegt und es mit jedem aufgenommen...ich habe mich aus einer Beziehung von 12 Jahren herausgenommen, weil wir uns verliebt haben und mich für Ihn entschieden.
Ich habe alles gegeben und das so einfach nicht verdient.
Er sagt das auch und gibt zu, dass ich eine tolle Freundin bin, jedoch hat er anscheinend große Probleme mit sich selbst...sogar seine besten Freunde verstehen es nicht,...
Ich bin nun wieder nach Hause gezogen, um ihm Freiraum zu geben und ihn nicht zu 'nerven' (seine Worte). Ich denke er fühlte sich eingeengt und hat Angst etwas zu verpassen. Jedenfalls konnten wir gar nicht Schluss machen, weil wir uns nunmal lieben.
Meine Fragen:
-Soll ich auf Abstand bleiben und es tolerieren, dass wir ausgemacht haben, ich melde mich nur noch wenn es notwendig wird, damit er mich wieder 'vermissen' lernt..?
-Wie kann ich ihm begreiflich machen, dass tiefe Liebe mehr wert ist als anfängliche Verliebtheit und dass er sich sehr rücksichtslos und egoistisch verhält..?
- Was ist psychologisch genau das Problem bei Männern, die chronisch fremd gehen oder Abenteuer suchen (seine Mutter ist bspw. als er 14 war plötzlich gestorben und er war sehr viel mit Jugendamt und schlechter Pflegefamilie duechgemacht) ?
- Seht ihr es auch so, dass ich zu anhänglich bin, wenn ich jeden Tag smse oder telefonieren möchte..?
Früher hing er regelrecht an mir...
- Ist es nun nach dem Vertrauensbruch in vielerlei Hinsicht nicht endlich mal an ihm mein Vertrauen wieder aufzubauen..?
Ich weiß momentan nicht, wie ich ihn allein mit anderen Frauen lassen soll, da ich dann natürlich automatisch Angst entwickele..
Es mag sich zwar so anhören, aber er ist auf keinen Fall ein schlechter Mensch. Er will mir gar nicht weh tun, und das glaube ich ihm auch. Er tut Dinge impulsiv und ohne nachzudenken, er ist sehr naiv.
Ich bin wirklich verzweifelt. Ich kannte diese Gefühle von Eifersucht und Verständnislosigkeit zuvor nicht, meine alte Beziehung war nahezu ohne Ego beiderseits.
Ich versuche immer ihm klar zu machen, dass man doch 'gemeinsam' kämpfen sollte und nicht gegeneinander...
Ich würde gern in ihm einen gleichwertigen und verständnisvollen Partner sehen...
Diese Eigenschaft hatte ich offensichtlich schon mit 16 Jahren :(
Danke an Alle, die sich die Mühe gemacht haben das zu lesen. Aelbst für kleine Anregungen wäre ich dankbar, und bitte spart Euch Kommentare wie 'mach doch Schluss, es hat keinen Sinn.' Denn das she ich nicht so, wir lieben uns ja schließlich und es gibt ja (mehr) gute als schlechte Tage.