Zum Resümee: Ich tyrannisiere ihn nicht. Ich bedanke mich immer, auch wenn er mir das falsche bringt. Aber er pfeift eben auf meine Vorlieben, so nahe ich die ihm auch zu bringen versuche. Dass er mir statt einer stinknormalen Salami eine Demeter-Feng-Shui-Wurst von einem Mondzyklusbauernhof aus dem Südtirol bringt, ist lieb gemeint und ich esse es auch, dass ich aber nicht die ganze Packung schaffe, weil es mir im Gegensatz zu "meinen" Produkten eben nicht so schmeckt, sollte ihm spätestens dann zu denken geben. "Iss das endlich, die war voll teuer", muss ich mir dann immer anhören. Ja und? Mir egal, hab ich dich darum gebeten 10 Euro dafür auszugeben? Ich bin nicht diejenige, die dann hinterher jammert, zu wenig Geld auf dem Konto zu haben.
Um ein eigenes Resümee aufzustellen: Möglich, dass wir Kommunikationsprobleme haben und diese Einkaufsdiskussion in Wirklichkeit tiefgründigeren Ursprung hat. Er verdient überdurchschnittlich und darf sein Geld so ausgeben, wie er will. Das tut er auch: Er kauft sich andauernd irgendwelche Gadgets, die kein Mensch braucht und dann nur in der Wohnung herumliegen, aber egal, hauptsache er hat jetzt auch eines und viel Geld dafür ausgeben können. Ich kritisiere ihn selten dafür, frage beim Anblick der 5 Pakete, die bei uns wöchentlich landen, höchstens ein wenig angepisst, was er sich jetzt schon wieder gekauft hat.
Gleichzeitig muss ich mir aber eben auch immer anhören, wie schlimm es doch sei, dass er Ende des Monats zu wenig Geld hat, um was für sein Traumhaus auf die Seite zu legen und er immer wieder betont, "er müsse jetzt sparen". Im gleichen Atemzug fragt er mich dann, ob ich nicht spontan Lust hätte, für eine Woche ans Meer zu fahren. Was soll ich denn daraus genau schliessen?!
Vielleicht ist es auch einfach ein grundsätzliches Problem unserer Zukunftsplanung: Sollte ich im unwahrscheinlichen Fall irgendwann zustimmen, Kinder zu bekommen, dann sehe ich ehrlich gesagt schwarz. Wenn er, was er ja so erwartet, der dann Hauptverdiener wird, wie soll das funktionieren? Sein Lebensstandard würde massiv gesenkt werden. Spontane Reisen, überteuerter Food und immer das neueste Automodell liegen dann nicht mehr drin und ich glaube nicht, dass er sich darüber im Klaren ist. Ich hab keine Lust dann diejenige sein zu müssen, die immer mahnend den Finger hebt, wenn er glaubt, sich immer noch alles leisten zu können. Das gleiche gilt auch dafür, wenn er sich mit seinem angesparten Geld ein Haus kauft. Ja, es ist sein Geld, aber wenn die Heizung mal aufällt oder das Dach rinnt und die Reperatur zu teuer kommt, leidet ja nicht nur er darunter.
Ich frage mich auch, wie weit ich mit meiner Kritik gehen darf. Ich verbiete ihm nichts, dränge ihn zu nichts und lasse ihn fast alles so machen, wie er will. Ich habe ihm auch angeboten, beim Kauf eines Hauses alle heimwerklichen Dinge zu erledigen, da ich auf dem Bau arbeite und viele Sachen selber reparieren kann. Aber ich glaube, dass er das alles viel zu fahrlässig sieht, ein bisschen leichtgläubig und naiv, vielleicht. Das möchte ich ihm gerne schonend näher bringen. Dass er nicht immer vom nur vom besten profitieren kann, wenn er seine Lebensziele verwirklichen will.