Mein Freund und ich sind seit einem knappen Jahr zusammen. Seit ich studiere, war für mich klar, dass ich irgendwann ein Auslands-Semester in den USA machen würde. Dieses steht mir nun bevor - alles hat sich, wenn ich das so sagen darf, wie aus Gottes Hand gefügt: Ich habe meine Erstwahl-Uni bekommen, muss weniger Geld zahlen, habe zudem ein Stipendium und alle bürokratischen Vorbereitungen haben wie am Schnürchen geklappt.
Das Problem ist folgendes: Mein Freund möchte partout nicht, dass ich gehe. Seit geschätzten drei Monaten betreibt er Psychoterror der subtilsten Sorte... er fährt das Auto kaputt und gibt mir die Schuld dafür, dass er nur aufgrund der psychischen Belastung, der er "dank" meines bevorstehenden Auslandsaufenthaltes ausgesetzt ist, die Kontrolle beim Autofahren verlieren würde, etc.
Er klagt ständig über Bauchschmerzen und meint, die hätte er nur wegen USA-Sache und der psychischen Belastung...
Er sagt, ich würde ihn missachten und seine Gefühle seien mir egal. Mein Egoismus (er meint damit wohl offensichtlich mein schon seit Jahren gehegter Wunsch und Traum, für vier läppische Monate in den USA zu studieren) und meine Unfähigkeit, Träume aufgeben zu können, würden mich hässlich und unattraktiv machen und er würde mich ja fast ausschließlich aus dem Grund lieben, weil er immer der Ansicht gewesen sei, dass ich für Menschen, die ich liebe, auch meine größten Träume aufgeben könnte. Er hätte das ja schließlich auch gemacht und für mich seinen Traum vom Auslandsstudium aufgegeben...
Dass er diesen Traum tatsächlich gleichermaßen intensiv wie ich gehegt hat, hat er niemals erwähnt - noch hat er mit mir je über die Überlegung gesprochen, ins Ausland zu gehen und wenn, dann wäre meine Reaktion darauf gewesen, ihn zwar schrecklich zu vermissen, ihm jedoch trotzdem von Herzen alles Gute zu wünschen und ihm seinen Traum zu gönnen - oder etwa nicht?
So oft schon war ich kurz davor, meinen ganzen Traum zu begraben und aufzugeben - sogar mit der Konsequenz, 2 Semester länger studieren zu müssen. Mit ewig vielen Meschen aus meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis habe ich über dieses Problem gesprochen und alle - wirklich alle, nicht eine Ausnahme meinte: Geh in die USA - leb deinen Traum! Das ist die letzte Möglichkeit - wenn man erst einmal Familie hat, geht das nicht mehr!
Das geht seit so langer Zeit so und ich habe inzwischen nicht mal mehr Kraft, auf seine Sticheleien, subtilen Anmerkungen und Unterstellungen einzugehen - ich ignoriere alles und lenke permanent vom Thema ab, weil ich einfach denke, dass es auch irgendwann mal reicht.
Er kennt meine Entscheidung und eigentlich sollte eine gute Beziehung doch 4 Monate Trennung (mit der Möglichkeit, den anderen zu besuchen) aushalen oder etwa nicht?
Bin ich inzwischen komplett übergeschnappt oder hab ich recht mit meiner Entscheidung trotz aller Problematik zu gehen?
Ein bisschen Unterstützung wäre toll!!