Hi Leute,
ich habe einen ziemlich krassen innerlichen Konflikt. Damit ihr versteht, was in meinem durchaus komplizierten Hirn vor sich geht, muss ich etwas ausholen...
Ich habe einen Freund, wir sind seit 3,5 Jahren zusammen und im Großen und Ganzen ist unsere Beziehung wirklich schön. Wir haben jede Menge Spaß zusammen, können über alles reden, kuscheln viel, küssen uns und sind auch sonst zärtlich miteinander, nur zum Sex kommt es mittlerweile vielleicht einmal im Monat - mit Glück vielleicht zweimal. Das Ganze geht seit einem Jahr so, dass oft mindestens zwei Wochen nichts passiert und seit diesem Jahr ist es wirklich ganz besonders schlimm. Mir ist das allerdings viel zu wenig und das habe ich ihm auch schon mehrfach deutlich gesagt. Anfangs habe ich mich da oft ungeschickt verhalten, mich im Ton vergriffen und ihn dadurch nur dazu gebracht, dass er dicht macht. Mittlerweile bin ich zwar auf den richtigen Tonfall gekommen und er versteht mich auch, dass es mich frustriert, doch das Problem ist, dass es offenbar nicht an mir liegt und ich daher nichts dagegen tun kann, dass er einfach keine Lust hat. Er ist in Therapie, da er oft depressiv war, antribslos oder vollkommen unter Strom ist und nie "nichts" denken kann. Er hat mehrfach betont, dass sein mangelndes Lustempfinden absolut nichts mit mir zu tun hat. Er sagt, ihm fehlt einfach sehr oft der Kopf dafür (weil er immer so viel im Kopf hat) und er ist einer von den Männern, bei denen es einfach nicht reicht, die "billigen" Standart Waffen wie heiße Dessous auszupacken. Liebe Leute, ich bin wirklich nicht von gestern. Ich habe alles erdenklich Mögliche versucht - bin 26, hab eine wirklich gute Figur mit zwei weiblichen Argumenten, bin sportlich, sehe auch gut aus und es gibt keinen Grund, dass ich an mir zweifeln sollte - weder zwischenmenschlich noch optisch. Dessous kaufe ich grundsätzlich nur für mich selbst, denn selbst wenn ich mir die Mühe machen würde, sie meinem Freund vorzuführen - es bringt nichts. Es ist auch nicht so, dass ich zu Hause rumlaufe, wie der letzte Assi, sondern ich mache mich auch gern mit natürlichem Make-Up zurecht, um für meinen Herzmann was auszusehen. Am "sich gehen lassen" liegt es also ganz sicher auch nicht. Auch mit anderen "Waffen" habe ich es versucht oder einfach mit Abwarten, Geduld, Abpassen usw...ich wäre bis morgen nicht fertig. Wenn er keinen Kopf für Sex hat, dann passiert auch nichts. So viel dazu.
Ich habe mich schon gefühlte hundert mal bei meiner besten Freundin ausgeheult, aber die ist mir da keine große Hilfe, denn sie (mit ihrem Mann 2 Jahre verheiratet und bald 7 Jahre zusammen) hat das Problem nicht - daher kann sie mir auch nicht helfen. Was dann kommt sind so Sätze wie "ich will mir gar nicht vorstellen, wie sich das anfühlt" und sowas kann ich dann noch weniger hören. Sicher weiß ich, dass sie mir nur helfen will und es nur gut meint. Dennoch bleibe ich oft da mit meinem Frust sitzen. Für mich stellt sich langsam die Frage, wie lange ich das noch aushalte, denn es war ja nicht von Anfang an so - was es mir schwer macht, meinem Freund zu glauben, dass das auf seine psychosomatische Situation zurückzuführen ist. Ich habe schlichtweg Angst, dass er sich an den "3-4 Wochen Sexflaute Modus" gewöhnt und es nicht, wie er behauptet, wieder besser wird, wenn die Therapie seinen Kopf mal aufräumt. Vielleicht gibt es hier ja auch ein paar liebe Männer, die seine Situation kennen und mir damit vielleicht ein bisschen helfen können. Ich bin langsam wirklich verzweifelt und weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Woche für Woche habe ich Angst, wieder einen Korb zu kriegen, wieder ein ganzes Wochenende zu erleben, an dem ich keinen Sex habe und dann wieder enttäuscht und frustriert zu sein. Fremdgehen ist für mich einfach unterste Schublade, aber trotzdem habe ich in den wütenden Momenten teilweise die finstersten Gedanken, ihn einfach mit sowas in die Pfanne zu hauen. Es ist nicht richtig, so zu denken, aber wir wissen alle, wohin uns der Frust früher oder später führt. Gibt es jemanden unter euch, der einen Rat für mich hat, wie ich damit umgehen soll? Aushalten und auf Besserung hoffen, bis die Therapie endlich mal anschlägt oder aufgeben und jemand anderen suchen, der vielleicht besser zu mir passt? Ich weiß es nicht...im Grunde will ich nicht die Liebe meines Lebens wegen einer Sexflaute aufgeben, doch ich brauche regelmäßigen Sex einfach, ansonsten macht es mich unglücklich und kaputt. Wenn es nicht ganz so viel ist, wie ich es gern hätte, kann ich damit leben...aber die aktuelle Frequenz zwingt mich in eine Situation, die ich mir nicht ausgesucht habe. Denke ich aufgrund seiner psychischen Situation zu egoistisch oder ist mein Frust wenigstens irgendwo auch begründet? Ab wann zieht man trotz aller Liebe die Reißleine? Ich bin wirklich mit meinem Latein am Ende und hoffe, dass es irgendjemanden gibt, der eine Antwort darauf weiß.
Viele Grüße.