Hallo liebes Tagebuch
Heute möchte ich dich erne wieder auf den aktuellen Stand bringen, weil ich einfach kein Bock aufs Arbeiten habe. Dabei aber vorweg, mir gehts im Moment ziemlich gut...
So habe ich nun fast eine Woche mit meinem unfreiwilligen Leidensgenossen verbracht. Ich muss sagen, er ist ein guter Typ und vielleicht sogar ein guter Kumpel geworden... was den Spaß auf den Zenit treibt!
Da meine Mitbewohnerin noch nicht allzu lange in der Stadt ist und meine anderen beiden Süßen in der Heimat feierten, habe ich ihr Gespann -bestehend aus bester Freundin und ihrem Freund- auf meine Halloweenodysee mitgenommen. Ihre Freundin kenne ich schon sehr gut und durch ihre mürrisch-trockene Art sind wir sowieso auf einer Wellenlänge. Ich mag sie sehr. Sie kennt allerdings unsere ganze Geschichte und war wohl schon von Anfang an eher skeptisch der Idee gegenüber - mit dem Freund und der Bettgeschichte ihrer besten Freundin feiern zu gehen. Ihr Freund hat mich über die Tage auch ins Herz geschlossen. Nicht dass wir viel geredet hätten, aber er ist halt ziemlich aufgeschlossen und herzlich... da muss man sich schon mal umarmen, wenn man sich auf der Straße über den Weg läuft, obwohl man noch vor ner Stunde zusammen am Küchentisch saß -.-. So habe ich also diese ungleiche Gruppe zum Vortrinken zu meinen Kollegen geschleppt.
Dreißig Leute im Raum. Ich hatte genug Ablenkung und kaum was mit meinem Anhang zu tun.
Mit ca 8 Leuten sind wir dann in einen meiner lieblings Bar-Clubs gegangen. Und da geriet ich in ein etwas längeres Gespräch mit ihm. Wir saßen für über eine Stunde an der Theke, während die Mädels abtanzten und unterhielten uns wie gescheite Menschen. Das hätte ich seiner spackig-kasperigen Person kaum zugetraut, aber es war schön. Ein paar alkoholreiche Stunden weiter, gerieten wir wieder an einander und quatschen bei Kippe und Bierchen fast schon wie Freunde über unser Liebesleben und so ziemlich alles was dazu gehört (bis auf ein kleines Detail meinerseits). Er ist scheinbar sehr konservativ was sowas angeht und das "Offene" seiner aktuellen Beziehung kommt wohl eher nicht von seiner Seite. Aber egal. Ich hab ihn ins Herz geschlossen. Und die Fede die ich in meinem Kopf zwischen uns beiden geknüpft habe, war einfach gelöst. Ich fühlte mich kindisch und dumm. Mit der lieben Freundin von ihr habe ich mich gegen 3uhr auch noch relativ lange unterhalten. Ebenfalls ein toller Mensch. Die ein paar interessante Gedankenaspekte seitens meiner Mitbewohnerin mit reingebracht hat, "Die ich unbedingt wissen solle". Sie stände der ganzen Sache wohl doch nicht ganz so locker gegenüber, wie sie es eigentlich immer überzeugend rüberzubringen vermochte. Aber "Wenn ich jetzt das Maul aufreiße um nach Geschenken zu schnappen, die ich nicht wirklich will. Würde sie mir den Arsch weiten!". Eine sympathische Aussage. Immer wieder am Abend wirft mein Mäusschen dabei Sprüche rein; wie sehr es sie doch freue, wie gut ich mich mit ihren Freunden verstehe. Oder "Es ist so schön, dass du so gut mit IHM klarkommst." In der Zwischenzeit ist Monsieur allerdings verschollen. Wir tanzten dann gegen halb fünf noch eine Weile zu zweit, auf einer fast leeren Tanzfläche. Verließen dann aber auch nach fast einer Stunde die Bar ohne ihn mit ein paar Leuten, die wir da kennengelernt hatten. Wir wollten die Nacht auf deren Balkon ausklingen lassen und den Sonnenaufgang sehen. Sie war sichtlich angekotzt, dass er abgehauen war, ohne auch nur ansatzweise irgendwas zu sagen. Denn nach hause kann er auf jeden Fall nicht gegangen sein. Ich war allerdings der einzige der ihn in dieser Zeit versucht hat, überhaupt zu erreichen. Damit war der Abend aber gelaufen.
Ich weiß nicht wie wir eingeschlafen sind oder ob wir überhaupt noch den Sonnenuntergang gesehen haben. Nur dass ich gegen 10 mit ihr im Arm auf der Couch meiner neuen Bekannten aufwachte. Um mich dann eleganter weise alleine in den Sessel umzulegen.
Am nächsten Tag hingen wir alle ziemlich durch und gegen Nachmittag war ich dann in Köln. Deswegen kommt der letzte Akt dieses Theaters erst am Freitagmorgen als die ganze Rasselbande nach hause fahren wollten. Freundin und Freund haben schon mal Gepäck zum Auto getragen, während sie in meiner Tür stand... "Schade, dass wir jetzt noch nicht die Gelegenheit zu reden hatten...Es gibt viel zu sagen...Aber auf jeden Fall vielen Dank für den schönen Abend." Sie streckte sich, um mich zum Abschied zu küssen. Wie in einem schlechten Film ging ich aber ein Schritt zur Seite und umarmte sie fast schon plakativ, nach dem ich ein ziemlich weiblich klingendes "nein, ich möchte nicht" von mir gegebenhabe.
Heute ist Sonntag. Ich habe seit dem Abschied nichts mehr von ihr gehört. Laut Facebook fliegt er heute und sie wird wohl höchstwahrscheinlich gegen Abend hier aufschlagen.
Mir bleibt im Moment nur die Hoffnung, dass sie ob seines zeitnahen Abflugs keine gravierenden Entscheidungen gefällt hat, die mich unter Umständen aus der passiven Rolle holen.
Fortsetzung folgt...