Hallo, ihr Lieben,
ich weiß einfach nicht mehr weiter und hoffe, dass ihr mir irgendwie helfen könnt.
Ich bin seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen. Seit er vor 1,5 Jahren seine Arbeit verloren hat, verändert er sich stetig. Er lässt sich immer mehr gehen, tut kaum etwas und jammert sehr viel. Ich kann seine Situation ja verstehen, nur denke ich, dass sich nie etwas ändern wird, wenn man nur da sitzt, sich selbst bemitleidet und jammert.
Dazu kommt, dass ich an meiner Abschlussarbeit sitze (ich studiere noch) und meine Kraft dafür brauche. Nebenher gehe ich noch Teilzeit jobben. Ich hab also genug am Hals und bin froh, wenn ich mal eine Stunde Zeit für mich finde. Wenn ich ihn dann auf der Couch vorm Fernseher hängen sehe, während in der Küche das Chaos größer wird, kriege ich zu viel. Spreche ich ihn darauf an, fühlt er sich angegriffen und es kommt dann so was in der Art wie: Bin ich hier die Putze, oder was?
Von sich aus erledigt er nur das Nötigste - einkaufen und vielleicht mal kochen.
Mittlerweile haben sich alle Freunde und Bekannte rar gemacht, weil sie das Gejammer auch nicht mehr ertragen können. Wenn ich versuche, ihm Mut zu machen, habe ich das Gefühl, dass er nicht daran glaubt, dass sich etwas ändern kann. Im Gegenteil, er redet fast nur noch davon, dass ich eines Tages großen Erfolg haben werde - so, als ob ich seine Rentenversicherung wäre und er dann ja eh nicht mehr arbeiten müsste. Das gibt er natürlich nicht zu und meint, er würde doch alles tun, damit er einen Job findet. Das sehe ich nicht. Er ist dauer-gereizt, schreit beim kleinsten Anlass herum und sieht die ganze Welt als Feind. Was kann ich tun, damit sich das ändert? Er war ja nicht immer so und es tut mir weh, zuzusehen, wie er zu einem Wesen wird, das nur von der Vergangenheit spricht und die Gegenwart nur als ein einziges Scheitern ansieht.
In letzter Zeit habe ich auch keine Geduld mehr. Es macht mich wahnsinnig, wenn er wieder rumjammert - ich denke dann, hey, was für einen Grund hat ER denn bitte schön, so viel zu jammern? Ich habe meistens einen Riesenstress am Hals, arbeite und lerne den ganzen Tag, während er sich vom Nichtstun ausruht. Meistens artet es dann im Streit aus. Er fängt ja eh sofort an zu schreien (Die Nachbarn können ein Lied davon singen) und beruhigt sich erst STUNDEN später.
Ich habe auch oft über Trennung nachgedacht, nur schaffe ich das im Moment nicht. Wenn ich mir jetzt eine neue Wohnung suchen muss, umziehe, etc. dann packe ich das mit dem Abschluss nicht, weil dann einfach zu viel Zeit verloren geht.
Dazu kommt auch das Geld. Ich könnte es mir im Moment überhaupt nicht leisten, einen Umzug zu finanzieren.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich fühle mich wie ein gefangenes Tier, das kein Recht auf ein eigenes Leben hat, weil im Hintergrund ein Monster sitzt, das jederzeit anfangen kann zu schreien und das als sein gutes Recht ansieht. Er denkt ja keine zwei Sekunden darüber nach, ob mich das aus meiner Lernerei rausbringt. Er denkt keine zwei Sekunden darüber nach, dass sein Recht auf Wut und Schreierei alle Rechte von mir zunichte macht. Für ihn bin ich nur eine potentielle Rentenversicherung, die seine Sorgen und Probleme auffangen soll.
An manchen Tagen, so wie heute, sehe ich das alles aus der Distanz und bin einfach nur traurig darüber, dass Arbeitslosigkeit einen Menschen so sehr zum Negativen verändern kann.
Habt ihr einen Ratschlag für mich? Ich will wenigstens die nächsten drei Monate halbwegs friedlich hinter mich bringen, mich auf meine Prüfungen konzentrieren und dann kann ich ja auch endlich gehen.
traurige Grüße,
Feri