Hallo!
Mein Name ist Paul und ich habe mich vor fünf Minuten hier angemeldet, um neue, objektive Meinungen zu meiner Situation heranzuziehen. Ich weiß nicht, ob Männer hier unerwünscht sind oder nicht, falls sie es sind, muss diesem Post ja keine Beachtung geschenkt werden.
Ein wenig Hintergrund, der vielleicht nicht ganz unwichtig ist. Ich bin nun fast zwanzig Jahre alt und werde im Frühjahr mein Abitur machen. Als ich gerade sechzehn war, hatte ich meine erste "richtige" Beziehung mit N. Wir waren sehr verliebt und entdeckten beide die Liebe und alles was dazugehört. In den zweieinhalb Jahren in denen wir zusammen waren, sind wir sehr viel reifer geworden, sie vielleicht ein wenig mehr als ich. Dennoch war ich es, der sich im Winter 2011 trennte. Die Verhältnisse hatten sich verändert. Ich hatte entschieden, die zwölfte Klasse zu wiederholen und lernte neue Freunde kennen. Damit hätten wir sogar beide gleichzeitig das Abitur gemacht. In meinem alten Jahrgang hatte ich zwar einen tollen Freundeskreis, mit dem ich die Pubertät erlebt hatte, okay, die ist mit Sicherheit noch nicht ganz vorbei, nun jedoch war ich ganz alleine und lernte auf mich gestellt eine Vielzahl an neuen Freunden kennen. Da ich mich immer als schüchtern und als wenig selbstbewusst eingeschätzt hatte, stärkte das mein Ego. Diese neuen Freunde blieben meiner Freundin damals verwährt, weil ich keine Lust hatte, sie zu integrieren; sie war eher schüchtern und kannte niemanden, das war mir erfahrungsgemäß zu anstrengend. Ich fühlte mich durch sie eingeschränkt, sie wollte mehr Zeit mit ihr verbringen als ich mit ihr ect. Trennen wollten wir uns beide nicht, jedoch war sie es, die sagte, dass es keinen Wert mehr mit uns hatte. Im Frühjahr 2012 hatten wir dann noch Kontakt, doch als sie von einem neuen Typen schwärmte, brannte bei mir eine Sicherung durch und die Trennung war endlich angekommen.
"Ohne dich weiß ich nicht, wer ich bin.", sagte ich. Sie sagte, dass der Schmerz vorbeiginge.
Es verging nicht mal ein Monat und ich fühlte mich wie neu geboren. Auf einmal gab es Dinge für die ich mich interessierte, die mir Spaß machten, ich entdeckte, wie innig Freundschaften sein konnten und wie wichtig mir diese werden konnten. Auf dem Tagesplan stand kreatives Denken und Shisharauchen mit den besten Freunden, 24 7. Schon im Januar fing ich an mit einem Mädchen zu schreiben, L. Wir tauschten zunächst nur Musiklinks aus, unterhielten uns über Freunde, die wir gemeinsam hatten, sie war drei Jahre jünger als ich, was mich abschreckte, dennoch gefiel sie mir. Durch einen Freund aus dem alten Jahrgang, der mit N noch Kontakt hatte, erfuhr ich, dass sie nun mit ihrem Schwarm zusammen war. Das gefiel mir trotz "Renaissance" meiner Persönlichkeit immer noch nicht.
Im Affekt fragte ich L nach einem Treffen. Sie schien ein wenig schüchtern, sie redete wesentlich weniger als ich, aber angetan. Wir trafen uns ein paar mal und dann küsste ich sie. Heute denke ich, dass ich mir damals etwas beweisen wollte. Nach dem Motto:" Schaffst du es, dieses Mädchen zu erobern" (Klingt vielleicht dumm, sinngemäß ist es so gewesen.) Ich mochte sie wirklich. Mein Ego schien dennoch eine Rolle zu spielen, es gab mir Bestätigung. Von jemandem, der von der Liebe als Ziel im Leben überzeugt war, war ich zu jemanden geworden, der eine Beziehung mit einer tollen Frau eingeht, weil er es kann, nicht weil er sie wirklich innig liebt. Hier beginnt das Problem. Schmetterlinge im Bauch gab es schon, bei jedem Treffen, am Anfang zumindest. Gewisse Dinge störten mich an ihr, die waren jedoch nicht der Grund dafür, dass ich mich nach sieben Monaten, also im Dezember von ihr trennte. Wieder war das Gefühl der Eingeschlossenheit, der Unfreiheit zu präsent geworden, als dass die Beziehung, die eigentlich eine glückliche war, es mir wert war, diese zu erhalten. Sie sagte, dass sie mich liebe. Ich versuchte L es zu erklären, sie verstand mein Gefühl nicht. Sie bat mich der Beziehung eine Chance zu geben, aber ich wusste, dass es keinen Wert hatte. Für mich war die Sache abgeschlossen. Ich wollte zurück zur Renaissance, also in die Stimmung, die ich vor der Beziehung mit L hatte.
Was mich ebenso dazu bewegt hat, auch diese Beziehung zu beenden war D. D war eine gute Freundin seit Herbst 2011 und sie war im Frühjahr und im Sommer immer mehr zu meiner besten Freundin geworden. Damals stand ich schon auf sie. Sie war anders. Anders auf eine nicht nur oberflächliche Weise, auch wenn sie darauf besonders Großen wert legt, was mir auch gefällt, aber was sie eigentlich so besonders macht, ist ihre Art mit Freundschaften, insbesondere mit mir umzugehen. Sie ist offen gesagt ein totaler Depp auf dem Gebiet zwischenmenschliche Beziehungen, insbesondere mit Männern. Erwidert jemand ihr Interesse, verliert sie es. Man darf ihr ja nicht zu nahe kommen, sonst schottet sie sich ab und igelt sich ein und gibt keinen Mucks mehr von sich. Sie sagt, sie steht auf niemanden und sei noch nie verliebt gewesen. Aber vor allem sagt, sie sei emotional geschädigt. Wenn ich mit ihr zusammen bin fühlt es sich so an als wäre da mehr. Ich kann mich mit niemanden so toll unterhalten wie mit ihr. Wir machen uns gelegentlich unterschwellig Komplimente, sie verneint die an sie gerichtete jedoch stets. Im Sommer waren wir oft feiern und da bemerkte ich, wie anders sie auf Alkohol reagierte, als andere. Sie wurde nie aufdringlich, anhänglich oder ähnliches. Kurz vor Weihnachten, als sie wusste, dass ich mich von L trennen würde, sie fragte sogar öfters danach, sie konnte L ohnehin nie leiden, sie hielt mir vor Augen, was L nicht hatte, was ich doch vermissen müsste, waren wir auf einer Feier. Wir waren gemeinsam dort und sie war betrunken. Sie fing an, ständig meine Hand zu nehmen, wir saßen nebeneinander und sie drückte ihre Stirn an meine. Ich wehrte das ab, ich sagte, dass es komisch sei und sie stimmte mir zu und lehnte sich weg. Wäre ich zu diesem Zeitpunkt nicht mit L zusammen gewesen, hätte ich sie geküsst. In den Vortagen waren wir ununterbrochen in Kontakt gewesen, was mehr als normal war. An Silvester, ich war von L getrennt, war geplant sich an einer Kneipe zu treffen. Ich hatte jedoch einen zu viel im Tee und sagte Dinge, die ihr zu nahe gingen, sie dachte ich wollte mehr als Freundschaft. Sie sagte alle Treffen ab, brach den Kontakt ab. Als ich mit ihr reden wollte, sagte sie sie bräuchte Zeit. Zwei Tage später schrieb sie, sie habe überreagiert und man sollte sich treffen um zu reden. Wieder schien sie nie Zeit zu haben, ich merkte, dass sie nicht reden konnte. Ich sagte, sie solle sich Zeit nehmen. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als endlich mit ihr zu reden. Ich frage mich, was sie macht und vor allem mit wem sie etwas macht. Der Gedanke, dass sie einen Freund haben könnte oder jemanden, in den sie verliebt ist, macht mich verrückt. Um eine zukünftige Freundschaft zu sichern, ziehe ich keine Informationen über sie heran, man könnte mein Fragen ja falsch interpretieren, sodass sie den Kontakt wieder abbrechen könnte. Es gibt viele Dinge, die sie sagt, die dagegen sprechen, dass sie in mich verliebt ist. Aber es gibt auch genauso viele Dinge, die dafür sprechen.
Mein Problem liegt nicht in der Suche nach einer Antwort auf die berühmte Liebt-sie-mich-Frage.
Nie wieder will ich jemanden so verletzen wie L oder N.
Ich brauche keine Beziehung, von der ich nicht hundertprozentig sagen kann, dass ich meinen Partner liebe. Die Frage nach dem Grund dafür, dass ich zwei tolle Menschen verletzt und trauig gemacht und letztlich verlassen habe, bleibt ungelöst. Das deprimiert mich. Bin ich in D verliebt oder ist sie für mich nur eine Wahnsinnsfrau, die es zu erobern gilt? Die nach dem Sex ihren Reiz verliert? Oder nach ein paar mal?
Woran kann man es denn eigentlich definitiv festmachen, dass man in jemanden verliebt ist?
Ich danke denjenigen, die sich die Zeit nehmen meinen Emotionstrash zu lesen. Falls hier und da mal ein Wort falsch ist oder fehlt, tut mir das Leid aber ich brenne darauf Antworten zu lesen und eure Meinung zu hören, also werde ich nicht fehlerlesen.
Einen schönen Abend euch (: