Hallo, ich habe ein Problem. Mein Mann (30) und ich (25) sind seit neun Jahren zusammen und davon 1 Jahr verheiratet. Wir haben uns vor knapp einem halben Jahr ein Haus gekauft. Eigentlich lief es immer ganz gut zwischen uns. Wir hatten unsere Hochs und Tiefs, wie in jeder Beziehung auch. Aber zurzeit bin ich eigentlich sehr unzufrieden und ich glaube er auch. Momentan ist es bei uns so, dass er das Geld verdient. Ich kann zum finanziellen nicht viel beitragen, da ich noch studiere. Das ist aber nicht das Problem. Zumindest sagt er immer, dass sein Geld auch mein Geld ist.
Ich bin eigentlich fast jeden Tag in der Uni. Es gibt Tage da habe ich nur eine Vorlesung und es gibt Tage da sind es auch gern mal 10 Stunden. Natürlich muss ich auch noch lernen, Präsentationen vorbereiten und Hausarbeiten schreiben. Währenddessen mach ich noch den Haushalt, also putzen, waschen, kochen und noch einige Arbeiten im Garten. Mein Mann geht in Schichten arbeiten (früh, nacht, spät). Zusätzlich ist er für das Rasenmähen und für die Autos zuständig. Einkaufen und mit dem Hund Gassi gehen teilen mein Mann und ich uns ein, je nachdem wer mehr Zeit an den Tag hat. Er ist der Ansicht, dass es fair verteilt ist. Dieser Ansicht stimme ich eigentlich nicht ganz zu. Ich würde mir ab und zu etwas mehr Unterstützung wünschen. Zum Beispiel, wenn ich erst 19 Uhr zu Hause bin, da muss ich auch noch aufräumen und was kochen, währenddessen er schon vorm PC sitzt und irgend ein Spiel zockt. Da würde ich mir schon wünschen, dass er wenigstens die Betten gemacht hat oder vielleicht die Wäsche mal aufgehängt hat. Aber sowas sieht er auch einfach nicht. Ich würde mich auch gern erst einmal 20 Minuten hinsetzen und einen Kaffee trinken oder erst einmal kurz ausspannen. Aber das geht eigentlich nicht. Wenn er nach Hause kommt, lass ich ihn meistens erst einmal eine Stunde in Ruhe.
Nun ist es so, dass ihn halt des Öfteren anspreche und gewisse Sachen einfach von ihm möchte. Zum Beispiel: dass er den Rasen mäht (was eigentlich seine Aufgabe ist, die er sich auch so zugeteilt hat, aber meistens muss ich ihn daran erinnern), oder mal den Müll runter bringt. Oder ich frage ihn, wann wir weiter renovieren wollen (wir renovieren unser Haus, was sehr schleppend voran geht)?
Darauf reagiert er eigentlich immer sehr genervt und sagt, dass er das dann macht. Meistens passiert alles aber erst wenn ich ihn das dritte Mal bitte. Da springt er dann total genervt auf und macht es dann. Er sagt dann immer, dass er nicht einmal 10 Minuten seine Ruhe haben kann und ich ständig Dinge von ihm fordere. Ich weis ja, dass seine Arbeit ihn sehr stresst. Zumal diese Schichten sehr anstrengend für ihn sind. Das weis ich! Aber, dass es hier zu Hause eben auch gewisse Dinge gibt, die man erledigen muss! So ist das halt! Ich versuche ihn schon so weitestgehend zu entlasten, aber ich kann auch nicht alles machen. Mein Tag ist auch stressig. Ich glaube das sieht er auch nicht wirklich. Ich kann auch nicht alles stehen und liegen lassen und mich einfach mal den ganzen restlichen Tag gechillt vor den Fernseher setzen, weil mein Tag so anstrengend war.
Deswegen streiten wir uns auch zurzeit sehr oft, weil er sagt ich sei zu fordernd und nerve ihn nur noch. Ich versuche schon rücksichtsvoll zu sein, aber ich kann doch nicht alles erledigen. Er sieht irgendwie nur noch sich. Dabei sagt er noch, dass ich egoistisch sei, weil ich immer meinen Kopf durchsetze. Ich sehe das eigentlich nicht so.
Ein häufiger Streit ist aktuell das Kochen. Ich koche ja immer. Ich frage ihn immer, auf was er denn so bock hat. Meistens kommt: Keine Ahnung. Ich muss dazu sagen, dass ich kein Schweinefleisch esse und darauf achte nicht zu fettig und zu sahnig zu kochen. Er hingegen steht ja total auf sowas. Naja heute hieß es: ich koche immer nur das was ich will. Mache ein Gericht nie wie das andere (Ich experimentiere gern, also ersetze gern eine Zutat oder füge eine dazu) und alles ist immer zu fad. Ich finde eigentlich, dass es immer schmeckt. Ich bin keine Sterneköchen, dass weis ich selber, aber ich gebe mir wirklich immer Mühe. Ich koche nicht exakt nach Rezept, sondern immer nach Gefühl. Versuche eigentlich immer alles gut zu würzen mit frischen Kräutern und so weiter. Auch koche ich öfters mal deftig: Rouladen, Gulasch oder ein leckeres Chili. Jedes Mal meckert er es schmecke anders, oder es ist nicht kräftig genug. Jetzt habe ich gesagt, dass er das doch mal übernehmen soll und ich im Gegenzug das Rasenmähen übernehme. Da sagte er: da hätte ich auch Single bleiben können. Das hat mich sehr traurig gemacht und auch gekränkt. Ich meine ich bin doch nicht seine Putzfrau und Köchin!
Was meint Ihr? Übertreibe ich? Oder fordere ich wirklich zu viel?
Danke!