Trau dich!
Ich bin seit 20 Jahren mit einem behinderten Mann verheiratet, allerdings leben wir seit 1 Jahr getrennt weil ER nicht mehr wollte.
Als wir uns kennenlernten dachte ich, okay, der hat irgendwie einen Gehfehler, vielleicht ein Hüftproblem. An dem Abend sind wir dann zu ihm und er hat mir dann seine Beinprothese gezeigt, er hatte den Oberschenkel amputiert wg. einer Krankheit. Ich war nicht ganz so schokiert wie meine Freundinnen, denen ich das später erzählt habe. Die meinten, lass dich bloß nicht auf den ein, wenn du Schluss machst, hast du Mitleid mit ihm usw. Das hat mich ganz durcheinander gebracht und total verunsichert.
Aber dann sagte eine Freundin: Probiere es doch einfach aus und mach dir DANACH Gedanken. Wenn der Mann nett war, wird sich das andere ergeben. Und ich dachte dann auch, ich will nicht nein sagen bevor ich es nicht ausprobiert habe. Ich habe ihn dann angerufen und wieder getroffen - und wie gesagt, wir waren 20 Jahre verheiratet und haben zwei gemeinsame Kinder. Und übrigens: Sex geht auch ohne Probleme, man probiert dann halt wie es für beide am besten passt. Also ich habe nichts vermisst, im Gegenteil, er war immer einfühlsam und zärtlich...
Trau dich und entscheide hinterher was deine Gefühle dir sagen. Der Mensch bleibt doch der gleiche, ob mit einem oder zwei Beinen. Und es stimmt ja auch: mit modernen Gehprothesen kann man fast alles heute mit-machen, das ist oft gar kein Problem. Und warum sollte er nicht ganz normal einem Beruf nachgehen wie andere Menschen auch? Ich bereue es nicht, mit diesem Mann zusammen gewesen zu sein. Die Trennung hatte andere Ursachen.