Kein Schlag, liebe Hinbeere,
kann so weh tun wie das falsche Wort zur falschen Zeit. Ausnahmsweise, aber wirklich nur ausnahmsweise ergreife ich mit diesem Beitrag Partei für deinen Freund bzw. Partner. Natürlich ist die Entscheidung für oder wider ein Kind immer eine fundamentale, alle möglichen Aspekte der Zukunft betreffende Frage. Und wenn du auch bereits mehrfach gesagt hast, dass die Äußerung, du hättest dein Baby bereits abgetrieben, nicht so gemeint war und dir nur rausgerutscht ist, so bitte ich dabei zu bedenken, wie schwerwiegend die Äußerung bei deinem Freund angekommen sein muss und wie katastrophal sie für eine weitere Zukunft, eigentlich für alles weitere zwischen euch ist:
1.) Dein Freund musste davon ausgehen, dass du ohne guten Grund (solange er nicht auch davon überzeugt ist, ist es kein guter Grund) ein werdendes Kind getötet hast, dessen Vater er ist.
2.) Dein Freund musste im Nachgang eurer Auseinandersetzung realisieren, dass du ihn in einer ganz zentralen Frage des Lebens belogen hast. Es gibt keine größere und schwerwiegendere Lüge, als darüber die Unwahrheit zu sagen, ob oder ob nicht man jemanden getötet hat oder nicht.
Deshalb bin ich der Ansicht, dass mindestens Punkt 1 für deinen Partner in meinen Augen eine ausreichende Begründung für einen emotionalen Ausnahmezustand sein könnte, der dazu geführt hat, dass er sich tatsächlich für einen kurzen Moment vergessen hat. Und damit mindestens strafmildernd, wenn nicht gar strafbefreiend ist. Davon und von der Annahme, dass Obenstehendes zutreffend ist ausgehend, sehe ich für euch momentan sehr schlechte Aussichten.
Falls du mit ihm zusammen bleiben und euer Kind behalten möchtest, wirst du um ein klärendes Gespräch, am besten mit einem Mediator, dem ihr beide gleichermaßen vertraut, nicht herumkommen.
Ich wünsche euch beiden und vor allem deinem Baby alles Gute,
Christoph