Mein Freund und ich führen seit einem halben Jahr eine Fernbeziehung (550km). Anfangs war alles super, wir hatten sehr engen und intensiven kontakt (schreiben, telefonieren, skype). Wir haben auch über das Thema Umzug gesprochen und es war ziemlich schnell klar, dass wenn das soweit kommen würde ich zu ihm ziehe, da er vor allem aus familiären Gründen keinen Umzug in Betracht zieht. Damit hatte und habe ich auch keine Probleme, ich könnte mir sehr gut vorstellen ein neues Leben zu beginnen.
Nach ein paar Wochen habe ich dann aber schon gemerkt dass er nicht mehr so unbeschwert ist und sich irgendetwas geändert hat. Ich habe ihn dann darauf angesprochen und er hat mir gesagt dass er nicht wirklich eine Perspektive sieht, Angst vor mehr Gefühlen und einer Enttäuschung (vor allem aufgrund von der Entfernung) hat. Zudem falle es ihm sehr schwer mich nicht einfach spontan sehen zu können und immer alles planen zu müssen. Vor allem da die Treffen dann immer eine Art Urlaubscharackter haben. Nach einem Treffen und einer Aussprache haben wir dann aber zusammen beschlossen dass wir das trotzdem versuchen und er hat mir auch deutlich gesagt, dass er mich und die Sache auch wirklich will.
Jetzt kamen wir aber wieder an diesen Punkt , ich merke er hat grosse Zweifel und viele Ängste, da er weiss, dass die einzige Lösung ist, irgendwann zusammen zu ziehen. Und ich glaube das macht ihm sehr Bauchschmerzen, weil er dann eine Art Verantwortung übernehmen muss. Er ist wie gesagt familiär sehr eingespannt und muss sich dort um einiges kümmern. Ich habe einfach das Gefühl er denkt da kommt dann noch jemand in sein Leben um den er sich auch noch kümmern muss (das hat er so ähnlich auch angedeutet). Er ist auch sehr distanziert geworden, Nachrichten bekomme nur noch ab und zu, wir telefonieren lediglich jeden Abend. Er hat mir auch so etwas in der Art gesagt , dass er das gerne wollen würde, aber es irgendwie nicht kann. Aufgeben will er aber auch nicht, er hat im Moment einfach keine Lösung parat. Das alles wiederum macht mich natürlich sehr unsicher und ich weiss nicht genau ob es noch einen Sinn hat mehr darin zu investieren. Aber ich hab auch keine Ahnung wie ich ihm diese Angst vor der Entscheidung eines Umzuges nehmen soll, weil ich sehe das gar nicht so schlimm wie er. Wenn es nicht klappen sollte, dann ist es eben so und ich kann jederzeit wieder in meine alte Heimat. Aber für ihn ist das wohl alles hoch-kompliziert, was ich nicht nachvollziehen kann. Zudem bin ich alt genug und ich brauche auch keinen Babysitter und bekomme meine Sachen ganz gut selbst auf die Reihe. Das habe ich auch versucht ihm klar zu machen.
Ich weiss auch nicht genau wie ich mich jetzt verhalten soll. Ich bin am WE auch einen Tag früher als geplant nach Hause gefahren, damit wir beide mal in Ruhe das Sacken lassen konnten um drüber nachzudenken und man dann nicht noch aufeinander hockt. Es ist einfach nur so, dass ich merke dass er eigentlich viele Gefühle hat, die aber aufgrund der Situation nicht zulassen kann und sich auch nicht wirklich öffnet. Und das macht mich einfach verzweifelt weil ich nicht weiss wie ich das ändern kann. Und eigentlich alles so schön sein könnte, weil zwischen uns alles super passt. Vielleicht hat das ja jemand schon einmal erlebt und einen guten Tipp für michich bin einfach etwas ratlos.