Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier, habe bisher nur mitgelesen. Jetzt brauche ich selber einen Rat und hoffe auf Meinungen.
Mein Freund (30) und ich (25) sind seit fast vier Jahren ein Paar und führen von Anfang an eine Fernbeziehung. Wir sind glücklich miteinander, harmonieren gut und sind im großen und ganzen ein eingespieltes Team. Wir können uns beide eine gemeinsame Zukunft gut vorstellen. Uns trennen 200 km, d.h. wir können uns (theoretisch) jedes wochenende sehen. Praktisch sehen wir uns 2-3 Wochenenden im Monat, da wir beide auch mal ein Wochenende mit den eigenen Freunden/der Familie verbringen wollen, was für uns auch so ok ist, da lassen wir uns gegenseitig unsere Freiheiten.
Was mich jedoch zunehmend belastest ist die Urlaubsplanung. Mein Freund hat von Anfang an immer mal wieder Urlaub ohne mich gemacht. (Ich auch mal ohne ihn mit Freundinnen, wenn ich Geld hatte).Er möchte, jetzt wo er jung ist und noch dazu gutes Geld verdient, etwas von der Welt sehen, Länder bereisen. Das macht er entweder mit einem Freund (wenn sich jemand findet) oder auch mal allein, wenn er günstige Flüge findet und keiner mitkann. Ich dagegen studiere noch, halte mich mit einem Nebenjob über Wasser und bekomme von meinen Eltern keine große Unterstützung. Deshalb sind teure Fernreisen, wie er sie sich vorstellt leider nicht drin oder eben nur gaaanz selten, mit vielen Entbehrungen und eisernem Sparen meinerseits. Dass er diese Reiselust jetzt erfüllen möchte, wo er noch keine Verpflichtung für eine Familie etc. hat, kann ich verstehen,
aber....
es macht mich so traurig. Ich bin eine tolerante Freundin und nicht sonderlich eifersüchtig. Wenn er verreist, und er lernt dort nette Leute kennen, die ebenfalls mit dem Rucksack unterwegs sind, schließt er sich da schon mal an und verbringt seinen Urlaub dann dort mit irgendwelchen Mädels (und/oder Jungs) statt mit mir. Es ist nicht so, dass ich mir deshalb Sorgen machen würde, es macht mich nur einfach traurig, denn JA, ich würde mir wünschen das alles mit ihm zusammen zu erleben. Uns gemeinsam Erinnerungen zu schaffen, die Welt anzusehen..um uns dann gemeinsam irgendwann dafür zu entscheiden sesshaft zu werden. Aber so....ist es für mich wie ein aneinander vorbei leben. Ich finde einfach, wenn wir im Alltag ohnehin schon aneinander vorbei leben, gezwungenermaßen durch die Fernbeziehung (an der sich im moment nichts ändern lässt) dann sollte wenigstens der Urlaub uns als Paar dienen. Auf der einen Seite redet er davon, dass er mich über alles liebt und mit mir alt werden möchte. In nicht allzu ferner Zukunft Zusammenziehen, Kinder etc. möchte. Auf der anderen Seite sieht er nicht (oder blendet aus), dass eine solche Zukunft jetzt, in der Gegenwart beginnt. Ich fühle mich, als würde ich ihm dabei zu sehen, wie er sich auslebt, um dann parat zu stehen wenn er genug davon hat. Ich "verzichte" im schnitt 1x im jahr für 4 wochen auf ihn...und es fällt mir zunehmend schwerer das zu akzeptieren.
Ich kann mich nicht mehr darüber freuen, wenn er Reisepläne schmiedet, irgendwelche Leute wahllos anschreibt, ob sie mit ihm nach xp reisen wollen und mir hinterher stolz Bilder zeigt und Urlaubsgeschichten erzählt. Es fühlt sich falsch an. Ich gönne ihm die Erfahrungen, aber es macht mich soo traurig.
Er hat sehr viele Urlaubstage. Und wir verbringen auch 1x im Jahr einen günstigen Urlaub zusammen....den genieße ich sehr. Allerdings möchte er wirklich JEDEN freien Urlaubtag verreisen. Jede freie Sekunde nutzen...da kann ich nicht mithalten. Was soll ich tun? Selbstverständlich kann ich ihn nicht zwingen, hier zu bleiben. Das macht es auch nicht besser. Ich gönne es ihm, aber mittlerweile würde ich am liebsten nichts mehr davon hören. :(
Günstigere Reisen innerhalb Europas lehnt er ab, weil man das "noch machen kann wenn man alt ist oder mit familie". (Außer 1x im Jahr eben mit mir).Urlaubtage dazu nutzen, hier in deutschland mit mir Zeit zu verbringen um wenigstens ein bisschen Alltag miteinander zu haben, sieht er als "Zeitverschwendung"( hart ausgedrückt). Dabei bräuchte es für mich genau DAS, denn das ist es was in einer Fernbeziehubg so sehr fehlt. Einfach gemeinsame Zeit, egal wo. Exotische Reiseziele sind schön, aber wichtiger ist mir gemeinsame Zeit. Für ihn steht jedoch das Reiseziel im fokus.
Ich sehe es so kommen, dass ich, sobald ich selbst Geld verdiene, genauso Reisen gehen werde wie er. Auch wieder allein. Denn er hat ja alles schon gesehen. Wie sinnlos?
ich finde die Situation so verzwickt..es zieht ihn natürlich auch runter und nimmt ihm die Freude am Reisen, wenn er mich so traurig sieht. Aber so wie es im Moment läuft, macht es mich nunmal traurig...das kann ich nicht ändern, es fühlt sich nicht partnerschaftlich an, ich fühle mich zurückgesetzt und nicht wie seine "Lebensgefährtin", sondern wie eine Nebenbeschäftigung.
Ich muss dazu sagen, er nimmt mich schon ernst mit meinen Sorgen und trampelt nicht "bewusst" auf meinen Gefühlen herum. Dennoch kommen wir an dem Punkt einfach nicht weiter.
Ich erwarte mir keine Patentlösung, sondern würde gerne einfach Meinungen zu unserer Situation hören.
Danke für's Durchlesen!