Wer hier rumsurft, hat ein Problem zu bewältigen. Ich habe das Gefühl, dass darunter Leute sind, die ihr Problem schon seit Jahren mit sich herumtragen, aber keine Entscheidung hinkriegen.
Ich bin vor nicht allzu langer Zeit betrogen worden. Jetzt will ich wissen, wie es in meinem Leben weiter geht. Wie kann ich das herausfinden?
Es droht der reine Krieg, wenn man keine friedliche Trennung hinbekommt. trennungsfaq zu kennen ist wichtig, um zu entscheiden, was man will.
Wenn ich das nicht will, dann muss ich als Betrogener das Gespräch mit meiner Frau suchen.
Ich will damit sagen, dass ich derzeit eine neue Vertrauensbeziehung zu meiner Frau aufbauen muss, was eine schwierige Aufgabe ist. Nur wenn ich prüfen kann, ob sie ehrlich mit mir ist, was ihre weiteren Pläne angeht, kann ich meinerseits auf solche kriegerischen Akte verzichten. trennungsfaq rät ausdrücklich davon ab, ihr noch irgendwas zu glauben, erklärt aber genausowenig wie alle Foristen hier, ob man das restliche Vertrauen überprüfen kann.
Jetzt mein Vorhaben nach derzeitigem Stand:
Ich muss sie dazu bringen, sich zu entscheiden was sie will und dabei selbst entscheiden, ob ich sie noch will.
Mit dem Ansatz, Gespräche zu führen, bei denen jeder nur bei sich bleibt und keine Vorwürfe erhebt, ist das vielleicht möglich. Ich beschäftige mich seit Wochen mit dem Menschenbild, wonach innerhalb einer Partnerbeziehung keiner dem anderen bewusst schadet, sondern um Nähe und Abstand gerungen wird. Wenn man annimmt, dass die Partner ihre emotionale, sexuelle und wirtschaftliche Versorgung nur aus einer Paarbeziehung bekommen, macht es keinen Sinn, an eine bewusste Zerstörung zu glauben. Egal wie heftig oder brutal in so einer Beziehung gestritten wird, es geht nicht um Zerstörung der Beziehung, sondern um die Machtverteilung und Abgrenzung.
Ohne Abgrenzung funktioniert keine Beziehung. Wer an seinem Arbeitsplatz irgendwann einmal seinem mobbenden Chef ins Gesicht brüllt, dass das aufhören muss, der will doch nicht sein Arbeitsverhältnis zerstören, von dem er sich ernährt. Der hat eben sein eigenes Ausdrucksmittel gewählt, um den nötigen Abstand wieder herzustellen. Dafür, dass er gebrüllt hat und keinen höflichen Brief geschrieben hat, darf ihm der Chef jetzt keine Schuld geben.
Auch der Chef hat noch nicht unbedingt das Arbeitsverhältnis beenden wollen, wenn er nämlich den Arbeitnehmer noch braucht. Dass er mobbt, können eigene Probleme sein, die der Arbeitnehmer nicht kennen kann, die aber auch dem Chef vielleicht gar nicht bewusst sind. Vielleicht hat er so Frust von zu Hause abgebaut? Wenn er jetzt erstmals darüber nachdenkt, erschrickt er. Auch bei ihm macht es dann also keinen Sinn, Schuld zu verteilen.
Aus solchen Gründen glaube ich derzeit an das Unterbewusstsein auch in der Partnerbeziehung.
Ich muss herausfinden, was genau ich fühle, wenn ich z.B. dieses oder jenes Verhalten von ihr registriere (kein Vorwurf). Sie muss es umgekehrt genauso machen. Was man dabei denkt, muss man aussprechen, um sich selbst klar zu werden und um dem anderen Einblick in die bislang ignorierte (unterbewusste, verdrängte, unterdrückte oder was auch immer) eigene Gefühlswelt zu geben.
Irgendwie müssen die Themen sich dann mit dem Fremdgehen beschäftigen. Bei mir z.B. die Beschreibung meiner Verlustgefühle, warum fühle ich mich verletzt, wenn sie mit jemand anderem Sex hat. Wie groß ist überhaupt mein körperliches Nähebedürfnis zu ihr früher/heute?
Für meine Frau wird das irgendetwas sein, was mit Nähe und Abstand zu tun hat. Z.B. zu wenig Sex gehabt = zu viel Abstand. Warum zu wenig Sex? Desinteresse. Warum stimmen die Bedürfnisse nicht überein? usw. Man wird darauf stoßen, dass man sich nicht erklären kann, warum man eigentlich diese Einstellung hat. Dann braucht man den Therapeuten, der einem sagt, wo man weitersuchen sollte, z.B. im Verhalten der eigenen Eltern (Distanz, Überbehütung, Einstellungen der Eltern zu diesem und jenem usw.).
So müsste man dann herausfinden, welche Lebensbereiche schlecht laufen und wo Zufriedenheit herrscht.
Wenn man so ein Gespräch aufbauen kann, ist das sozusagen das Intimste, was man haben kann. Genauer kann man sich gegenseitig nicht kennenlernen. Es sollte durch die Gespräche eine Nähe entstehen wie lange nicht erlebt oder noch nie erlebt? Keine Ahnung.
Auf jeden Fall muss man sich auf viele Anläufe vorbereiten. Wir hatten zwei Versuche, die noch sehr oberflächlich verlaufen sind. Ich verspürte keine Lust, mich weiter zu öffnen. Unterstellte ihr, dass sie vlt. manipuliert.
Man wird spüren, ob es gelingt, wenn es intuitv läuft, wenn man in Fluss gerät. Dann müsste man irgendeine Form von Vergnügen an den Gesprächen finden. Ob dadurch wirklich das gebrochene Vertrauen gekittet wird, weiß ich nicht.
Wenn es einfach nicht vorwärts geht, wird einem klar werden, dass man miteinander nicht mehr warm wird. Beide werden Zeuge dieser Erkenntnis sein und ich glaube darauf kommt es an. Wenn man erlebt, ob sie anfangs von sich aus Interesse zeigt, es zig mal versucht wie man selbst auch, müsste man spüren, ob man über den Tisch gezogen wird oder nicht.
Und dann hat man endlich seine Entscheidung. Dann kann man für sich planen. Und man müsste wissen, ob man im Guten regeln kann, wie es mit den Kindern weitergeht, ob man nach trennungsfaq vorgeht, oder ob man loslässt.
Die Therapeutin gibt keine Ratschläge. Wenn man seine eigene Lösung nicht selbst findet, kann man nicht überzeugt sein. Aber man muss drüber reden. Geheimnisse belasten.