Hallo!
Ich würde gerne mal meinem Gedanken zum Thema Eifersucht Ausdruck verleihen.
Mich selbst schätze ich als relativ eifersüchtig ein.
Meine letzte Beziehung war gezeichnet von Eifersucht meinerseits und ich denke, vieles habe ich in meiner Beziehung damit zerstört, oblgeich mein Ex-Freund mir auch genügend Gründe gegeben hat. Er hat mich nicht nur betrogen, sondern auch belogen.
Dazu kommt, das er ein typischer Mann ist mit einem ausgeprägten Sinn für schöne Frauen. Er konnte es nie abstellen anderen Frauen hinter her zu gucken (in meinem Beisein)oder Kommentare über andere Frauen ungefragt abzugeben.
Einfach gesagt: es war nicht leicht.
Dennoch gab es Situationen wo er vielleicht ganz normal mit Verkäuferinnen, Freundinnen etc. gesprochen hat, wo ich innerlich explodiert bin und ihm im Nachhinein eine komplette Szene aus dem Nichts gemacht habe.
Ich habe mich immer gefragt, woher diese Eifersucht kommt. Folgende Optionen habe ich aufgelistet:
1. Mangelndes Selbstbewusstsein
2. Seinen Aktionen zu viel Wert beimessen
3. Verlustangst
4. Mein Verhalten als sein Verhalten sehen (von sich selbst ausgehend...)
Zu 1. Selbstbewusstsein habe ich. Beruflich bin ich erfolgreich und da ich mich als attraktiv einschätze und kontinuierlich Bestätigung bekomme (Männer die sich in mich vergucken, Männerfreundschaften die mir irgendwann Liebe beichten, etc.). Davor habe ich lange und gesunde Beziehungen geführt. Ich bin mir also bewußt darüber, wer ich bin und was ich "zu bieten" habe (das soll nicht blöd klingen).
2. Wenn Er mal anderen Frauen hinterhergeschaut hat, dachte ich mir gleich "er möchte lieber mit ihr zusammen sein" oder es läuft wieder ein Kopfkino bei ihm. Wäre ich nicht da, würder er sie bestimmt fragen wollen, ob sie mit ihm ausgehen will.
Im Umkehrschluss dachte ich mir folgendes: vielleicht bilde ICH mir auch manchmal zu viel ein, wenn mich mal wieder ein Mann anschaut. Vielleicht sind es nur Blicke die ausdrücken sollen "hey Du bist attraktiv" und das war es auch schon. Ohne Bedeutung! Öfter sogar sind es bestimmt ganz gedankenlose Blicke, auf die ich mir sehr viel einbilde und ich deswegen meinem Ex SEINE Blicke anderen Frauen zu viel Bedeutung beigemssen habe.
3. In der heutigen Wegwerfgesellschaft möchte man gewisse Konstanten in seinem Leben haben. Dadurch ergeben sich Ängste, dass das liebe und gewohntes vielleicht keine Beständigkeit hat. Angst allein zu sein, Angst mit sich selbst nichts anfangen zu können, Angst durch den Verlust bestätigt zu bekommen, dass man verzweifelt an etwas festgehalten hat, was nicht festgehalten werden darf.
4. Selbstspiegelung sozusagen oder besser "man geht immer von sich aus".
Ich war oft in Siuationen beim Ausgehen, unter Einfluss von Alkohol, guter Laune und toller Stimmung, mit Männern zusammenzutreffen die gerne mehr als nur "feiern" wollten. Ich bin erstaunt darüber wie einfach es heutzutage ist, als Frau nicht "allein" nach Hause gehen zu müssen wenn sie darauf Lust hat. Bei Typen, die mir wirklich gut gefallen haben und ich Lust hatte auf etwas mehr Aufmerksamkeit, habe ich mich auf einen Flirt eingelassen, der ziemlich sicher irgendwann in "Küssen" endete. Aber das wars - knutschen, flirten, feiern - und am nächstet Tag denkt man sich "was für ein netter Abend". Das Küssen war für mich ein Teil des Feierns und daher für mich sehr bedeutungslos.
Wenn ich das so kann - warum sollte mein Freund / Ex Freund das auch nicht so können. Vor allem weil er wirklich gut aussieht und ich aus der heutigen objektiven Betrachtung aus sagen muss, dass viele Frauen für ihn schwärmten.
Zusammengefasst muss ich sagen, dass meine Eifersucht eine Komponente aus allem ist.
Was mir heute hilft mehr Gelassenheit in diese Angelegenheit zu bringen ist die Tatsache, dass sich nichts und niemand einschränken, kontrollieren und festhalten läßt. Der andere gehört einem nicht und hat keine Rechenschaft abzugeben.
Niemand läßt sich halten, auch wenn man durch Kontrolle, Protokolle und einer Fussfessel alle möglichen "Optionen" in vornherein zu verhindern. Genau wie Wasser, wird es seinen Weg finden.
Der Partner wird nur bleiben, wenn man ihn gehen läßt und die Freiheit gibt gehen zu können. Der folgende Spruch(ich weiss nicht ob ich den jetzt korrekt wiedergebe) hat mir auch sehr geholfen:
Wenn Du ihn liebst dann lass ihn gehen. Kommt er zurück, ist es Liebe. Bleibt er fort, war er niemals "Dein". Damit meine ich nicht, dass man seinen Liebsten verlassen soll. Damit meine ich das gedankliche Loslassen. Eifersucht ist "besitzen wollen, was einem nicht gehört" - gedanklicher als auch körperlicher Besitz.
Ich weiss nicht ob mir jemals ein Mann das Gefühl nehmen kann eifersüchtig zu sein oder ob ich die allein die Kraft habe, dieses zerstörerische Gefühl zu eliminieren.
Eifersucht ist pures Gift, was letztendlich einen selbst von innen vergiftet und nach und nach die Beziehung tötet. Und ich bin fest der Überzeugung, dass die eigene Eifersucht den Partner dazu bringen kann, ja sogar dahin treiben kann, irgendwann zu doch "betrügen".
Ich wünsch Euch allen, dass ihr wie ich die Kraft habt, dieses zerstörerische Gefühl zu besiegen!
LG