Ehemann und meine Freunde/ Freundinnen - mein erster Gedanke war
Auch dir vielen Dank für deinen Beitrag. (Wobei ich hier den Eindruck habe, dass eher negativ über mich gedacht wird :???: .)
Seit der Änderung der Lebensumstände "knallt" es nur noch. Ich habe neulich unter anderem als Antwort erhalten, dass er nicht mehr können und es ein bescheidenes Leben sei, wenn man Trans* ist. Da hat er wohl recht, denn wenn ich mit ihm als Frau unterwegs bin, sind die Blicke einfach unerträglich, zum heulen und auch unverständlich. Denn wie wir nun mal wissen sollten, gibt es nicht "nur" Mann und Frau, sondern noch viele andere Persönlichkeiten. Aber genau deshalb, weil die (meisten) Menschen eben nicht "normal" mit andersartigen Situationen und Menschen umgehen können, eskaliert es immer wieder. Ich weiß mittlerweile, dass es vielen Trans* so ergeht. Dieses Auf und Ab, nicht akzeptiert zu werden, als minderwertig zu gelten etc ...
Aber hier ist auch wahrscheinlich der Knackpunkt: Ich muss dafür herhalten. Und das ist nicht Sinn, Zweck und Ziel einer Sache und einer Beziehung. Auch wenn meine Texte sehr oft das Wort "ICH" beinhalten, bin ich nicht egoistisch. Obwohl ich selbst am Boden liegen, keine Schutzmauer mehr um mich selbst habe, bleibe ich bei ihm (die meisten Frauen gehen nämlich sofort, zerschneiden vorher noch die Bekleidung und lassen sich dann scheiden uvm ...), versuche für mich auch das "neue" Leben zu akzeptieren, zu respektieren; immer wieder helfe ich ihm/ ihr, obwohl ich selbst nicht mehr kann.
Aber auf deine Fragen zurück:
hast du dir schon mal gedanken über das WARUM seines gesinnungswechsels gemacht?
Ich habe schon des öfteren versucht mir eine Antwort darauf zu "reimen", finde aber keine. Oder die sich präsentieren, sind für mich keine. Passen irgendwie nicht.
will er die trans-skeptiker in deinem umfeld von seiner wendung überzeugen?
Das kann natürlich gut möglich sein, dass er diese Menschen überzeugen möchte; aber ich kann meine Freunde/ Freundinnen nicht dazu zwingen, wenn sie ihn als Frau nicht sehen möchten bzw mit der Situation auch überfordert sind. Und glaube bitte nicht, dass ich nicht schon den Versuch gestartet habe, mal nachzufragen, ob man es versuchen könne...
ist er stolz auf seine neue rolle? .. und will sich einfach nur zeigen? .. unter's volk mischen?
Ist er/sie stolz? Im Moment nicht - sagen wir eher befreit. Befreit von seinen unterdrückten Gefühlen, Zwängen ... er weiß, warum er in den vielen Jahren sich so schlecht gefühlt hat.
Und unters Volk mischt er/sie sich, wann und wie und wo es nur geht.
Mache ich es mir wirklich einfach?
Ich behaupte mal: Nein.
Vielleicht bin ich egoistisch, wenn ich mit meiner Freundin/ Freunden alleine sein will?! Vielleicht?!? Gegenfrage: Ist das verkehrt? Ist das schlimm? Ist das falsch?
Ich kann nur mal ganz allgemein sagen; ich mache es mir nicht einfach. Denn dann bräuchte ich keine anderweitige Hilfe. Dann könnte ich auch die Beziehung einfach beenden und könnte so sinngemäß salopp sagen: Leb dein Leben, ich lebe mein Leben. Ich komme damit nicht klar. Suche dir eine Partnerin, welche dich so nimmt wie du bist und weder mit Trans* noch anderen Dingen irgendwelche Probleme hat. ... (Das ist jetzt mal so salopp formuliert)
Deine Fragen sind berechtigt ("liebst du deinen partner denn noch? achtest du ihn? .. sie? willst du denn den weiteren gemeinsamen weg? - oder stellst du euer ding in frage?)
dann kannst du ihm/ihr ja wirklich die strumpfhosen verknoten .. weil dann ist's auch schon wurscht ..
Auf die Idee mit dem Verknoten der Strumpfhosen bin ich noch nicht gekommen....
Aber nein, egal wie ich die Fragen beantworten würde, ich würde seinen "neuen" Persönlichkeitsteil nicht zerstören. Ich möchte, dass er in Frieden mit sich und der Umwelt leben kann. Egal, ob ich davon ein Teil bin/ weiterhin sein werde oder nicht.
Ich versuche nur "ein" Problem hier zu lösen, was wir bisher nicht lösen konnten. Und offenbar scheint es doch schwierig zu bleiben.