Ich bin bald 49 Jahre alt und habe bis zum vergangenen Sommer mit meinem Mann/Lebensgefährten zusammen gelebt. Wir haben acht Jahre lang unser Leben gemeinsam gestaltet. Wir haben gebaut und einen Garten angelegt, wir hatten dieselben Träume.
Bereits etwa drei Jahre vor seiner Trennung von mir kriselte es. Ich habe seine emotionalen Bedürfnisse nicht gehört/gefühlt und war immer auf Fertigwerden programmiert. Ich wollte alles schön haben und dann genießen. Während ich auf unsere Zukunft ausgerichtet war, habe ich das Heute und unsere Zweisamkeit vernachlässigt.
Aufgrund mehrerer Probleme aus Kindheit, vorheriger Ehe und sicher auch aus unserer Beziehung erlitt er einen Burnout und verfiel in eine tiefe Depression. Daran kuriert er seit nun fast zwei Jahren. Ich selbst befinde mich seit dem Herbst 2010 in einer psychologischen Gruppentherapie, um meine Gefühle und die Anderer spüren und aussprechen zu lernen.
Wir beide haben uns nach der Trennung wieder genähert. Er hatte eine kurzzeitige Beziehung zu einer anderen Frau, die mittlerweile beendet ist.
Ganz warmherzig, liebevoll und lange reden wir über unsere Probleme und Gefühle. Wir vermissen einander sehr. Wir haben noch immer dieselben Träume unser Leben betreffend.
Jedoch stellen wir fest, dass die Gefühle füreinander anders sind. Wir überlegen, ob wir wieder zusammen leben wollen. Wir empfinden die Geborgenheit, das warme Gefühl des Miteinanders. Dass der Andere auf einen wartet, dass das gemeinsam Geschaffene uns erfüllt. Wir brauchen unsere Stimmen und einander das Mitgefühl und den Trost des Anderen. Was wir jedoch beide merken ist, dass die Schmetterlinge nicht da sind. Vermissen wir vielleicht nur die Annehmlichkeiten des Gemeinsamen?
Ich meine, dass unsere Liebe eine andere geworden ist, viel ruhiger, mit viel mehr Wissen um deren Tiefe. Dass meine Gefühle zu ihm aufrichtiger denn je sind und unerschütterlich gegenüber den Untiefen, die die Turbulenzen des Lebens mit sich bringen. Ich glaube, dass die Schmetterlinge dann zurück kehren können, wenn diese Unsicherheit vorbei ist ob es wieder klappt. Wenn die Vertrautheit mit der Gewissheit einher geht. Wenn zu der Wärme und Geborgenheit auch die Erotik zurück kehrt.
Er möchte nicht, dass ich mein Glück von seinem abhängig mache. Zugleich erzählt er mir, dass er sich früher über meine Freude gefreut hat, wenn ich z.B. mich über die Blumen in unserem Garten gefreut habe. Das ist dasselbe. Er zieht los, um sich ein Regal zu kaufen und kommt mit einem Schaukelstuhl zurück einem Möbel, das ich immer wollte, um später einmal den Enkeln darin sitzend vorzulesen. Dieser auch noch aus einem Holz, das zu meinen Möbeln passt, nicht zu seinen. Ich kaufe mir Werkzeug er hat eine riesige Werkstatt und wollte mir eine Werkzeugkiste schenken das qualitativ hochwertig ist, weil ich ihn sonst womöglich mit Plunder verletzt hätte. Jeder tut das, was dem Anderen wohl tun würde. Was ist das, wenn nicht Liebe, Zueinandergezogenfühlen, Einsseinwollen und Einszuseinwissen?
Hat jemand von Euch Erfahrungen gemacht und führt wieder eine Beziehung mit seiner/m Ex. Ich mag dieses Wort überhaupt nicht. Es klingt so klein!
Von Nieztsche habe ich mal gelesen, dass das Dumme an Erfahrungen ist, dass man sie erst dann macht, wenn man sie braucht! Da hat er recht!