Also ich beginne mal von Anfang an.
Mein Freund und ich sind seit 1 Jahre zusammen und ich liebe ihn wirklich sehr. Er ist 4 Jahre älter als ich und es ist so, dass wir zwei sehr unterschiedliche Typen sind. Seine Prioritäten liegen ganz anders sowie auch die gesamte Einstellung der Welt, Menschen und dem Leben gegenüber. Zu Beginn der Beziehung hatten wir sehr oft streit und ich bin jemand, der nicht gerne streiten und alles macht, damit es aufhört. So bin immer ich diejenige die auf ihn zugeht, sich entschuldigt oder halt nachgibt. Und wenn ich halt stur blieb, wurde es einfach stillgeschwiegen und irgendwann wars wieder gut. Inzwischen hat sich alles etwas gebessert aber es gibt noch immer Momente in denen ich denke: so kann es nicht weitergehen. Wieso lasse ich mir das bieten? Aber sobald es vorbei ist, denke ich: ach nee ist ja alles gut beim nächsten Mal spreche ich ihn darauf an Mach ich dann aber doch nie.
Seit 6 Monaten habe ich eine neue Arbeitsstelle. Zu Beginn waren wir immer eine grössere Gruppe, die gemeinsam Pause und Mittag machten und ich kannte ein paar davon nicht gut. Es kam nun aber so, dass ich mich immer besser mit einem Arbeitskollegen verstand. Ich wusste nicht, wie es dazu kam aber plötzlich merkte ich, wie ich mich immer mehr auf die Pausen (mehr als sonst ^^) freute und mir wurde immer heiss und mein Herz fing an wie verrückt zu pochen. Das ganze verursachte der eine Arbeitskollege. Inzwischen ist es soweit, dass vor allem wir zwei die Pausen und den Mittag gemeinsam verbringen. Wir reden über alles Mögliche und verstehen uns wirklich unglaublich. Ich muss immer öfters an ihn denken und ich habe so ein wahnsinnig schlechtes Gewissen gegenüber meinem Freund aber ich kann die Gedanken nicht ausschalten.
Der Arbeitskollege ist 5 Jahre älter als ich und seit 10 Jahren mit seiner Freundin zusammen. (Das will ich auf keinen Fall kaputt machen) Es gibt oft lange Blickkontakte zwischen uns und wenn ich mal später komme, wartet er auf mich und oft machen wir ab, gemeinsam Feierabend zu machen und zusammen auf den Zug zu gehen.
Das Problem ist: ich kann mir die die Zukunft mit meinem Freund einfach nicht vorstellen aber ich will ihn nicht verlassen. Ich weiss, dass wenn es so weitergeht, ich auf sehr vieles verzichten muss. Bei diesem Gedanke fühl ich mich auch wieder schlecht weil es so egoistisch klingt. Aber ich glaube nicht, dass ich glücklich werden könnte wenn ich immer diejenige bin, die nachgibt. Wenn er es so will, dann will er es so da gibt es kein entgegenkommen, keine andere Möglichkeiten, nichts. Sonst ist der Tag gelaufen.
Mein Freund sagt, wenn er sich die Zukunft mit mir nicht mehr vorstellen kann, würde er mich verlassen. Deswegen wäre es ja nur fair wenn ich es ihm auch sage. Ich bin jemand, der noch nicht soweit denkt da ich schnell in Panik verfalle und mich bedrängt fühle. Ich habe letzten versucht mit ihm zu reden. Ich habe ihm zwei drei Dinge gesagt, mit denen ich nicht klar kommen würde wenn es so bleibt. Seine Antwort wie immer Stur: dann werden wir das nie gemeinsam machen können. Dann müssen wir wohl Schluss machen. Er sagt es nie richtig ernst aber ich weiss, dass er dies nicht ändern will oder auf mich zukommt es ist ja jetzt schon so.
Andererseits soll ich doch jetzt noch keine Gedanken über die Zukunft machen! Die Zeit mit ihm geniessen (es ist ja schön mit ihm) und vielleicht verändern wir uns noch so dass es am Ende doch beiden passt aber da bring ich meinen Arbeitskollegen nicht mehr aus dem Kopf. Er hat so viele Dinge an sich die ich bei meinem Freund vermisse und dann denk ich doch wieder die ganze Zeit daran.
Was soll ich nur tun? Einerseits will ich ihn nicht verlieren, andererseits ist es so schwierig an die Zukunft zu denken