5 Jahre ist die Trennung her, er hat mich jahrelang belogen und betrogen und ist inzwischen bekennender und öffentlich praktizierender BDSMler. Eine Beziehung zu ihm kann ich mir nicht mehr vorstellen, weil ich ihn in seiner Rolle als BDSMler lächerlich finde. In unserer Beziehung war er lieb und schwach und hätte nie den Dom geben können, obwohl ich nichts dagegen gehabt hätte. Ich habe bis zum Tag x Kaffee ans Bett, Massagen und Blumensträuße bekommen und nichts geahnt. Und dann war ohne Vorwarnung von einem Tag auf den anderen alles anders. Und bis heute verkrafte ich es nicht, dass er ohne ein Wort gegangen ist, es nie eine Erklärung für die Trennung gab. Ich bastele es mir zusammen, weiß aber nur Bruchstücke. Ich weiß von einer Freundin und von Tagen, an denen er nicht da war, wo er vorgegeben hat zu sein und davon, dass er unser Geld in teure BDSM-"workshops" gesteckt hat.
Das alles macht mich fertig. Ich warte nach all den Jahren immer noch auf eine Erklärung, auf einen Abschluss, den ich doch nie bekommen werde. Ich kann die Vergangenheit einfach nicht hinter mir lassen, fühle mich immer noch hintergangen und habe jedes Vertrauen verloren. Einen Tag hasse ich ihn und schwöre mir, ihn zu ignorieren und die Kommunikation wegen dem Kind auf das Nötigste zu beschränken. Den nächsten Tag erzähle ich ihm per mail wieder etwas Persönliches und ärgere mich danach total, dass er das ignoriert. Wenn ich ihn auf seine Neigung anspreche wird auch das mit Schweigen quittiert. Ich gehöre nicht mehr zu seinem Leben. Ich bin für ihn nur noch die Mutter seiner Tochter, aber sonst ein Nichts. Vom Kopf her weiß ich, dass ich ihm inzwischen schnurzpiepegal bin. Aber das Herz will immer noch, dass er mich wahrnimmt. Ich sehne mich danach, dass er mir sagt, dass seine Neigung stärker war als die Liebe zu mir, dass nicht ich alles zerstört habe. Mein Kopf weiß das natürlich, aber mein Herz fühlt sich immer noch schuldig am Scheitern unserer langjährigen Ehe.
Und nun ist bei mir auch noch eine nicht heilbare Erkrankung hinzugekommen, die mich in einigen Jahren von der Hilfe anderer abhängig machen wird. Und so habe ich wenig Hoffnung, je wieder einen neuen Partner zu finden. Wer will schon eine Frau, die in der Zukunft hilfsbedürftig und vom Partner abhängig wird?
Wie schaffe ich es, in dieser Situation den Zustand der Hoffnungs- und Mutlosigkeit zu beenden, die Vergangenheit hinter mir zu lassen und nicht an die Zukunft zu denken???? Wie schaffe ich es, einfach im Hier und Jetzt zu leben und damit halbwegs zufrieden zu sein????