Damals als die schönste Zeit meines Lebens begann war ich 14 und saß im Flugzeit mit meiner Schwester gen Heimat, um dort 3-einhalb Wochen Urlaub zu machen ohne Eltern.
Ich hatte ein hartes Schuljahr hinter mir und war fix und fertig. Es war komisch, weil ich weder richtige Gedanken noch Gefühle hatte. Ich flog einfach ins Unerwartete. Ich machte mir keinerlei Gedanken über meinen Urlaub, hatte keine Gefühle, ich war nur froh, dass ich eine Zeit lang Abstand vom Alltag und meinen Eltern hatte.
Dort angekommen wohnten wir bei meiner Oma. Es war die Wohnung meiner Kindheit. Dort war ich aufgewachsen. Ein Stockwerk über uns wohnte mein Kindheitsfreund. Er war nur paar Monate älter als ich. Wir mochten uns in der Kindheit eher weniger, spielten zwar oft zusammen, doch im Nachhinein stritten wir uns immer wieder. Mit drei Jahren fuhr er aus der Heimat weg und mit sechs ich. Nun lebte er wieder in unserer Heimat und ich kam nur zur Besuch in den Ferien. Letztes Mal war es drei Jahre her, wo ich dort war. Aber damals sahen wir uns nur flüchtig einmal mit den Eltern zusammen wie früher als wir ganz klein waren. Ich kann mich erinnern, dass wir uns damals ganz okay verstanden und er komischer Weise seine Hand auf meine legte, als ich zum Abschied meine Hand ihm auf die Schulter legte. In den ganzen Jahren der Trennung war mir immer bewusst, dass es ihn gibt. Er war immer in meinem Kopf.
Als ich nun in dem genannten Sommer dort war, sah ich ihn am dritten Tag meines Aufenthalts als er zufällig mit einem Freund bei uns vorbei schaute. Ich wusste mich gar nicht recht zu verhalten, doch er umarmte mich und freute sich, mich zu sehen. Wir sprachen miteinander und da geschah es einfach. Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Natürlich sahen wir uns nicht zum ersten Mal, doch zum ersten Mal, sah ich ihn als einen Jungen an und er mich als ein Mädchen, das man lieben kann. Und die Gefühle waren da. Bewusst war es uns anfangs nicht. Doch wir spazierten viel miteinander durch die Stadt, er zeigte mir viele schöne Orte. Gleich am zweiten Tag spazierten wir wieder durch die Stadt und er sagte mir ganz locker, dass er gerne meine Hand halten wolle. So liefen wir händchenhaltend durch die Straßen. Am selben Abend als wir schon nach Hause mussten, befanden wir uns am beleuchteten Zentrum der Stadt und er sagte zu mir: "***, ich liebe dich". So ganz begriff ich das nicht, aber wir küssten uns flüchtig und ich hielt mich ganz stark an seinem Arm fest. Er sagte, er kenne eine Abkürzung, wo wir schneller zu einem Taxi kämen. Ich folgte ihm und wir kamen in eine enge Gasse. Da blieb er stehen. Und plötzlich küsste er mich ganz innig und lang. Es war mein erster richtiger Kuss und der schönste. Alles fühlte sich so richtig an und ich war so glücklich. Daraufhin eilten wir zum Taxi, denn es war schon ziemlich spät dran. Die ganze Fahrt lang weinte ich, denn mir wurde bewusst, wie glücklich ich war und dass ich nur drei Wochen hatte. Ich wusste nicht, ob er das verstand. Wir verbrachten die nächsten drei Wochen, indem wir zusammen spazierten, Musik hörten, nebeneinander lagen, Fotos machten, uns küssten, miteinander über alles sprachen, seine Freunde trafen und er mich jedem vorstellte. Auch stritten wir uns, doch auch dies gehörte dazu. Es war einfach alles voller Emotionen und direkt aus dem Herzen. Am letzten Tag weinte ich schon am morgen... Abends kam er vorbei und wir standen an dem Fenster, an dem ich jeden Abend stand, wenn ich nachdachte, denn es hatte eine wunderschöne und ruhige Aussicht. Wir schauten uns an, küssten uns, umarmten uns... Er war durcheinander... er sagte: "Was soll ich denn tun? Soll ich mich vor deiner Schwester auf die Knie stellen und sie bitten, dass sie dich hier lässt? Das ist doch idiotisch!" Ja, er hatte recht... es gab kein Weg zurück und das war mir von Anfang an klar, doch ich nahm es in Kauf. Als ich ins Auto stieg Richtung Flughafen, öffnete ich das Fenster im Auto und legte mein Kopf etwas raus. Meine Haare flogen im warmen Sommerwind und ich sah nochmals das beleuchtete Zentrum meiner Heimat, an dem wir standen, als er mir ehrlich die drei schönsten Worte sagte... ich bereute nichts, doch ich bin traurig Mir ist nun klar, dass ich erst richtig lieben kann, wenn man mir das Gefühl gibt, dass ich ganz loslassen und meinen Gefühlen freien Lauf lassen kann. Denn dann fühlt sich alles einfach richtig an!