Hallo liebe Forumsgemeinde,
ich bin Tom und 22 Jahre alt.
Meine Gefühle fahren derzeit Achterbahn und im Folgenden möchte ich euch erklären wieso.
Im Jahr 2014 habe ich mein Studium begonnen. Dort lernte ich Claudia kennen. Sie ist im gleichen Alter wie ich. Wir sind im November zusammengekommen. Die Beziehung war durch sehr viel Nähe und Zuneigung geprägt. Wir haben zusammen in einer WG mit anderen gelebt und uns durch die 6 Semester geschlagen. Wir haben viele Gemeinsamkeiten (gemeinsam Musik machen, ähnlicher Musikgeschmack, viel Bewegung, Humor, Reiseziele etc.) und unsere Familen verstehen sich sehr gut.
Gegen Ende des Studiums haben wir beschlossen zu mir in die Stadt zu ziehen, da es uns beiden dort gefällt und ich bereits eine Stelle sicher hatte. Sie hat sich dann ebenfalls einen Job in unmittelbarer Nähe geholt.
Leider hielt das gemeinsame Glück in der gemeinsamen Wohnung nur kurz. Wir haben uns auseinandergelebt, da ich zu wenig Freiraum hatte und auch unsere Kommunikation auf Beziehungsebene nicht wirklich prickelnd war.
Im September 2017 trennten wir uns. Es fiel uns beiden schwer, dennoch waren wir uns einig, dass dies der Richtige Schritt ist.
Für unser Umfeld war das ein großer Schock, da wir dort immer als "Traumpaar" angesehen wurden.
Claudia suchte sich eine eigene Wohnung in der Stadt und der Kontakt ist auf das Nötigste beschränkt.
Unsere beiden Eltern verstehen sich nach wie vor blendend und besuchen sich regelmäßig. Auch meine Eltern stehen im häufigen Kontakt zu Claudia.
Im Oktober 2018 lernte ich Laura kennen über die App Tinder kennen. Sie ist 33, hat eine 6-jährige Tochter und wohnt ca. 70 km entfernt.
Geplant war das ganze ursprünglich als ONS, da ich zu diesem Zeitpunkt keine Beziehung wollte und dennoch Lust auf Nähe und natürlich Sex hatte.
Unser erstes Treffen war schlichtweg der Hammer.
Die nächsten Tage haben wir dann ein wenig geschrieben. Sie gab mir ihre Nummer.
Der Ball kam somit ins Rollen.
Das zweite Date hatten wir bei ihr zu Hause wo ich auch ihre Tochter kennenlernte. Der Draht zu ihr war sofort da und wir verstanden uns super und hatten eine Art eigene Plattform der Kommunikation.
Mit Laura war das ebenfalls so. Wir konnten über alles sprechen und ich habe ihre Erfahrung sehr genossen. Und sie meine Jugendlichkeit und Reife.
In den nächsten Wochen entwickelte sich eine magische Zweisamkeit zwischen uns. Es war der erste Winter meines Lebens in dem mir die Kälte und Dunkelheit nichts ausgemacht hat.
Wir schrieben sehr viel und gut. Keine Nachricht war jemals plump oder vorhersehbar.
Die Wochenden verbrachten wir von fortan gemeinsam. Wir trafen uns mit Freunden, gingen so gut feiern wie nie, lernten uns kennen und hatten einfach eine gute Zeit. Selbst habe ich gemerkt, wie ich mich in dieser Zeit als Mensch weiterentwickelt habe und sie von mir ebenfalls viel lernen konnte.
In der Zeit bis Weihnachten merkte ich, wie ich sie anfange zu lieben. Eine Liebe die in ihrer Art so tiefgründig ist, wie ich es vorher noch nie erlebt habe. In ihr glaube ich meinen Partner für das Leben gefunden zu haben, einfach weil vieles so vertraut wirkt.
Im Dezember sind wir nach Weihnachten zum Urlaub nach Holland gefahren. Insgesamt eine schöne Zeit. Jedoch war sie bis dato durch ihre freiberufliche Tätigkeit sehr eingespannt. Kurzum: sie hatte Stress. Das äußerte sich darin, dass sie natürlich weniger Zeit für die Beziehung hatte, jedoch aber auch etwas auf Distanz ging. Dies bestätigte sich mir, als sie sagte, dass sie nicht wisse ob sie noch in mich verliebt ist.
Im Januar war der Kontakt dann entsprechend geschmälert, was jedoch nicht die Wochenenden betraf. Mit Ende ihres Projektes wandelte sich dann das Blatt. Sie war wieder "ganz die Alte" und und suchte erneut den Kontakt und und ich merkte, wie sie für diese Beziehung bereit ist. Dies bestätigte sich dann auch in einem ausführlichen gemeinsamen Gespräch.
Dazu kommt, dass sie bereits einige Partner hatte. Ihre letzte ernsthafte Beziehung führte sie jedoch mit dem Kindesvater.
Sie meinte, dass sie sich einfach wieder daran gewöhnen müsse, dass es mich jetzt noch als 3. Person gibt.
Zwischenzeitlich ging es auch um das Thema Entfernung. Sie ist bereits in jungen Jahre häufig umgezogen und möchte das ihrer Tochter nicht auch antun, was vollkommen verständlich ist. Die Tendenz geht dahin, dass ich mich Wohnungstechnisch zu ihr bewege.
Jetzt der eigentliche Knackpunkt der Geschichte.
Das letzte Wochenende habe ich Ihre Eltern kennengelernt. Diese wohnen in Hessen (Wir in Sachsen) wo sie ursprünglich auch herkommt.
Bei einem Spaziergang am Rhein teilte sie mir mit, dass sie ernsthaft überlege wieder in die Heimat zu ziehen. Hier hat sie viele Freunde, beruflich bessere Chancen und fühlt sich viel heimatverbundener.
Anstatt mir zu sagen, dass ich mitkommen könne, sagte sie dass ich nicht den selben Fehler wie sie machen solle und so jung wegzuziehen. Nach einem intensiven Gespräch nun der Kerngedanke. Sie hat Angst, dass wenn wir uns ein gemeinsames Zu Hause in Hessen aufbauen, ich vlt. in 20-30 Jahren Heimweh bekomme und dann zurück will und sie allein dort lasse. Diese Angst hielt ich für unbegründet, da ich mein Leben nicht für immer in meiner Heimatstadt verbringen will und auf Person wie sie nur gewartet habe. Sie meinte dahingehend,dass sie nicht noch die Verantwortung für eine 3. Person übernehmen kann.
Sie sieht wie glücklich ich in meiner Heimat bin, wie viele Freunde und meine ganze Familie hier auf mich warten. Zusätzlich mit einer sicheren beruflichen Karriere im öffentlichen Dienst.
Etwas das sie nie hatte und befürchtet mir wegzunehmen, obgleich sie die Beziehung möchte jedoch sich kopftechnisch einen Riegel vorschiebt.
Gestern Abend als ich heim kam, fand ich einen kurzen, jedoch nicht weniger romantischen Brief von Claudia im Briefkasten. Sie möchte die Beziehung mit mir nach wie vor und liebt mich...
So. Allein der Vortrag ist des Redners Glück. An dieser Stelle bitte ich euch um eure Meinung.
Soll ich zurück zu Claudia gehen, die sich mit der Familie super versteht, die in meiner Stadt wohnt, bei der ich weiß, dass die Beziehung langfristig funktionieren kann, weil wir aus unseren Fehlern gelernt haben. Mit der ich eine eigene Familie aufbauen kann und die Welt entdecken kann.
Oder würdet ihr euch für Laura entscheiden, deren Verbundenheit ich auf so vielen Ebenen spüre, für deren Tochter ich eine Art Vaterfigur und Freund bin, mit der ich das "Abenteuer" in Hessen suche und mit der ich eine offene und ehrliche Kommunikation von Anfang an führen konnte.
Ich freue mich auf eure Antworten und Anregungen. Vielleicht habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht und vielleicht könnt ihr mir einen Rat geben.
Einen guten Start in die Woche!
Euer Tom