Hier meine Geschichte in Kurzfassung (und ja, es ist alles wahr):
Als ich 16 war, verliebte ich mich in meinen Lehrer, der nicht nur 27 Jahre älter war, sondern auch noch verheiratet.
Heute bin ich 30, wir sind mittlerweile miteinander verheiratet und haben einen sechsjährigen Sohn.
Dazwischen liegt ein langer Zeitraum und auch wenn's auf den ersten Blick so aussieht, es ist nicht alles gut.
Der lange Schatten der Ex verfinstert unseren Himmel, um es theatralisch auszudrücken.
Zurück ins Jahr des Kennenlernens.
Nachdem ich meinem heutigen Mann, den ich im folgenden als M. bezeichnen werde, damals, im zarten Alter von 16 meine Liebe gestand, ging er darauf natürlich nicht ein und tat alles als ein jugendliches Strohfeuer ab.
Bis zur Matura hätte ich ihn schon vergessen, meinte er. Dass er verheiratet war, erfuhr ich erst im Lauf der nächsten Jahre; dass er nicht glücklich dabei war, sagte er mir sogar damals schon.
So wartete ich geduldig 3 Jahre lang und erinnerte ihn nach meinem Schulabschluss an seine Worte.
Es dauerte noch einige Monate, bis er mir Glauben und Vertrauen schenkte, doch dann begann endlich unsere Romanze.
Heimlich, natürlich; denn wenn ich nun auch nicht mehr seine Schülerin war, so war er dennoch verheiratet.
So ging dies ca. 1 Jahr, ich hatte mein Studium in einer anderen Stadt begonnen und es war ganz schön schwierig, sich trotzdem regelmäßig zu treffen, da wir ja nicht nur eine Fernbeziehung führten, sondern eine heimliche Fernbeziehung.
Dann gestand er alles seiner damaligen Frau, mit der er einen Sohn hat.
Diese drehte natürlich erstmal völlig durch.
Man muss wissen, dass der Sohn der beiden, S., an einer seltenenen psychischen Erkrankung leidet, d. h. er weist autistische Züge auf, ist kontaktscheu und bis heute arbeitsunfähig, jedoch völlig normal - wenn nicht sogar überdurchschnittlich intelligent.
Er wird jedoch immer auf die Obsorge seiner Eltern angewiesen sein.
Die nächsten beiden Jahre trafen wir uns immer noch heimlich und träumten von einer gemeinsamen Zukunft.
Wir besichtigten Wohnungen, machten Pläne.
M. schaffte die Trennung von seiner Familie jedoch nicht, zu groß war sein schlechtes Gewissen, und da war da noch ein mit Schulden belastetes Haus und so sehr ich meinen Mann auch liebe, er ist leider so gar nicht konsequent und entschlussfreudig.
(Darin liegt auch der Grund, warum er sich nicht schon früher von seiner Ex getrennt hat.)
Irgendwann war ich dann schwanger und da klappte dann auch die Trennung.
Wir bezogen unsere Wohnung, unser Kind wurde geboren.
Doch jetzt, wo man sich ein Happy-End wünschen würde, fängt der Alptraum erst an. Und der Alptraum hat viele Facetten.
Es läutete spätnachts oder frühmorgens an unserer Tür, die Ex war da.
Wir forderten sie auf zu gehen, sie schrie und beschimpfte mich aufs übelste, versuchte mehrmals, die Tür einzutreten, bedrohte und beschimpfte unser Kind.
Dies wiederholte sich einige Male, ich hatte Angst, das Haus zu verlassen, denn sie lauerte vor unserer Tür im Auto.
So schalteten wir dann die Polizei ein und machten eine Anzeige.
Ich weiß nicht sicher, ob es die Anzeige bei der Polizei war oder die Tatsache, dass die Ex einen neuen Mann fand, auf jeden Fall war erstmal Ruhe und es kam die große Kehrtwende.
Und ob ihr's glaubt oder nicht, ich wünsche mir nun die alten Zeiten mit den nächtlichen Überfällen zurück, denn was jetzt so bei uns abgeht, ist für mich noch weitaus schlimmer.
Es fing an mit einem harmlosen zufälligen Treffen, bei dem sie mir mal zur Abwechslung nicht die Augen auskratzen wollte.
Sie telefonierte plötzlich in einem ganz normalen Ton mit mir.
Man traf sich dann auch mal bei der Verwandtschaft meines Mannes, die mich, das will ich anmerken, stets mit offenen Armen empfangen hat und die ich allesamt sehr schätze.
Kurz gesagt: alles wurde erstmal einfacher.
Ich war immer sehr höflich zu ihr, versuchte aber Distanz zu wahren; immerhin hatte ich sie oft in Rage erlebt und wußte um ihren unberechenbaren Charakter.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: UNSERE TREFFEN WAREN NIE HARMONISCH.
MIR gegenüber war sie nun sehr freundlich, doch gegen meinen Mann war sie immer nur streitsüchtig und aggressiv, und das wegen jeder Kleinigkeit (z. B. Du bist so schlampig, was verstehst du schon von diesem Thema etc.)
Dieses Verhalten zeigt sie auch gegenüber anderen Personen; Bekannten, Verwandten..., wenn auch nicht ganz so schlimm.
Dann war es so, dass der neue Mann der Ex sich auf einmal sehr rar machte und diese Frau hat nicht unbedingt viele Freunde (ich weiß jetzt, warum) und ihre Verwandtschaft lebt ebenfalls hunderte Kilometer entfernt (und ist ebenfalls nicht gerade gut auf sie zu sprechen.) (Ja, ich weiß, warum.)
Auch in der Arbeit wurde sie angeblich gemobbt und fand nirgendwo Anschluß.
Die Ex war jedenfalls wieder einsam.
Und nicht zu vergessen der kranke Sohn.
Der Sohn, S., war des öfteren bei uns, so ungefähr ein Drittel der Zeit und ich hatte nie ein Problem mit ihm.
Ich habe ihn in unser Familienleben eingebunden und habe einen guten Draht zu ihm entwickelt, bis heute.
Die Ex sah sich trotzdem mit S. überfordert und ich ließ mich zu einem gemeinsamen Urlaub überreden.
Ich sah dies als Symbol, als Ende des ewigen Streits, lass uns das Kriegsbeil begraben, dachte ich.
Es folgten Ausflüge in den Zoo, ins Schwimmbad, ins Kino, Einladungen zu Geburtstagen....
Dabei lernte ich die Ex kennen.
Und: ICH MAG SIE NICHT.
Jetzt werde ich euch die Ex mal beschreiben, und ich berufe mich dabei nicht nur auf meine Meinung, sondern auch auf die Urteile dritter:
Sie spricht von Haus aus mit sehr lauter Stimme, will immer im Mittelpunkt stehen.
Sie ist unendlich selbstmitleidig; kaum eine Krankheit, die sie noch nicht schon gehabt hat.
Das läuft dann so:
Irgendjemand: "Heute hab ich Kopfweh."
Die Ex: "Die Kopfschmerzen, die ich immer habe, das kann sich ja keiner vorstellen..."
Das kann man beliebig erweitern mit Bauchweh, Gallensteinen, Nierenleiden, Sehnenscheidenentzündung, Halsschmerzen, Zahnweh....egal, was, ehrlich.
Sie ist unzuverlässig und unpünktlich, hält nie ihre Versprechen, fordert im Gegenzug aber punktgenaue Einhaltung aller Abmachungen.
Sie ist launisch, cholerisch, aufbrausend, unbeherrscht, streitsüchtig.
Ganz besonders, was meinen Mann betrifft.
Sie ist kleinlich und nachtragend.
Sie teilt gerne aus (verbal), kann aber nicht einstecken.
Sie hat keinerlei Humor, ist verbissen und verbittert.
Sie ist ordinär und plump und hat keinerlei Taktgefühl.
Sie weiß alles besser und nur ihre Meinung zählt.
Immer bekomme ich z. B. ungefragte Erziehungsratschläge.
Ständig zieht sie Vergleiche zu ihrer damaligen Ehe mit meinem Mann ("Damals waren wir nicht im Hotel, ich mußte im Zelt schlafen. .... Damals warst Du nicht so verständnisvoll. ..... Mir hast Du keinen Schmuck geschenkt. ...Es gibt kein Foto von uns, auf dem du mich umarmst. ....)
Und natürlich kennt sie meinen Mann besser als ich.
Sie lügt wie gedruckt und verdreht Tatsachen zu ihrem Vorteil. z. B. mein Mann würde sich nicht um den gemeinsamen Sohn kümmern.
Mein Mann (und auch andere) haben regelrecht Angst vor ihr und ihrer Tyrannei.
Ihr Einfluß geht so weit, dass mein Mann sogar 4 Jahre nach der offziellen Scheidung Angst hatte, ihr von unseren Hochzeitsplänen zu erzählen. (Anm: ER hat MIR den Antrag gemacht).
Sie ist chaotisch und unordentlich, hält sich selbst aber für einen Ordnungsfreak und Perfektionistin.
Und überhaupt leidet sie unter verzerrter Selbstwahrnehmung und Realitätsverlust, denn sie denkt, sie sei der netteste und umgänglichste Mensch der Welt und kann so gar nicht verstehen, warum alle Welt sich von ihr abwendet.
Ich könnte noch endlos weiterschreiben, doch ich denke, das genügt für einen ersten Eindruck.
Jedenfalls leide ich sehr unter ihrer ständigen Präsenz.
Und ich muss sie ständig ertragen.
Alle anderen gehen ihr aus dem Weg, und niemand traut sich, ihr mal kontra zu geben, denn sie rastet dann gerne aus, so wie bei mir damals.
Ich habe mittlerweile 6 Urlaube in 6 Jahren mit ihr erlebt und ungezählte Ausflüge und Besuche. Ihr neuer Mann ist nie dabei; ich stufe die Beziehung mittlerweile als Scheinehe ein, denn er ist Ausländer und wäre sonst ausgewiesen worden.
Oft steht sie vor der Tür und bleibt dann bis Mitternacht, und wenn mein Mann dann schon schlafen gegangen ist, dann muss ICH sie "unterhalten". Und immer höflich sein und lächeln.
Ich habe oft das Gefühl, eine Ehe zu dritt zu führen, und schlimmer noch: Wenn wir zusammen unterwegs sind, ist mir, als wäre ich mit einem zankenden Ehepaar unterwegs, denn sie streiten ja dauernd.
Sie benimmt sich auch oft, als wäre SIE noch seine Frau, setzt sich im Gasthaus einfach neben ihn etc.
Es sieht dann so aus, als wäre ich mit meinen Eltern unterwegs (der Altersunterschied spielt hier auch eine Rolle).
Und ich schäme mich ständig für ihre laute, ordinäre Art.
Ganz schrecklich auch, wenn sie mir unzählige Anekdoten aus ihrem früheren gemeinsamen Leben erzählt.
Und dann bindet sie auch noch andere ins Gespräch ein: "Weißt du noch, damals..."
Ich mußte mir stundenlang Urlaubsdias "von früher" anschauen.
ES IST EINE STÄNDIGE FOLTER.
Es ist, als wäre dies meine "Strafe" dafür, ihr den Mann "gestohlen" zu haben, so könnte man das sehen.
(Mein Mann betont immer, ich hätte ihn eher "befreit".)
Doch M. ist leider unfähig.
Unfähig, Klartext mit ihr zu reden, er läßt sich alles gefallen, um nur ja keinen unötigen Streit zu provozieren.
Er hat Angst, die Stimmung könnte wieder vollends in offene Feindschaft kippen. (Anm: Der Vorteil der offenen Feindschaft war, dass es hieß: Mein Mann und ich gegen sie; jetzt ist alles komplizierter.)
Trotzdem: Ich finde sein Verhalten mir gegenüber unfair, er sieht das nur bedingt ein.
Besonders schlimm finde ich auch, dass er mir schon vorgeschlagen hat, er solle allein mit ihr und dem Sohn wegfahren, wenn ich es nicht ertrage. Für mich klingt das nach einer fiesen Erpressung.
Wenn ich mich beschwere, meint er, er tue das alles nur für seinen Sohn S., und ich solle doch auch an ihn denken.
Aber ich frage mich: Was soll es diesem ohnehin verhaltensgestörten Sohn nützen, wenn seine Eltern sich ständig vor ihm streiten?
Und bedenkt auch, dass es nicht zu erwarten ist, dass sich der Zustand von S. irgendwann bessert.
Wäre er ein kleines Kind, so könnte man darauf hoffen, dass er irgendwann selbständig würde und die geschiedenen Eltern nicht mehr zu so häufigem Kontakt gezwungen sind.
Hier ist kein Ende in Sicht.
Meine und auch seine Verwandten und Bekannten haben schon oft versucht, meinem Mann ins Gewissen zu reden, den Kontakt zu ihr einzuschränken, auch mirzuliebe.
D. h. die sind alle eher auf "meiner Seite".
Ich komme mir oft von ihnen bemitleidet vor und will es gar nicht.
Ich will glücklich sein mit meiner Familie, mit meinem Mann, den ich wirklich liebe und von dem ich mich auch geliebt fühle.
Es ist ja nicht so, dass ich Angst hätte, dass da noch positive Gefühle zwischen den Ex-Partnern wären. (Ich befürchte eher, mein Mann hat eine masochistische Ader und läßt sich gerne anschreien.)
Und abgesehen von dem Ex-Problem ist unser Leben wirklich wunderbar, wir verstehen uns so gut und können über alles reden und natürlich sind wir nicht IMMER mit der Ex zusammen und hatten auch Urlaube, Ausflüge etc. ohne sie.
Ich komme gerade aus unserem 6. gemeinsamen Urlaub (diesmal: Schifahren) und ich kann einfach nicht mehr.
Ich spüre, dass unsere Beziehung das nicht mehr lange aushält, und die hat immerhin schon einiges ausgehalten.
Irgendwann muss doch Schluss sein mit der Ex. Meine Geduld ist am Ende, und ich bin ein geduldiger Mensch.
Wenn er es ihr nicht sagt, muß ich es tun, und dann bin ich wieder die Böse.
Ein ruhiges, venünftiges Gespräch, das Klärung bringt, ist eine Illusion. So funktioniert diese Ex nicht.
Sie war ja schon bitterböse, als ich sie im letzten Jahr nicht zur Kindergeburtstagsfeier unseres Sohnes eingeladen hatte und wirft mir das auch immer wieder vor.
Ich bitte euch um eure Meinung und hoffe darauf, dass mein Mann einsichtiger wird, wenn er von Fremden hört, was ich und sein Umfeld ihm immer predigen.
Und vielleicht weiß ja jemand doch eine Lösung oder hat Ähnliches erlebt?
Aber das wage ich zu bezweifeln.