Die Gehende
Bisher war immer ich die Gehende. Bzw. in der vorletzten Beziehung sind wir beide gegangen. Es hat einfach nicht gepasst und das haben wir beide eingesehen. Von daher war diese Trennung auch weniger mit Schmerzen verbunden.
Bei meiner letzten Trennung letzten Oktober (nach 5 Jahren Beziehung) war dies schon anders. Die Trennung an sich war für mich einfach nur eine Erleichterung und ich war froh, als ich es endlich hinter mich gebracht hatte. Allerdings war das halbe Jahr davor die Hölle. Eigentlich war mir unterbewusst schon klar, dass es keine Zukunft mehr hat und ich ihn nichtmehr wirklich liebe. Verbundenheit ja, aber eben keine Liebe. Dass er mich immer mehr als gut behandelt hat, wirklich alles für mich getan hätte/hat, hat es mir nur noch schwerer gemacht. Ein ewiges Hin und Her in meinen Gedanken. Heute hü morgen hott.
Um mich abzulenken, bin ich feiern gegangen, hab mein Ding durchgezogen, war distanziert. Für ihn eigentlich verletztend, das hatte er nicht verdient. Allerdings hat sich hier dann einer der Punkte bestätigt, die mich immer an ihm gestört haben. Ich wusste, dass er mich liebt, aber er hat auch nicht um mich gekämpft, als er gesehen hat, dass ich immer mehr aus seiner Reichweite gelange. Keine Motivation, kein Ehrgeiz. Man lebt in den Tag hinein. Hauptsache gemütlich. Man nimmt eben alles so wie es kommt. Probleme bleiben eben einfach bestehen. Die wurden sowieso nur gelöst, wenn ich es in die Hand genommen hatte. Nur keine Verantwortung übernehmen.
Trotzdem hätte ich gedacht, dass er wenigstens in dem Fall den A... hochbekommt und versucht mich am gehen zu hindern. Das hat mich schon irgendwo auch traurig gemacht. Ich weiß von gemeinsamen Bekannten, dass es ihm an dem Abend wirklich schlecht ging. Aber er hätte eben nie versucht noch was hinzubiegen. Letztendlich war das dann auch der Punkt, der mir auch den letzten Zweifel geraubt hat, den ich noch hatte.
Er wird sich eben nie ändern.