clark_12831807aus meiner Sicht wird bei "es gibt Menschen, die nette Gesten einfach nicht wertschätzen" gern etwas vergessen.
Wenn sich jemand viel Mühe macht für mich, ist das an sich ein Kompliment, natürlich.
Aber um mal bei den Beispielen dieses Threads zu bleiben: wenn sich jemand 3h in die Küche stellt, um für mich einen Braten zu zaubern, freue ich mich auch dann darüber, wenn mir TK-Pizza und anders investierte Zeit eigentlich lieber gewesen wären. Gar keine Frage.
Der Braten ist bestimmt lecker und ganz bestimmt leckerer als eine TK - Pizza und ich fühle mich geehrt, dass sich jemand die Mühe für mich macht und habe bestimmt auch mal gesagt, dass ich gern Braten esse - oder, was leider häufiger vorkommt bei mir: ich habe die letzten xx Male den Braten sehr gelobt, um meine Wertschätzung für die Mühe, die sich derjenige gemacht hat, zum Ausdruck zu bringen und meine Freude - aber soooooooooooooo viel Freude, dass das häufiger 3h in der Küche wert wäre, macht es mir eben nicht.
Und Schwupps, steckt man in einer Zwickmühle. Da gibt sich jemand ganz viel Mühe und hat damit auch - logischer Weise - eine hohe Erwartungshaltung.
Ganz prima, klappt paar Mal. Aber nicht zig Mal.
Also versucht man dann vorsichtig "so viel Mühe brauchst Du Dir da nicht machen, es ist doch völlig ok, wenn wir..." - Antwort: "das mache ich doch gern".
Inzwischen weiss ich, dass das meist nicht heisst: "ich koche einfach gern, weil ich die Tätigkeit mag, wenn Du dann mit isst, ist das ein netter Bonus" sondern eher "ich tue gern etwas für Dich (aber ich erwarte dafür auch...!)"
Okay, also weiter vorrücken. Ich habe keine Ahnung, wie viele höfliche und deutlichere Versionen von "den Preis ist es mir nicht wert! Du kannst mir mit anderen Dingen eine viel größere Freude machen, die für Dich viel weniger Mühe wären!" ich schon ausprobiert habe. :-/
Ich habe inzwischen den Eindruck, bei manchen Menschen geht es bei den "netten Gesten" auch eher darum, möglichst viele große und dicke Steine den Berg hochzuschleppen, damit sie sich und anderen damit möglichst ganz sehr beweisen können, wie viel es ihnen wert ist zu geben. Dabei wäre es doch sinnvoller, mal zu schauen, ob nicht 4/5 der hochgeschleppten Steine einfach nur nutzlos herum liegen oder wieder den Berg hinunter kullern und man sich die Mühe eigentlich nur um der Mühe willen macht und nicht "für den anderen".
Es gibt doch da keinen Sisyphos-Preis!
Also warum nicht nur 3 kleine Steine den Berg hochtragen - wenn es die sind, die den anderen grinsen lassen. Da bekommt man weniger Rückenweh davon - aber den grösseren Effekt. Beim anderen zumindest. Bei sich selbst aber vielleicht nicht?
"Sich viele Gedanken darum machen", was man jemandem schenken / für jemanden tun könnte, vermeidet das leider gar nicht.
Da hilft nur gemeinsame Kommunikation.
Ehrlich und offen - beiderseits.
Wann auch immer einer von beiden ein Ungleichgewicht fühlt, zumindestens.
Da geht "ich kann ihr jetzt nicht sagen, dass ich mich nicht so sehr über den Braten freue, wie sie Mühe damit hat, sonst ist sie gekränkt / verletzt und ich bin unhöflich und gemein" nicht. Aber vielleicht findet man dann heraus, was man statt dessen besser tun könnte - mit 3h mehr Freizeit statt Küche. ;)
Jetzt weiß ich natürlich nicht - und kann es auch nicht wissen - ob das im Falle der TE so ist.
Aber diese Seite des Themas finde ich wichtig.