Eigen- und Fremdwahrnehmung...
Du siehst dich als "Allrounderin", und bewertest das positiv, dein Mann sieht es leider eher negativ und bewertet Dinge vielleicht auch ein bisschen über, wenn er dir vorwirft, dass das Familienleben unter deiner Berufstätigkeit leidet.
Da du im Grunde nichts ändern willst und sehr wahrscheinlich auf Dauer auch unzufrieden bis hin zu unglücklich werden würdest, wenn du dem Drängen deines Mannes auf Fokussierung hin zu Kindern und Haushalt nachgeben würdest, ist mein Rat doch eher der, mit ihm an seiner Sicht der Dinge zu "arbeiten".
Wenn er die ganze Situation anders bewerten würde, wäre das "Probelm" schon aus der Welt.... will heißen, es gibt doch überhaupt kein reales greifbares Problem bei euch. Ihm kommt es nur so vor, als würden die Kinder leiden, als würde er leiden ... kann er das denn mit harten Fakten belegen? Kann er sagen, was genau im Argen liegt und zu kurz kommt?
Als Beispiel: wachen die Kinder nachts schreiend auf oder nässen sie sich wieder ein, weil ihnen zu wenig Mutterliebe zuteil wird? Sind sie irgendwie entwicklungsverzögert?
Ist es bei euch unordentlich/unsauber, müsst ihr euch schämen, Fremde in die Wohnung zu lassen?
Ist sein Schrank leer, verfügt er nicht über saubere Unterwäsche, gebügelte Hemden? Ist der Kühlschrank nicht gefüllt, bleibt Post liegen, werden Rechnungen nicht bezahlt?
Verweigerst du dich ihm im Bett, muss er sexuell darben?
Also wirklich, WO IST DAS PROBLEM?
So wie ich es verstanden habe: nur und einzig in seiner Wahrnehmung, in seiner ganz subjektiven Bewertung der Gegebenheiten. Würde er seine Sichtweise hinterfragen, wäre schon alles anders.
Ich kann dir nur raten, dich nicht zu verbiegen, wie er dich gern hätte, nur um des lieben Friedens willen. Das ist nicht gut für dein Selbstbewusstsein auf Dauer.
Zeig ihm stattdessen lieber auf, was alles gut funktioniert, wie viel du zum Familienunterhalt beiträgst, wie stolz er im Grunde sein kann auf dich und all deine Leistungen.
Betone immer wieder, was reibungslos läuft und wie wichtig es ist, dass du als Mutter deinen beiden Töchtern auch als Vorbild dienen kannst, später einen Beruf zu erlernen und sich selbst versorgen zu können. Merke an, dass du durch deinen Beruf in spätestens 20 Jahren, wenn ihr zwei wieder allein sein werdet, weil die Kids flügge sind, nicht in ein tiefes Loch fallen wirst, weil du dann noch immer viel Lebensinhalt hast.
Ja, es ist eine anstrengende Zeit. Ja, es sind Doppelt- und Dreifachbelastungen. Ja, auch von ihm wird mehr erwartet als "nur" das Geld heim zu bringen. Aber so ist das nun mal heutzutage, herzlich willkommen im 21. Jahrhundert.
Du kannst ihn ja auch zwischendurch mal ein bisschen ironisch hochnehmen. "Ja Schatzi, ich weiß, ich verlange unglaublich viel von dir. Aber ich bin überzeugt, du schaffst das! Du kannst meine hohen Erwartungen erfüllen, du kannst dich anstrengen und ein "moderner" Mann sein! Wenn du nur willst, du kannst das! Ich glaube gaaanz fest an dich!!" ;-)
Reden, reden, reden. Herausstreichen, was gut läuft und hervorheben, dass alles sowieso nur begrenzt ist. Dass die Kinder wachsen und es mit jedem Jahr einfacher wird, sie immer selbstständiger werden, sich prima entwickeln.
Steter Tropfen höhlt den Stein. Und immer wiederkehrende Positiv-Darstellungen verändern Sichtweisen. Das klappt, glaub mir. :-)