Hallo,
ich habe mich in diesem Forum neu angemeldet und hoffe auf rege Hilfe. Ich habe nämlich ein echtes Problem: Riesen Beziehungsprobleme.
Mein Beitrag wird wohl etwas länger. Ich hoffe, das schreckt niemanden ab und ich bekomme zahlreiche Antworten - die habe ich nämlich dringend nötig.
Meine Freundin (Anfang/Mitte Zwanzig) und ich (Mitte/Ende Zwanzig) sind (oder waren?) im 4. Jahr unserer Beziehung. Seit bald zweieinhalb Jahren haben wir eine gemeinsame Wohnung.
Der Anfang unserer Beziehung (der erste Jahr) war eine Fernbesziehung. Ich wohnte nahe meiner Heimat (Hessen) und studierte in Rheinland-Pfalz (Mainz), meine Freundin studierte in Hamburg. Nach dem Ende meines Studiums stellte sich dann die Frage, was ich mache: Ziehe ich zu ihr nach Hamburg oder bleibe ich in meiner Heimat. Ich muss dazu sagen, dass ich bis zum Ende meinen Studiums nicht aus dem Kernbereich meiner Heimat (+/- 150km) raus gekommen bin, was das Wohnen angeht. Der Schritt, zu ihr nach Hamburg zu ziehen, war für mich gewaltig. Ich gab ziemlich viel auf. Soziale Bindungen lockerten sich, der Kontakt zu Freunden wurde schwerer, meine Familie sah ich weniger und meinen Fußballverein gab ich ganz auf. Für sie habe ich das aber sehr gerne gemacht und ich muss sagen, dass ich im 500km entfernten Hamburg ein neues zu Hause gefunden habe.
Ich leistete in Hamburg mein Referendariat ab und meine Freundin fing nach ihrem Studium in Hamburg an zu arbeiten. Nach dem Ende des Referendariats, fing ich sogar dann in Hamburg an, meine Doktorarbeit zu schreiben, obwohl der betreuende Professor in Mainz sitzt. Ich habe mit ihm es organisatorisch alles so geregelt, damit ich bei meiner Freundin wohnen bleiben kann.
Da ich auf Grund meines Umzuges nach Hamburg, meine Familie und Freunde nicht mehr so oft sah, war das Weihnachtsfest und Silvester für mich immer recht bedeutend, da ich dort alle wieder sehen konnte. Das war grundsätzlich kein Problem für meine Freundin, da wir beide immer an Weihnachten zu unseren jeweiligen Eltern fuhren und mit ihnen die Feiertage zu verbringen. Dazu muss ich sagen, dass unsere Eltern an zwei völlig verschiedenen Orten in Deutschland leben (auch wieder rund 500 km dazwischen). Sobald Weihnachten aber rum war, drängt meine Freundin immer wegen Silvester. Bei ihr ist es so, dass sie nicht so einen fest verwurzelten Freundeskreis hat wie ich, da ihre Eltern früher arbeitsbedingt recht viel umgezogen sind. Daher nehme ich an, dass ich meine Freundin immer etwas defensiv verhalten hat, wenn es darum ging, mit meinen Freunden zu feiern, weil ich glaube, sie dann sah, was ihr fehlte. So war es zB nicht möglich, sie drei Tage vor Silvester zu einer riesen Party in meiner Heimat einzuladen, bei der alle meine Freunde anwesend waren. Sie meinte dann, das wäre alles zu spontan. Das hat mich überrascht, weil ihre Alternative bestand darin, bei ihren Eltern auf dem Sofa mit Eltern und Bekannten zu feiern. Sie hatte also keine eigenen Dispositionen getroffen. Daher kam es an Silvester oft zu Spannungen, da ich so faktisch daran gehindert war, meine Freunde mal wieder zu sehen, die selbst in ganz Deutschland verstreut sind, zu Silvester in die Heimat kamen und ihrerseits keinen Stress mit ihrer Freundin hatten.
Dieses Jahr Silvester wollte ich alles anders machen. Ich wollte frühzeitig eine Reise planen. Ich fragte meine Freundin schon im September wegen Silvester. Damals war sie zurückhaltend und meinte, sie wolle nichts planen. Das konnte ich auch verstehen, da ihr Vater Mitte November am Herzen operiert wurde. Als ich Ende Novemver (nach der OP) erneut fragte, meinte sie, sie wolle kein Geld ausgeben, da sie für ihren anstehenden Master sparen müsse. Wenn ich dann sagte, macht nichts, dann bezahle ich die Silvesterreise, meinte sie, dass sie das nicht wolle, da sie sich nicht von mir aushalten lassen wolle. Naja, trotzdem fing ich an, Silvester zu planen. Meine Vorstellung war so, dass sie denkt, dass wir wieder in Hamburg oder bei ihren Eltern feiern. Ich wäre dann also zu ihren Eltern gefahren, um sie abzuholen, um dann "ganz spontan" ;) nach Amsterdam mit ihr zu fahren (ihre Eltern wohnen nahe der niederländischen Grenze). Daraus wurde aber nichts. Sie setzte mich wegen Silvester immer mehr unter Druck und verlangte quasi von mir, dass ich einen ausgefertigten Plan vorlege. Also mit geheim halten wurde nichts. Also schlug ich vor, Silvester in Berlin zu feiern. Da meinte sie zu mir - O-TON - "das lohnt sich nicht zu zweit nach Berlin zu fahren, da wir alles, was wir dort machen, auch in Hamburg billiger haben können." Das fand ich schon ganz schön krass sowas zu sagen. Denn im Sommer wollte sie schon einmal mit mir Schluss machen. Damals - ich verbrachte den letzten Abschnitt meines Referendariats 400 km entfernt von Hamburg - hat sie fast jedes Wochenende verlanbgt, dass ich zu ihr nach HH zurück komme. Das konnte ich mir aber von meinem Referendarssold nicht leisten. Das habe ich ihr gesagt, worauf sie meinte, ich würde die Beziehung mit materiellen Dingen aufrechnen und wollte Schluss machen. Daher finde ich es krass, was sie über Silvester in Berlin sagte. Nun gut, stellte ich mich also auf Silvester in Hamburg ein. Das hatte den Vorteil, nicht noch ein Hotel buchen zu müssen. Dazu wird es aber nun wohl nicht kommen:
Wir fuhren also kurz vor Heilig Abend beide zu unseren Eltern. An Heiligabend war noch alle in Ordnung. Wir telefonierten, chatteten etc. Dann am 1. Weihnachtsfeiertag wurde sie plötzlich pissig zu mir. Der Grund ist meines Erachtens folgender: Die Freundin ihres Bruder kam zu Besuch und ich war nicht da. Sie vergisst dabei, dass die Freundin ihres Bruder nicht selbst erst 500km fahren muss wie ich, um Heiligabend bei ihren Eltern zu sein und auch am nächsten Tag musste sie keine 500km in die andere Richtung zu den Eltern meiner Freundinf ahren wie ich es hätte tun müssen. Sie war also sauer auf mich und lies mich das spüren. Ich wollte mit ihr telefonieren, da meinte sie im ICQ zu mir, dass sie da nun keine Lust drauf habe, da ich nicht darlegen könnte, dass ich einen triftigen Grund zum Anrufen habe. o.O . Sie hätte keine Lust zu schreiben und zu telefonieren.
Sie denkt von mir, dass sie mir, sobald ich bei meinen Eltern bin, egal ist. Das ist aber nicht der Fall. Ich habe dieses Jahr an Weihnachten zu meinen Eltern gemeint, dass ich nächstes Jahr das ganze anders gestalten möchte, da mir meine Freundin fehlt und ich sie an Weihnachten sehen möchte. Meine Frfeundin wusste aber nicht, dass ich das meinen Eltern gesagt habe.
Nagut, da sie ja zu mir meinte, sie hat keine Lust zu telefonieren und zus chreiben, ließ ich sie am 2. Weihnachtsfeiertag in Ruhe.
Nach dem 2. Weihnachtsfeiertag warf sie mir nun vor, ich hätte mich nicht gemeldet o.O Ich habe doch nur das gemacht, was sie wollte: Ruhe haben! Sie wirft mir vor, ich habe Machtspielchen spielen wollen und nur darauf gewartet, dass sie sich melde. Ich hätte sehen wollen, dass sie mir nach läuft. Das tue sie aber nicht. Wer mich kennt, weiß, dass ich keine Machtspielchen spiele. Ich habe es echt nur gut gemeint. Ich wollte ihr ihre Ruhe lassen.
Nachem sie anfing, mir Vorwürfe zu machen, ging es weiter:
Ich hätte sie schon lange nicht mehr überrascht. Vor kurzem war ich mit ihr in einem Musical, in das sie schon immer rein wollte. Ich habe ihr oft Blumen mitgebracht oder - da hatte sie sich immer gefreut - ich habe sie spontan von der Arbeit abgeholt. Sie fährt nicht gerne S-Bahn. Letzten Monat bin ich für sie 800km (!!!!!) gefahren, um sie zur Arbeit zu fahren, dort abzuholen, um sie von der Weihnachtsfeier zu holen etc pp. Das habe ich alles nicht widerwillig gemacht, sondern weil ich sie liebe. Ich habe gekocht für sie, wenn sie abends heim kam, ich habe ihr einen warmen Kakao gemacht etc pp. Das war für mich kein Problem. Sie arbeitet 45-50 Stunden die Woche und ich bin mit der Zeiteinteilung meiner Doktorarbeit flexibel. Aber mir vorzuwerfen, nichts für sie zu tun, stimmt einfach nicht.
Dann wirft sie mir vor, Fußball sei mir zu wichtig. Ich muss dazu sagen, Fußball war mir sehr wichtig früher. Ich hatte eine Dauerkarte bei "meinem" Bundesligaklub, fuhr oft zu Auswärtsspielen etc. Aber das habe ich ja alles für sie aufgegeben, da ich nach Hamburg zog. Sie gesteht mir aber noch nicht einmal zu, das Spiel meines Klubs im TV zu schauen. Außerdem ist es mir schlicht nicht wichtiger. Ich war im Hebrst bei meinen Eltern, da meine Oma Geburstag hatte. Das passte mir ganz gut, da da auch mein Klub spielte und ich das Spiel hätte sehen könne. Aber: Parallel zum Spiel kam meine Freundin auf einem vom Wohnort meiner Eltern rund 1 Stunde entfernetn ICE-Bahnhof an. Sie war für die Arbeit unterwegs. Dort musste sie sich einen Mietwagen nehmen, um weiter zu fahren. Die Mietwagenstation ist rund 200m vom Bahnhof weg eine dunkle Straße entlang. Mir war echt wichtiger, sie 10 Minuten an dem Bahnhof zu sehen. Außerdem wollte ich nicht, dass sie die 200m durch die dunkle Straße abends alleine läuft. Also habe ich liebend gerne auf das Fußballspiel meines Klubs verzichtet um sie am Bahnhof zu sehen und zur Autovermietung zu bringen. Das habe ich gemacht, weil ich sie liebe.
Ein Kritikpunkt stimmt teilweise: Sie meinte, ich wäre zu nachlässig im Haushalt. Typisches Frauen-Männer-Problem. Ich kann sie da auch verstehen, da sie nur unterwegs ist für die Arbeit und ich ja "nur" am Schreibtisch sitze und meine Doktorarbeit verfasse. Nur: Wenn ich weiß, dass ich noch Staubsaugen muss, Abstauben etc....dann kann ich keine guten Ideen für meine Arbeit entwickeln, da ich mich eingezwengt fühle. Das erkennt sie aber nicht an. Da ich aber wusste, dass ich zu nachlässig war, habe ich mir folgendes überlegt: Sie fuhr an Weihnachten etwas eher zu ihren Eltern als ich. Ich war noch ein paar Stunden in der Wohnung alleine. Und da dachte ich mir: "Komm, sie möchte im neuen Jahr so gerne in einer sauberen Wohnung starten." Ich habe über drei Stunden die gesamte Wohnung geputzt. Vom Herd übers Klo bis hin zum Staubsaugen unterm Bett. Dann habe ich ihr noch eine riesige Collage für 2012 gebastelt und über den Schreibtisch gehängt. Das alles weiß sie noch nicht. Ich möchte es aber auch nicht verraten, da ich das Gefühl habe, dass das mein "letzter Joker" ist.
Naja, wenigstens diese ganzen Gründe (die nicht zutreffen!) schiebt sie nun vor, um plötzlich über uns in der Vergangenheitsform zu reden. Wir hätten keine Zukunft mehr, hätten verschiedene Lebenseinstellungen. Die Beziehung würde ihr nichts mehr bringen, da sie ihr nichts mehr positives abfinden könne, sie wär enicht mehr glücklich. Gleichzeitig räumt sie ein, dass das Unglück eigentlich mit ihrer Arbeit zusammen hängt (sie hat dort keinen Spaß), sie aber das Gefühl hat, zwingend was in ihrem Leben ändern zu müssen. Den einzigen Faktor, den sie in der Hand hat, bin ich. Sie sagt auch selbst, dass bis Heiligabend alles ok war. Sie war nur gefrustet (genauso wie ich), dass wir uns nicht gesehen haben, und dann hat sich alles entladen. Stand jetzt ist, dass wir zig Stunden telefoniert haben etc. Seit gestern meldet sie sich nun nicht mehr. Sie meint, "sie sei für Silvester schon verabredet" und sagt mir nicht, was sie macht. Letzter Stand ist, dass ich ihr eine sms schrieb, dass ich sie gerne Silvester sehen würde. Wenn sie sich das auch so wünscht, solle sie sich melden. Bisher keine Antwort. Achso: Einen anderen hat sie nicht. Ganz sicher. Wie gesagt, sie hat mir zu Weihnachten ein tolles Geschenk geschnekt, dass wir zusammen Mitte Januar einlösen müssen. Sie ging bis zum 24.12 vom Fortbestand unserer Beziehung aus. Auf meine Frage, ob ich keine Chance mehr habe bei ihr, druckst sie nur rum und gibt keine klare Antwort.
Was soll ich jetzt machen? Ich möchted sie sehen. Ich habe das Gefühl, wenn wir uns Silvester nicht sehen, ist es vorbei. Und das aus Gründen die nicht stimmen. Sonntag wäre sie wieder in Hamburg, dann würde sie sehen, was ich gemacht habe (Collage, Putzen etc,). Ich habe aber Angst, dass Sonntag zu spät ist.
Was soll ich tun? Ich möchte sie nicht verlieren!!!!
Danke, wenn ihr das alles gelesen habt und mir sogar eine Antwort gebt.
LG,
C.