ich versuche das problem zu umschreiben. bin nun seit dreieinhalb jahren mit meinem schatz zusammen. es war eine zeit voller höhen und tiefen. glücklich verliebt sein kann man das nicht nennen, dafür war einfach keine zeit. gerade zwei monate zusammen, starb meine mum an krebs. eigentlich weniger an krebs, als mehr an der operation. wir haben auch erst drei wochen vorher die diagnose erhalten. meine ma war noch sehr jung, hat viel im leben durchgemacht, hatte selbst keine eltern und wollte uns kinder alles geben. aber ihre starken depressionen und angstzustände haben uns wirklich alles abverlangt. ich wollte immer für sie das sein. der tod kam so plötzlich und während der letzten stunden habe ich sie begleitet, obwohl sie nicht mehr bei bewusstsein war. es war unbeschreiblich, dieses gefühl sie zu verlieren und dabei zu sein...unbeschreiblich schmerzhaft. in dieser zeit war mein freund immer für mich da. da wir eine fernbeziehung führten, kam er auch gleich zu mir gefahren um mich in den letzten stunden zu unterstützen.
das ganze ist nun drei jahre her und diese drei jahre waren für mich die hölle. ich konnte weder mein studium beendigen, noch einen nebenjob ausüben. ich wurde depressiv, verlor mein lebensziel und lebensmut, hatte keine sozialen kontakte mehr. eine essstörung und nervenzusammenbruch gaben das übrige. ich bin zweimal umgezogen, um meinem leben einen neuen schwung zu geben. mein freund stand immer an meiner seite, auch wenn er nicht nachempfinden konnte, was in mir vorgeht.
seit kurzem geht es mir wieder besser und ich möchte mein studium abschliessen und fest arbeiten. das wäre für mich wie ein neuer anfang, da ich nun meinen abschluss so lange hinter mir herziehe...
nun aber geht es meinem freund schlecht. ich habe das gefühl, er steht kurz vor einem burnout, hat keine freude mehr am leben. er hört mir auch gar nicht mehr richtig zu, ist immer abwesend. da er noch urlaub hat, versucht er viel zu unternehmen, trifft freunde. doch vergangene nacht kam er völlig betrunken heim, war so laut, dass ich erwacht bin und lügt mich noch an, er wäre nicht betrunken, um schnell das zimmer zu verlassen. drei stunden lag ich wach und habe mitbekommen, wie er sich übergab. das hat mich so wütend gemacht, dass ich null verständnis aufbringen kann. auch wenn ich selber weiss, wie mies man sich fühlen kann, versteh ich ihn trotzdem nicht und weiss auch nicht, wie ich ihm helfen kann. ich habe angst, dass es mich selber runterzieht, da ich mich schuldig an seiner situation fühle....
nunh, eigentlich wollte ich keinen roman schreiben. aber die dinge zu verkürzen, hätten kaum die situation wiedergespiegelt...
wenn sich irgendwer dazu überwinden kann, diesen text zu lesen, dem wäre ich dankbar für einen ratschlag oder jegliche meinung.