Hallo an alle, ich versuche meine Situation zusammenzufssen: Ich (31,w) bin seit ca. 5 Jahren mit meinem Freund zusammen. Es war keine Liebe auf dem ersten Blick. Da wir aber gemeinsame Interessen haben (radeln, wandern) wurden wir ein Paar. Es hat sich gut und richtig angefühlt, wenngleich seine Gefühle immer stärker waren als meine. Er gibt mir Sicherheit, Geborgenheit und wir vertrauen einander. Allerdings belasteten mich von Beginn an zwei Dinge: Er ist chorlerisch und xenophob. Mit seinen Launen habe ich gelernt umzugehen. Er gibt sich auch viel Mühe, das zu kontrollieren. Seine z.T. abwertende Haltung gegenüber Ausländern treibt mich jedoch regelmäßig in den Wahnsinn.
Seit vier Jahren leben wir berufsbedingt in einer Fernbeziehung (ich bin gegangen). Er wollte immer nachkommen, aber hat sich inzwischen sehr gut in seinem Job etabliert und ich in meinem. Seit Beginn der Fernbeziehung habe ich keine Freude mehr am Sex. Ich mache es nur ihm zuliebe und bin meistens froh, wenn es vorbei ist.
Da wir stagnieren, haben wir gemeinsam vor einem halben Jahr beschlossen, die Pille abzusetzen. Damit war auch die Hoffnung verbunden, dass wir endlich zusammen ziehen. Ich war schon immer ein workaholic, doch mit Absetzen der Pille, hörte ich nicht mehr auf zu arbeiten, sodass ich mich inzwischen in Therapie wegen Erschöpfungsdepression begeben habe. Ich nehme Antidepressiva und arbeite verkürzt. Schlauer bin ich nicht: Er kommt nicht zu mir in die neue Stadt (Da ihm Neuanfänge genauso schwer fallen wie mir.) und ich liebe ihn nicht genug, um meinen Job aufzugeben und zurückzukehren.
Ab und zu sucht er glaube ich nach einen Job. Ehrlich gesagt bekomm ich dann immer Angst, dass er alles für unsere Beziehung aufgibt und unsere Beziehung im Alltag aber nicht funktioniert, weil ich ihm seine xenophobe Haltung nicht verzeihen kann.
Gestern habe ich ihm all diese Gedanken auseinandergesetzt. Es schien mir ein ruhiges und ehrliches Gespräch. Es hat ihn natürlich sehr getroffen, aber er gab sich sehr kämpferisch. Nachdem er meinte, ich habe eine Macke und dass ich das bereuen werde, da wir doch so gut zusammenpassten, zählte er mir all unsere Gmeinsamkeiten auf und dass ich mich nicht so verkrampfen und alles schwarz sehen solle, wir liebten doch einander und wofür ich das aufgeben wöllte, in einer anderen Bezihungen würde es auch nicht besser. Und als ich ihn so gesehen habe, wie sehr er leidet, habe ich auch unendlich gelitten. Ich kann ihm das nicht antun, kann aber gleichzeitig nicht mehr weitermachen wie bisher. Ich will mein Leben nicht mehr aufschieben. Habe aber auch unendlich Angst die Verantwortung zu übernehmen, für seine Opferbereitschaft.
Jedes Mal, wenn ich daran denke, wie es wird wieder Single zu sein, empfinde ich das fast als Befreiung, seit gestern habe ich aber Angst, dass er Recht haben könnte und ich einen großen Fehler begehe.
Wie seht ihr das? Wie würdet ihr handeln? Hat jemand schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht und wie ging es aus? Ich bin für jede Meinung/Erfahrung dankbar.